The Australian Pink Floyd Show im März 2015 in München

Freitag, 27. März 2015 - THE AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW im Zenith in München

Es ist nicht mehr wirklich einfach, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie die lebende Legende PINK FLOYD vor Jahrzehnten angefangen hat, Geschichte zu schreiben. Ihre fantastischen musikalischen Entwicklung, ihre gigantischen Live-Shows sowie ihre zeitlosen Alben, die inzwischen Ikonen geworden sind, machten diese Band zu einem internationalen Symbol für ganz einfach gute, leidenschaftliche Musik.

Die AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW hat es sich nun schon seit mehr als 20 Jahren zur Aufgabe gemacht, das Vermächtnis der Briten am Leben zu erhalten, zu verbreiten und Fans ahnen zu lassen, wie sich ein PINK FLOYD Konzert angefühlt haben könnte. An diesem kühlen Freitag Abend im Frühling 2015 konnte München im Zenith live dabei sein.

Die Show begann mit 'Astronomy Domine' aus dem Jahre 1967. Dieser Song ist nicht unbedingt leichte Kost und durch die druckvolle, imposante Interpretation der Australier machte sich sofort eine intensive, beinahe bedrohliche und abgedrehte Stimmung breit.

Gleich als zweite Nummer baute nun ein einzelner Mann am Keyboard fast über fünf Minuten lang eine unglaubliche Spannung auf, bis die unverkennbare Haupt-Melodie von 'Shine on you crazy Diamond (Part One)' einsetzte. Spätestens ab diesem Punkt konnte man sich in der Show richtig versinken lassen und die Musik genießen. Die Darbietung war bis ins kleinste Detail ausgefeilt, inklusive Saxophon-Solo aber der chaotische Beigeschmack, der sich durch die gesamte Arbeit der Originalband zieht, war trotzdem beinahe greifbar zu spüren.

Wer schon öfters im Zenith ein Konzert besucht hat, wird wissen, dass die Location immer wieder mit einer vernünftigen Abmischung zu kämpfen hat, an diesem Abend wurde allerdings ausnehmend klarer Sound geboten, man konnte sich auf jeden einzelnen Gitarren-Ton konzentrieren und ihn klar raushören.

Beim dritten Titel, 'Welcome to the Machine' fuhr die Band nun auch Show-technisch schwere Geschütze auf: unzählige Laserstrahlen fluteten die Halle und der riesige, runde Bildschirm hinten auf der Bühne zeigte Bilder, die den Song passend und zeitgemäß untermalten, inklusive Seitenhiebe auf gewisse Musik-Streaming Plattformen sowie die anwesenden Konzertbesucher selbst.

Weitere 6 Laserstrahlen kamen auch bei 'Wish you were here' zum Einsatz und schwangen entsprechend der während dem Solo zu Beginn des Songs angeschlagenen Saiten mit. An dieser Stelle hätte ich einen einzigen, persönlichen Kritik-Punkt an der Show zu erwähnen: Nämlich waren die Gitarren gerade für diesen Song eindeutig zu verzerrt. Vielleicht lag es an der Mikrofonierung oder es war tatsächlich so beabsichtigt, jedenfalls ging das meiner Meinung nach ein wenig am eigentlichen Feeling dieses wunderschönen Songs vorbei.

Die zweite Hälfte von 'Shine on you crazy Diamond' folgte natürlich auch, dann gab es vor der Pause die erste Ansage ("This next song is about teachers and school and things like that"), gefolgt von 'Another Brick in the Wall', ein weiterer Best-of Titel.

Nach 20 Minuten Pause ging es weiter mit 'In the Flesh?', 'Learning to Fly' und 'Time', und damit ein weiterer absoluter Höhepunkt bisher. Anschließend hatten die drei Background-Sängerinnen die Chance, ihr Talent bei 'The great Gig in the Sky' in vollem Umfang darzubieten. Ein absoluter Gänsehaut-Moment.

Die Show schaffte es direkt nach der Pause wieder das Gefühl aufzubauen, man würde in der verrückten und einzigartigen Welt von PINK FLOYD versinken. Man konnte auch ruhig mal die Augen zu machen und die musikalische Darbietung vollends genießen. An der technischen Umsetzung wie gesagt, gab es (fast) nicht das Geringste zu bemängeln.

Nun spielte THE AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW unter Anderem noch 'Money' und 'One of these Days', bevor das reguläre Set mit 'Comfortably Numb' als emotionalen Höhepunkt endete. Die Gitarren-Arbeit in diesem Song ist nicht umsonst in die Rock-Geschichte eingegangen und auch diese Darbietung war schlicht atemberaubend.

Als eine von zwei Zugaben beendete das flotte Instrumentalstück 'Run like Hell' endgültig die Show nach ca. zweieinhalb Stunden. Diese Show hat sich für den vergleichsweise vernünftigen Preis einfach extrem gelohnt. Man muss nochmals betonen, dass hier einfach ein unvergleichliches Gefühl entstand und gehalten wurde. Schwierig zu beschreiben aber gerade deswegen absolut eine Empfehlung wert.

Gehörschutz jedoch auf keinen Fall vergessen! Zwar waren es nicht ganz eine Million Watt und kein fliegendes Schwein aber dieses hüpfende Känguru und die Anlage boten auch einen extrem lauten Eindruck.

Setlist:

01. Astronomy Domine
02. Shine on you crazy Diamond (Part 1)
03. Welcome to the Machine
04. Have a Cigar
05. Wish You were here
06. Shine on you crazy Diamond (Part 2)
07. The happiest Days of Our Lives
08. Another Brick in the Wall (Part 2)

Pause

09. In the Flesh?
10. Learning to Fly
11. Time
12. The great Gig in the Sky
13. Young Lust
14. Money
16. High Hopes
17. One of these Days
18. Comfortable Numb

Zugabe:

18. Louder than Words
19. Run like Hell

Text: Richard Metzler