Ein deutsches Unternehmen, Schachtdeckel und Gatoren

Paul-Löbe-Haus

Der Kran hat etwas ans Dach gehängt, was niemand identifizieren kann. Jemand meinte, es sei eine überdimensionierte Lautsprecheranlage, die das geladene Volk später bei den Feierlichkeiten beschallen soll. Gut, dass ich dann Urlaub habe.

Auf dem Reichstag flattert schon die Fahne der Inkas Regenbogenfahne. Vermutlich wird die Musik auch homosexuell „queer“ sein, alle Sängerinnen haben Bärte und alle Frauen einen Penishintergrund.

Unten hängt übrigens unfeierlich ein Fahrrad, was auch nicht sein soll. Es war aber angekettet und fiel nicht in die Spree.

gullygully

Jetzt zu uns, Buderus-Gully. Da müssen wir investigativ recherchieren. Vor zehn Jahren fasste jemand zusammen: „Wegen der Ausrichtung auf den Heiztechnikmarkt wurden die bisherigen Konzernbereiche Guss- und Edelstahlerzeugnisse (Buderus Edelstahl) verkauft. Mit Ausnahme der Buderus Guss GmbH, die mit der Herstellung von Bremsscheiben am Standort Breidenbach in der Bosch-Gruppe verblieb, wurde der Konzernbereich Gusserzeugnisse zunächst an den Venture Capital Fonds SSVP [top level domain gg, har har] veräußert und unter dem Dach der Buderus Foundry Management S.à r.l. mit Sitz in Wasserbillig (Luxemburg) weitergeführt. 2012 wurde die Buderus Kanalguss GmbH in Limburg an der Lahn an die Meierguss-Gruppe verkauft und firmiert seitdem als Meierguss Limburg GmbH.“

Eigentlich wollte ich nur wissen, ob das dreieckige Loch mit rundem Rand ab Werk in solchen Gullydeckeln ist oder ob der hier schon lobend erwähnte Rohrleger das hineingeschnitten hat? Und zeigt das Foto darunter den Einsatz des Schachtdeckels, der darunter steckt?

Schachtdeckel, auch Kanaldeckel (oder umgangssprachlich „Kanalgitter“, „Gullydeckel“, „Schleusendeckel“ sowie in der Schweiz und Schwaben „Dolendeckel“ von ahd. dola = Rinne, Röhre; in den Niederlanden Putdeksels, Englisch Manhole covers und Französisch Plaques d’égout) sind vorwiegend aus Gusseisen bestehende Schachtabdeckungen für Kontroll- und Wartungsschächte von unterirdischen Versorgungsleitungen und Abwasserkanälen. (Will sich jemand bei Microsoft bewerben?)

gator

Das Maschinchen ist ein Gator, was sich irgendwie wie ein Saurier oder Krokodil anhört. Wer baut das denn? Mit fiel gleich ein kleines Schild auf, und mein Verdacht bestätigte sich. „Das chinesisch-japanische Joint Venture zwischen Linhai Motor und Yamaha seit den 90er Jahren“ usw.. 所以在某个时候我也必须学习中文。

gator

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Unter Anurinierten

volksverpetzer

„Wir setzen uns ein gegen Desinformation und Hass im Netz, gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – und fördern damit die internationale Gesinnung, wie es so schön in der Satzung heißt.“

ChatGPT: Die Abkürzung „VVP gUG (haftungsbeschränkt)“ steht für „Verein zur Verwaltung von Publikationen gemeinnützige Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“. Es handelt sich um eine Rechtsform in Deutschland, die häufig von gemeinnützigen Organisationen wie Vereinen oder Stiftungen verwendet wird, um wirtschaftliche Aktivitäten auszuführen, ohne dabei die volle Haftung der Mitglieder zu übernehmen. Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ist eine spezielle Form der GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) mit reduziertem Startkapital.

Das Publikum ahnt es vermutlich schon: Mein Mitleid für Denunziatorisches jedweder Form hält sich in sehr engen Grenzen. Dazu brauche ich nicht die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) zum Thema. Aufgrund nachweislich regierungskonformer Artikel und ihrer Maßnahmen unterstützenden Ausrichtung in der „Corona-Krise“ wurden die Volksverpetzer mehrfach ausgezeichnet.

