Ursprünglich wollten die Gründungsmitglieder von Makeshift Shelters mit ihrer Punk- und Grindcore-Vergangenheit abschließen und atmosphärischen Downtempo anpeilen, doch auf seinem Debütalbum injiziert das Quartett aus Washington, D.C. hochmelodischen Emo-Indierock mit einem kraftvollem Drive, der ihm wohl im Blut liegt. Nicht nur dank farbenfroh fiependem Juno-Synth erinnert es an frühe Get Up Kids oder auch rohere Taking Back Sunday, wenn Ella Boissonnaults „You asked if you could touch my hips/ because you like the way they feel/ I like the way they fit with yours“ euphorisch auf Trommelwellen-Schüben reitet, weswegen das ironisch betitelte „(This Song Is Definitely Not About A Boy)“ auch fast wie eine 10 Jahre verspätete Reaktion auf einseitige Genre-Repräsentation („Emo: Where The Girls Aren’t“) wirkt: Zu viele verbale Dolche, um sie alle zu zitieren (Auswahl: „You’ll never get those ugly sweaters back/ and by the way, that was a really shitty mixtape“, „You say that you’re an anarchist/ but you’ll never quit your day job“) würgt es einem anhänglichen Fremdgänger-Ex mit kraftvoll expandierendem, goldigem Refrain herein, bei gleicher musikalischer Intensität resigniert „Lighter Fluid“ („I pity the fools who fall in love/ nothing that makes you feel good can last“) oder sucht „New Coast“ wie exuberante Speedy Ortiz die Flucht. Die stärksten Songtexte sind zwar in der ersten Albumhälfte konzentriert, hungrige Riffs werden jedoch keine Mangelware und von Trompeten unterstützt wird „Darkest Nights“ zu einem hymnischen Prunkstück, wie man es sich für das unterstreichende Finale eines großartigen Debüts nur wünschen kann.

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