Die Fahrt ging natürlich in unserem Van weiter...
...und nach kurzer Zeit erreichten wir Florida City (einer Vorstadt von Homestead mit 11.500 Einwohner), wo wir den Hwy1 verlassen und auf den Hwy997 abzweigen. Direkt an der Kreuzung ist das "Florida Keys Outlet Center, allerdings hatten wir für Shopping keinen Bedarf und fuhren nahtlos weiter. Die 35 Km dieses Abschnitts waren sehr landwirtschaftlich geprägt und somit mal eine Abwechslung zu dem bisherig gesehenem. Hier eine große Plantage mit Silberpalmen:
Wir wechselten nun auf den Hwy41. Rechterhand war die ganze Fahrt über ein ca. 10-12m breiter Wassergraben, wo auch Airbootfahrten angeboten werden. Leider wurde auf dieser Etappe recht großflächig gebaut, sodaß nur 1 Fahrstreifen nutzfähig war. Es herrschte entgegengesetzt unserer Vorstellung fast gar kein Verkehr, die vorliegenden 60 Km zum nächsten Stop im Shark Valley Visitor Center kamen uns maximal 2 Hände voll Autos entgegen:
Fast der gesamte südliche Teil Floridas besteht aus einer riesigen Sumpflandschaft: den Everglades oder auch "fließendes Wasser " genannt. Vom Lake Okeechobee gespeist fließen die Süßwassermassen langsam und bis zu 80Km breit Richtung Florida Bay. Auf dem schlammigen Boden wächst vor allem "Saw Gras" und bietet somit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt Lebensraum. Die Vegetation von der Straße aus sehend ist mit dichten Büschen und Sträuchern bewachsen, alles sehr grün soweit das Auge reicht....und rechts immer noch der Wassergraben. Mittlerweile begannen schon die Mangrovenwälder. Wir fühlten uns nun wieder richtig wohl, denn so haben wir uns die unberührte Natur, wie sie hier weitestgehend anzutreffen ist, vorgestellt!
Angekommen am Shark Valley wollten wir (noch) nicht in den Park, also hielten wir vor dem Parkzugang und sahen uns um. Die Eintrittspreise sind in den Nationalparks wirklich sehr human:
Beim Bilder machen entdeckte ich plötzlich gut 3 Schritte neben mir ein ruhendes Krokodil, es regte sich nicht ein bischen. Mit einem Satz entfernte ich mich, man können die sich tarnen. Obwohl es vielleicht "nur" 2 Meter lang war, muss ich hier definitiv meine Sinne schärfen. Shocking, mein Herz pocht!!!
Wir haben auch erfahren, dass es hier keine Unterkünfte gibt (Nationalparkfläche) und waren somit hoffnungsvoll auf dem Weg nach Everglade City, der nächsten kleineren Ortschaft.
Wir fuhren weiter. Im weiteren Verlauf gibt es alle paar Km rechts und links Anhaltebuchten, Rastplätze oder Beobachtungsposten, wo man tolle Eindrücke der Landschaft bestaunen kann. Die Möglichkeiten dabei waren vielfältig, mal waren lange und moderne Holzstege gebaut, mal führte ein Weg an einem Flüsschen entlang oder auch kleinere Aussichtsplateaus...Reptilien und Vogel zu sehen, ist ohne Glück fast immer möglich! Fast überall informierten Infotafeln über die Besonderheiten der Everglades.
Wir befinden uns übrigens auf dem Tamiami Trail. Der Name entstammt keineswegs der indianischen Sprache, wie wahrscheinlich vermuten lässt, sondern vielmehr aus den Namen der Städte, die sie verbindet (
Tampa &
Miami). Der Tamiami Trail wurde 1928 erbaut und hat eine Länge von 425Km!
Eine Besonderheit für mich ist die mit dem "Lineal gezogene" gerade, man musste die nächsten 60Km keine aktive Lenkbewegung tätigen, das toppt sogar meine Erfahrung im Death Valley!
Wir hatten im Shark Valley bereits erfahren, dass es hier keine Unterkünfte gibt (Nationalpark!),somit waren wir nun auf dem direkten Weg nach Everglade City.
Wir sahen zu unserer linken einen Campingplatz und drehten eine Runde, allerdings war dieser fast leer und für uns nicht geeignet. Schön aufgebaut war er trotzdem:
Auf die Idee
hier schwimmen zu gehen käme ich (nach meiner Erfahrung!) im Leben nicht:
Wir erreichten schließlich den recht überschaubaren Ort
Everglades City, gerade mal 400 Einwohner und hatten bei den ersten 2 Unterkünften eine Abfuhr bekommen, alles voll. Ein wenig gerieten wir unter Druck und hielten am Motel
River Wilderness an und wurden beim aussteigen sofort gnadenlos von Moskitos zerstochen! Im Office erklärte uns die Frau, dass sie mit ein wenig telefonieren 1 Appartement frei machen kann. Da es ein separates Schlafzimmer hat & ein Wohnzimmer mit ausziehbarer Schlafcouch, reichte es für uns 4. Immerhin hätten wir sonst nix bekommen, jedoch war es an eine nette Bedingung geknüpft: Wir müssen morgen zur Kirche gehen, Sie führt dort eine ehrenamtliche Tätigkeit aus und im Anschluss ist eine Feierlichkeit, zu der wir herzlich eingeladen sind. Es ist schon traurig, das man Freundlichkeit in seiner Heimat so nicht oder nur wenig vorfindet. Wo hätte jemand Aufwand betrieben, ein Appartement frei zu bekommen (wie auch immer der Umstand war) und uns aus dieser Notlage zu helfen?
Die Räumlichkeiten waren interesant, der Wagen parkte unter der Wohneinheit, es war auf Stelzen erbaut und man hatte 2 Zimmer + Küche + Bad und 15m² Veranda (komplett Moskitosicher). Hinter dem Haus konnte man von der Veranda direkt zum Ufer des Lake Placid gehen. Zu einem Preis von 87€/Nacht!
Wir überließen natürlich meiner Mum und Tante das Schlafzimmer und machten es uns vor dem TV gemütlich.
Was ist das denn bitte für ein toller Ausblick! Zufrieden aßen wir gegenüber bei Subway (integriert in die Tankstelle & nur bis 20h geöffnet) zu abend und schliefen nach diesem ereignisreichen Tag gut.