Das „Volksverpetzer“-Blog entspricht nicht meinen Kriterien, was Journalismus sei. Es reiht sich aber nahtlos in das ein, was als Aktivismus oder „Haltungsjournalismus“ immer mehr um sich greift. Von Audiatur et altera pars keine Spur, von dem „Nicht-gemein-machen-mit-einer-Sache“ auch nicht, noch nicht einmal mit der geheuchelten „Objektivität“, mit dem die bürgerliche Presse – also die mit dem Klassenstandpunkt – hausieren geht.

Ich möchte gar nicht wissen, was das volksverpetzende Blogger-Team zum Thema „Israel sagt („Im Diskurs über den Nahostkonflikt und Israel haben sich die Seiten teilweise seit Jahrzehnten in ihren Narrativen verbissen“ – so etwas lese ich nicht weiter.) Bestimmt nicht das, was ich meine. aber das muss auch nicht sein. Da bin ich tolerant. Wer „freie Autor:innen“ schreibt, gibt sich als Teil eines bestimmten „pseudolinken“ klassistischen Milieus zu erkennen und will mit der Arbeiterklasse nichts zu tun haben.

Was kann ein Blog, was der deutsche Journalismus nicht könnte? Wozu braucht man das?

revolution
Kampf gegen [bitte selbst ausfüllen] (Symbolbild)

Man muss heutzutage vorsichtig sein, erwähnte man Joachim von Ribbentrop und eventuelle weibliche Berufskolleginnen in einem Satz. Nazivergleiche gehen bekanntlich sowieso immer schief. Man sollte auch nicht sagen, dass Politikerinnen den Charme eines Nilpferds haben oder über intellektuelle Fähigkeiten von Außenministern (generisches Maskulinum) lästern. Die herrschende Klasse bzw. ihre Lautsprecher und Helfershelfer sind so dünnhäutig geworden, als drohte ihnen eine Revolution oder Schlimmeres.

Sie handeln nach dem Lehrsatz: „“Es ziemt dem Untertanen, seinem Könige und Landesherrn schuldigen Gehorsam zu leisten und sich bei Befolgung der an ihn ergehenden Befehle mit der Verantwortlichkeit zu beruhigen, welche die von Gott eingesetzte Obrigkeit dafür übernimmt; aber es ziemt ihm nicht, die Handlungen des Staatsoberhauptes an den Maßstab seiner beschränkten Einsicht anzulegen und sich in dünkelhaftem Übermute ein öffentliches Urteil über die Rechtmäßigkeit derselben anzumaßen. (Gustav von Rochow, Reformer und Mitinitiator der Gründung des Dampfkesselüberwachungsvereins)

By the way: Alle Klagen der Berufsangepissterinnen werden spätestens bei der obersten Gerichtsinstanz kläglich scheitern. Man muss kein Jurist sein, um das zu wissen.

Was haben wir noch? Seit fast zwei Jahrzehnten prägt Robert Fico die slowakische Politik und ist besonders für seine Nähe zu Wladimir Putin bekannt. Der Premierminister schwebt derzeit nach einem mutmaßlichen Attentat in Lebensgefahr. Wer war es? Putin?

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Die Welt als bloßer Wille der Unentwickelten

revolution
Describe a typical scene of a revolution of female and male workers against the ruling class –ar 3:2

Nimm dies, Wladimir Iljitsch Lenin!

An die Stelle der kritischen Anschauung setzt die Minorität eine dogmatische, an die Stelle der materialistischen eine idealistische. Statt der wirklichen Verhältnisse wird ihr der bloße Wille zum Triebrad der Revolution. Während wir den Arbeitern sagen: Ihr habt 15, 20, 50 Jahre Bürgerkriege und Völkerkämpfe durchzumachen, nicht nur um die Verhältnisse zu ändern, sondern um euch selbst zu ändern und zur politischen Herrschaft zu befähigen, sagt ihr im Gegenteil: ›Wir müssen gleich zur Herrschaft kommen, oder wir können uns schlafen legen.‹ Während wir speziell die deutschen Arbeiter auf die unentwickelte Gestalt des deutschen Proletariats hinweisen, schmeichelt ihr aufs plumpste dem Nationalgefühl und dem Standesvorurteil der deutschen Handwerker, was allerdings populärer ist. Wie von den Demokraten das Wort Volk zu einem heiligen Wesen gemacht wird, so von euch das Wort Proletariat. Wie die Demokraten schiebt ihr der revolutionären Entwicklung die Phrase der Revolution unter. (Karl Marx: Enthüllungen über den Kommunisten-Prozess zu Köln, geschrieben Ende Oktober bis Anfang Dezember 1852, anonym veröffentlicht Basel 1853 und Boston 1853)

revolution

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Cross-Origin Resource Sharing

adsr

Ich gebe morgen wieder mal ein längeres Interview zu meinem Buch über den Hacker Boris F. aka Tron. Das ist jetzt ein halbes Jahrhundert her.

Als ich einige Links durchging, fiel mir auf, dass die Firma Oliver Kömmerlings nicht mehr im Internet zu finden ist. Was ist das aber für eine komische Fehlermeldung bei archive.org?

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Der Rohrleger und die rückwärts schwimmende Jenny

Paul Löbe haus

Gestern saßen mir die vier 12-Stunden-Schichten doch ein bisschen in den Knochen dergestalt, dass ich mich des Bloggens enthielt, sondern gleich ins Bett fiel. Das Publikum wird das Motiv, das meinen temporären Arbeitsplatz bei Kaiserwetter bei ganztägig glühender Sonne zeigt, schon nicht mehr sehen können. Nur noch ein Detail: Mein Kollege hatte seine beiden Frühstücksbrote samt Tüte auf die Bank gelegt und sich nur kurz umgedreht, als eine schlaue Krähe im Sturzflug alles an sich nahm und auf Nimmerwiedersehen mit der Beute verschwand. Ich habe mich köstlich amüsiert, zumal der Kollege ernsthaft erbost war. Am Nachmittag kam das Vögelchen noch mal vorbei, setzte sich aber vorsichtig in einiger Entfernung auf das Geländer. Es war garantiert dieselbe Krähe, weil die den Eindruck erweckte, sie wisse genau, dass die Hominiden Nahrung auf die Bank zu legen pflegen und dann unaufmerksam werden.

Toilette

Dann kam endlich eine neue Toilette, sogar mehrere, weil das Dixie-Klo von rund drei Dutzend Bauleuten und zwei Dutzend Sicherheitsmitarbeitern in drei Tagen schon so vollgeschissen worden war, dass wir wähnten, es würde alsbald sich zur Seite neigen wie der Turm von Pisa und dann umkippen.

Frage aus dem Publikum: Warum steht ihr da herum? Antwort: Die Kombination aus der Kita des Bundestags in unserem Rücken, Horden von Touristen, die sich nicht scheuen, Baustellenbarrieren selbst wegzuräumen, weil sie von fern eine Bank mitten auf einer Baustelle erspähen, auf der sie partout ihr Picknick machen wollen, und zahlreichen Gabelstaplern, die mit sperrigem Gerät durch die Gegend sausen in einer Geschwindigkeit, die zu Recht schließen darauf lässt, dass die Fahrer keine westasiatischen Fachkräfte sind, sondern Profis – diese Gemengelage ist versicherungstechnisch ein Albtraum.

Apropos Touristen: Es kursiert eine vermutlich wahre Geschichte über eine kanadischen Nationalpark, in dem die Bären permanent die Mülleimer ausräumen und die Ranger gefragt wurden, warum man keine Mülleimer konstruiere, an die die Bären nicht herankämen? Die Antwort war einleuchtend: Das funktioniere nicht, weil es eine ziemlich große Schnittmenge gebe zwischen den klügsten Bären und den dümmsten Touristen.

ToiletteToilette

Die Klos kamen mit einem langen LKW samt Kran und zweiachsigem Anhänger. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie der Fahrer die enge Kurve nehmen wollte. Aber er fuhr sogar rückwärts und rangierte so geschickt, dass er weder die Bäume abrasierte noch die zahllosen Poller umlegte – die hohe Kunst des Fahrens.

Als alles stand, erschien der Rohrleger, der dafür sorgen sollte, dass die Kacke auch ordnungsgemäß entsorgt wurde. Als Heimwerker hatte ich viele Fragen, und als der Mann mein Interesse sah, wurde er gesprächig und erklärte mir dieses und jenes, zumal ich ein Leak plante, Dichtungen einiger Abflussrohre in meiner Küche zu erneuern (was heute geschehen ist). Er hielt von Teflonband (das ich 1981 in Nicaragua zum ersten Mal benutzt habe) nicht viel, um so mehr von Hanf, aber meinte, als ich einwarf, Hanf sei eine erbärmliche Fummelei, wenn erst einmal feucht geworden, er hätte da was Besseres und zeigt mir das Tangit.

rohrlegenrohrlegen

Hätte das Publikum sofort erraten, was auf dem oberen Foto zu sehen ist? Ich nicht, aber das Ergebnis war dann selbsterklärend. Gefälle konnten bekanntlich schon die Römer.

Jenny

Am Nachmittag kam die Jenny rückwärts schwimmend vorbei, ein Schiff, das 100 Meter lang ist. Mir schwante, dass die Kurve der Spree zu eng sein würde, zumal dort immer auch Gegenverkehr ist, und bemühte schnell die künstliche Intelligenz aka ChatGPT:

Das Rückwärtsfahren sehr langer Schiffe auf schmalen Flüssen bietet einige spezifische Vorteile, die insbesondere mit Manövrierbarkeit und Sicherheit zusammenhängen:

1. Bessere Manövrierbarkeit beim Anlegen und Ablegen: Rückwärtsfahren kann es einem Schiff erleichtern, sich in Position zu bringen, vor allem in engen oder überfüllten Bereichen. Da die Steuerung eines Schiffes häufig im Heck konzentriert ist, kann das Schiff beim Rückwärtsfahren feinere Adjustierungen vornehmen, was das Anlegen sicherer und präziser macht.

2. Verbesserte Kontrolle über das Schiff: Schiffe haben oft einen besseren „Grip“ im Wasser, wenn sie rückwärts fahren, weil der Schub direkt gegen die Hauptströmungsrichtung des Wassers wirkt. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn starke Strömungen oder Wind das Schiff beeinflussen.

3. Sicherheitsaspekte bei der Navigation: Beim Rückwärtsfahren ist das Bug des Schiffes dem entgegenkommenden Verkehr oder möglichen Hindernissen zugewandt. Dies ermöglicht es dem Kapitän, Hindernisse besser zu erkennen und darauf zu reagieren, was die Sicherheit erhöht, besonders in schmalen oder stark befahrenen Wasserstraßen.

4. Reduzierung des Risikos von Grundberührung: In flachen oder schmalen Gewässern kann das Rückwärtsfahren das Risiko verringern, dass der Bug des Schiffes auf Grund läuft, da der Tiefgang am Heck oft größer ist. Indem das Schiff rückwärts fährt, wird der tiefere Teil weiter vom Ufer entfernt gehalten.

Diese Techniken erfordern jedoch hochqualifizierte Kapitäne und Mannschaften, da das Manövrieren großer Schiffe in rückwärtiger Richtung komplex und herausfordernd sein kann.

Der Kapitän war also hochqualifiziert, weil er die Kurve nahm, ohne irgendwo anzuecken.

Jenny

Feierabend. Die Maschinen steh’n in Reih und Glied, ein Anblick, den man gerne sieht. Donnerstag noch mal, sieben Zwölf-Stunden-Schichten in neun Tagen. Aber immerhin hat meine Firma uns nicht nur Catering und Sonnenöl, sondern sogar Eis spendiert.

Jenny

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Heben, Strecken und Dehnen und mehr

Paul Löbe haus

Zwölf-Stunden-Schicht: Ich verlasse das Haus um acht und komme um 21.45 Uhr wieder zurück. Und ich soll noch jedes Detail bloggen? Wann? Ich kann noch nicht mal mehr meinen Avatar bewegen!

Cateringcatering

Heute gab es zum Frühstück eine Care-Tüte für jeden Sicherheitsmitarbeiter: Zwei leckere Wurströllchen mit einer Art Teig drumherum, noch eine Wurstbrezel, zwei Getränke und Obst, zum Abendessen Spargel mit Schinken und Kartoffeln und Salat. Alles ganz ausgezeichnet und angeboten vom Tayfun Catering. Für uns gratis. Da kann man nicht klagen. Kaffee und noch mehr Getränke sind auch frei.

Paul Löbe haus

Auf der Brücke steht eine appetitliche junge Dame im Badeanzug und mit Ballettschuhen (!), die irgendwelche Streck- und Dehnübungen für Instagramtiktok machte (die große Version ist daher in sehr hoher Auflösung).

Paul Löbe haus

Zwischendurch bewachte ich auch den Olaf.

Paul Löbe haus

Dixie-Klos sind für Leute wie mich, die Donnerbalken im Dschungel kennen, nicht zum Erschrecken oder die Nase rümpfen. Da muss man einfach durch.

gabelstapler

Interessant ist die Veranstaltungstechnik. Das Foto zeigt eine Mutation des Gabelstaplers auf drei Rädern, der das Material für Zelte heranschafft, in denen 200 Leute Platz nehmen sollen. Ich habe auch eine gar nicht so große Maschine gesehen, die eine Mischung aus Kran und Bagger war und mit Unterdruck Metallplatten ansaugte und hochhob, die sechs Leute mit Haken nur mit Mühe bewegen konnten.

Übrigens: Dort arbeitet das Proletariat, falls jemand fragt, wo das sei.

Paul Löbe haus

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Neben Standrohren

Paul Löbe haus

Mein heutiger temporärer Arbeitsplatz, von neun bis 21 Uhr (ja, das sind 12 Stunden!). Hier: 9:48 Uhr.

Paul Löbe haus

Hier: 14:43 Uhr. Demnächst gibt es dort zahllose Veranstaltungen. Das Grundgesetz wird 75 Jahre alt.

Kronprinzenbrücke

Gosh, the memories. Vor ewigen Zeiten – ungefähr 2007 – gab es in dem mittleren Haus eine Veranstaltung über Secondlife. Ich lernte dort eine liebreizende Dame kennen, mit der ich… aber das muss ich nicht veröffentlichen.

standrohr

Eigentlich wollte ich nur bloggen, wie ein Standrohr aussieht. Das ist nicht so ungefährlich, wie es scheint.

Paul Löbe haus

Der Herr von der Kurva-Faktion war Profi-Obachloser und stellte sogar die Bank, auf der er ein paar Stunden geschlafen hatte, wieder ordentlich hin.

Noch drei Tage 12 Stunden, dann zwei Tage frei, dann noch mal drei Tage. Immerhin stellt uns die Firma ein exklusives Catering…

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Ukrainisches Gehacktes

siegesparade

Die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) berichtet Erschröckliches:

„Das ukrainische Fernsehen – oder vielmehr ein nicht unbedeutender Teil von dessen Kanälen – hat statt des jeweils üblichen Programms die am 9. Mai 2024 live übertragene Parade anlässlich des 79. Jahrestags des (endgültigen, so hofften damals viele vergeblich) Sieges über den Faschismus gesendet: eines Sieges, den die Sowjetunion über das größtenteils unter dem Dritten Reich geeinte Europa im Jahre 1945 errang. Davon berichtet RIA Nowosti mit Verweis auf diverse Quellen.

Erklärt wird dies mit einem umfassenden Angriff seitens, wie es heißt, russischer Hacker: Diese sollen sich Zugang zum Netzwerk des Satellitenbetreibers SES verschafft haben und auf mindestens einem von dessen Astra-Satelliten die Übertragung der Programme gleich mehrerer Fernsehsender unterbrochen haben. Zu diesen gehörten mindestens Espreso, Prjamy und Kiev. Stattdessen sollen die Hacker die Übertragung der Siegesparade auf dem Moskauer Roten Platz zur Ausstrahlung eingespeist haben.

siegesparade

Prjamy ließ über seinen Telegram-Kanal das Folgende bekannt geben:
„Heute fand sich auch der Fernsehsender Prjamy einem Angriff russischer Hacker ausgesetzt. Eine Zeit lang sah der Teil unserer Zuschauer, der uns über Satellit schaute, statt der Liveübertragung aus unserem Studio in Kiew die Parade auf dem Roten Platz in Moskau.“

Jener Erklärung entstammt die Information, dass der betroffene Satellit dem Astra-Netz angehöre. Der Betreiber SES soll die Übertragung über diesen Satelliten gleich komplett unterbrochen haben, bis das Problem behoben worden sei, besagt die Mitteilung von Prjamy.

Zuvor hatten Hacker der russischen Gruppe „Kilobyte V“ erklärt, sie beziehungsweise ihre Kollegen anderer russischer Gruppen oder Einzelgänger hätten ukrainische Internetseiten gehackt, vor allem die aller möglichen Bildungseinrichtungen von Hochschulebene abwärts. Auf deren Internetpräsenzen haben sie einen Siegestagsgruß hinterlassen, den sie durch das Zitat Wladimir Putins über die Bruderschaft des russischen und des ukrainischen Volkes ergänzten-“

siegesparade

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Kampf der Klassen

class struggle
In the theater of society, the stage is set with a vast, sprawling landscape where towering mountains of privilege cast long shadows over valleys of adversity. On one side, clad in suits of affluence, stand the elite, their backs turned against the struggling masses. Their hands grasp tightly to the levers of power, while their gaze remains fixated on the distant horizon of their own prosperity.

Opposite them, amidst the rubble and debris of inequality, stand the working class, their shoulders bearing the weight of generations of exploitation and marginalization. Their fists raised defiantly, they advance, armed with determination and solidarity, pushing against the currents of oppression that seek to keep them in perpetual servitude.

Above them, a tempest rages, its thunderous roar echoing the cries of injustice that reverberate through the land. Lightning flashes, illuminating the battlefield, as the clash between privilege and poverty unfolds with each passing moment.

In this struggle, the air is thick with tension, charged with the electricity of revolution. And though the odds may seem insurmountable, the spirit of resistance burns bright, a beacon of hope in the darkest of nights. For in the crucible of adversity, where the flames of dissent rage fiercest, the seeds of change take root, promising a tomorrow where equality reigns supreme.

class struggle

Immer noch der Prolog. Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigner, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zu einander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete, oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen. (Karl Marx und Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, 1848)

class struggle

Ich muss heute mit der russischen Propaganda mit einem Blogger-Kollegen scharf ins Gericht gehen. RT Deutsch hat einen Artikel von Rüdiger Rauls übernommen; da ich bekanntlich ständig Feindsender sehe, höre und lese, wurde ich aufmerksam, zumal der Titel des Beitrags „Klassenkampf ohne Klassenbewusstsein“ nach einer marxistischen Analyse klingt. Aber warum veröffentlichen dann die Russen das?

Kaum ein Satz von Karl Marx ist bekannter als der, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Diese Aussage über den Zusammenhang zwischen Sein und Bewusstsein gilt heute immer noch wie vor über hundert Jahren, wenn auch die Welt sich inzwischen stark verändert hat. Objektiv besteht das Proletariat als Klasse weiterhin, jedoch sind die Bedingungen für die Entwicklung von Bewusstsein andere geworden. Die Arbeiterklasse versteht sich selbst nicht mehr als solche.

Das ist doch Unfug. Fragen wir den Genossen Wladimir Iljitsch, der in „Was tun?“ schrieb:
Wir haben gesagt, dass die Arbeiter ein sozialdemokratisches Bewusstsein gar nicht haben konnten. Dieses konnte ihnen nur von außen gebracht werden. Die Geschichte aller Länder zeugt davon, dass die Arbeiterklasse ausschließlich aus eigener Kraft nur ein trade-unionistisches Bewusstsein hervorzubringen vermag, d.h. die Überzeugung von der Notwendigkeit, sich in Verbänden zusammenzuschließen, einen Kampf gegen die Unternehmer zu führen, der Regierung diese oder jene für die Arbeiter notwendigen Gesetze abzutrotzen u.a.m.. Die Lehre des Sozialismus ist hingegen aus den philosophischen, historischen und ökonomischen Theorien hervorgegangen, die von den gebildeten Vertretern der besitzenden Klassen, der Intelligenz ausgearbeitet wurden. Auch die Begründer des modernen wissenschaftlichen Sozialismus, Marx und Engels, gehörten ihrer sozialen Stellung nach der bürgerlichen Intelligenz an. (Wobei anzumerken sei, dass ich eher den Genossen Georgi Walentinowitsch Plechanow unterstützen würde, der ganz richtig meinte, Lenin argumentiere voluntaristisch, berücksichtige als nicht, dass das ökonomische Sein letztlich die Grenzen des Bewusstseins bestimmt und man Klassenbewusstsein nicht von oben verordnen oder durch eine revolutionäre Avantgarde „einimpfen“ könne, obwohl das ein verführerischer Gedanke ist, wenn man selbst gefühlt zu dieser Avantgarde gehört.)

Der Kollege Rauls versteigt sich sogar zu der These: Seit dem Untergang des sowjetischen Sozialismus herrschen politische Verhältnisse, in denen weltweit keine Klassenkämpfe mehr stattfinden. Zwar werden derzeit viele Konflikte ausgetragen, zum Teil auch kriegerisch, in denen nationale, ethnische und auch Wirtschaftsgruppen ihren jeweiligen Interessen Geltung verschaffen wollen. Aber das sind Interessenkonflikte, keine Klassenkämpfe.

Mitnichten. Jeder kleine Streik ist Klassenkampf, ob objektiv als solcher bewusst oder nicht. Und man kann auch alle gesellschaftlichen Konflikte so erklären, ob sich dieser Kampf der Klassen nun religiös kostümiert oder völkisch oder sonstwie. Und, wie wir hier auf diesem irrelevanten Blog irgendwann dialektisch und zwingend logisch nachgewiesen werden bekommen, auch in China gibt es Klassenkampf, obwohl die dortige Partei das leugnet und jeden wegsperrt, der etwas anderes sagt.

Das musste mal gesagt werden; der Text ist eh schon zu lang.

class struggle

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Cyclopterus lumpus und andere

fische sammlung Bloch

Auf dem Schild im Naturkundemuseum Berlin steht (Auszug):
Fischsammlung von M. E. Bloch (von rechts nach links)
Liniendornwels (Platydoras costatus)
Asiatische Scholle (Pleuronichthys Cornutus)
Kleiner Ruderfisch (Lethrinus miniatus)
Seehase (Cyclopterus lumpus)
Sammler: Bloch, um 1780

Die besonders wertvolle Fischsammlung des Berliner Arztes Dr. Marcus Elieser Bloch (1723-1799) stellt den Grundstock unserer heute insgesamt ca. 130.000 Fischpräparate umfassenden Ichthyologischen Sammlung dar. Neben einigen Alkholpräparaten besteht die Sammlung von Bloch vor allem aus so genannten Trockenpräparaten. Hierzu wurde die Fischhaut vom Körper getrennt, auf einen grob gefertigten Kunstkörper aus Holzwolle aufgezogen und trocknen gelassen. Am Präparat der Scholle ist diese Technik nachzuvollziehen.

fische sammlung Bloch

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Valle de Colca, revisited

colca

Das Publikum sei auf das heutige und sehr ausführliche Update zu meinem Posting „Kolonial“ vom 05.05.2024 hingewiesen.

Das Foto oben hatte ich schon 2011 veröffentlicht, aber damals nicht erwähnt, dass es die Brücke „El Inca“ (Puente Inca) in Chivay zeigt.

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Dünne Nilpferde und anderes

Politiker
ChatGPT (!): create an image that shows a very corpulent woman with a double chin and wearing a poorly cut green dress standing behind a lectern, no other people in sight, the background should be completely green

Nehmen wir einmal an, ich würde einer rein erfundenen, nicht ganz schlanken Politikerin F. nachsagen, dass ihre Tiktok-Tänze geeignet sind, die Grazilität von Nilpferden in den Schatten zu stellen: Wäre man böswillig, könnte man mir deshalb ein Verfahren wie gegen Hadmut Danisch anhängen. Schließlich sei es denkbar, dass ich sie in den Augen eines unbedarften Lesers mit nicht eben dünnen Nilpferden verglichen und sie damit als fett bezeichnet hätte. Tatsächlich sage ich aber nur, dass sie die Grazilität einer Tiergattung in den Schatten stellen kann, und das kann viel bedeuten. (Don Alphonso hinter der Paywall der bürgerlichen Presse)

Ich habe wieder kaum Zeit zum Bloggen und weise die geneigte Leserschaft nur auf zwei Artikel hin:
Die Japan Times: „The West is hastening its own decline“.
„Not only do Western sanctions fail to change the behavior of the government being targeted, whether Russia, Iran, Myanmar or Syria; they also almost invariably advance China’s commercial and strategic interests. In fact, no country is profiting more from Russia’s invasion of Ukraine — and the West’s response to it — than China.

– Und die Jerusalem Post: „Son of Hamas founder: Hamas ceasefire proposal is a trap“.
Mosab Hassan Yousef, a former Hamas member turned informant, warns against Hamas‘ ceasefire offer, advising Israel to demand hostages‘ release before agreeing.

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Unter Schülenden

rechtschreibung

Rechtschreibfehler passieren, sogar mir. Aber hier haben einige Leute draufgekuckt und nichts gesehen.

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Der Kampf war sein Element

Karl Marx

Happy birthday, Karl Marx! Du würdest dich totlachen, wenn du den weltanschaulichen Zustand der „Linken“ weltweit sähest.

Marx entdeckte auch das spezielle Bewegungsgesetz der heutigen kapitalistischen Produktionsweise und der von ihr erzeugten bürgerlichen Gesellschaft. Mit der Entdeckung des Mehrwerts war hier plötzlich Licht geschaffen, während alle früheren Untersuchungen, sowohl der bürgerlichen Ökonomen wie der sozialistischen Kritiker, im Dunkel sich verirrt hatten.

Zwei solche Entdeckungen sollten für ein Leben genügen. Glücklich schon der, dem es vergönnt ist, nur eine solche zu machen. Aber auf jedem einzelnen Gebiet, das Marx der Untersuchung unterwarf, und dieser Gebiete waren sehr viele und keines hat er bloß flüchtig berührt – auf jedem, selbst auf dem der Mathematik, hat er selbständige Entdeckungen gemacht.

So war der Mann der Wissenschaft. Aber das war noch lange nicht der halbe Mann. Die Wissenschaft war für Marx eine geschichtlich bewegende, eine revolutionäre Kraft. So reine Freude er haben konnte an einer neuen Entdeckung in irgendeiner theoretischen Wissenschaft, deren praktische Anwendung vielleicht noch gar nicht abzusehen – eine ganz andere Freude empfand er, wenn es sich um eine Entdeckung handelte, die sofort revolutionär eingriff in die Industrie, in die geschichtliche Entwicklung überhaupt. (…)

Denn Marx war vor allem Revolutionär. Mitzuwirken, in dieser oder jener Weise, am Sturz der kapitalistischen Gesellschaft und der durch sie geschaffenen Staatseinrichtungen, mitzuwirken an der Befreiung des modernen Proletariats, dem er zuerst das Bewußtsein seiner eigenen Lage und seiner Bedürfnisse, das Bewußtsein der Bedingungen seiner Emanzipation gegeben hatte – das war sein wirklicher Lebensberuf. Der Kampf war sein Element. Und er hat gekämpft mit einer Leidenschaft, einer Zähigkeit, einem Erfolg wie wenige. Erste ‚Rheinische Zeitung‘ 1842, Pariser ‚Vorwärts‘ 1844, ‚Brüsseler Deutsche Zeitung‘ 1847, ‚Neue Rheinische Zeitung‘ 1848-1849, ‚New-York Tribüne‘ 1852-1861 – dazu Kampfbroschüren die Menge, Arbeit in Vereinen in Paris, Brüssel und London, bis endlich die große Internationale Arbeiterassoziation als Krönung des Ganzen entstand – wahrlich, das war wieder ein Resultat, worauf sein Urheber stolz sein konnte, hätte er sonst auch nichts geleistet.

Und deswegen war Marx der bestgehaßte und bestverleumdete Mann seiner Zeit. Regierungen, absolute wie republikanische, wiesen ihn aus, Bourgeois, konservative wie extrem-demokratische, logen ihm um die Wette Verlästerungen nach. Er schob das alles beiseite wie Spinnweb, achtete dessen nicht, antwortete nur, wenn äußerster Zwang da war. Und er ist gestorben, verehrt, geliebt, betrauert von Millionen revolutionärer Mitarbeiter, die von den sibirischen Bergwerken an über ganz Europa und Amerika bis Kalifornien hin wohnen, und ich kann es kühn sagen: Er mochte noch manchen Gegner haben, aber kaum noch einen persönlichen Feind.

Sein Name wird durch die Jahrhunderte fortleben und so auch sein Werk!“
(Friedrich Engels: Das Begräbnis von Karl Marx, 18. März 1883)

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Unter Zusammenwachsenden

grüne Mullahs

Ich muss die Qualitätsmedien zitieren: „Ein siegreicher Kandidat für den Gemeinderat der Stadt Leeds (800 000 Einwohner) lässt nach der Bekanntgabe seines Ergebnisses eine Palästina-Fahne hochhalten. Der britische Politiker ruft den islamischen Schlachtruf: „Allahu akbar!“ (Arabisch für „Gott ist groß!“) Und: „Wir werden die Stimme für Gaza erheben.“ (…) Sein Name: Mothin Ali. Seine Partei: die britischen Grünen.“

Da wächst zusammen, was auch in Deutschland bald zusammenwachsen wird.

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Kolonial [Update]

kolonial

Irgendwo in Peru, 1984. Ursprünglich dachte ich, das sei in Cusco, aber so nah an die Berge reicht die Kolonialarchitektur dort eigentlich nicht. Vermutlich ist das Gebäude ohnehin schon abgerissen worden.

[Update] Das alleswissende Publikum in Gestalt des Lesers Bex hat tatsächlich etwas sehr Exotisches herausgefunden. Genau dieses Foto gibt es online – meines war nur seitenverkehrt (habe ich korrigiert).

Noch schöner: Es ist in Chivay im Colca-Tal, fotografiert am 9. Dezember 1984. Wir waren von Cabanaconde mit dem Bus gekommen und in einer lustigen Herberge untergebracht.

Es kommt sogar noch besser: Per Google kann man das Haus auch ansehen. Es ist auf der Plaza de Armas Ecke Arequipa.

Ich habe dann in meinem Reisetagebuch nachgeschaut:
[Wir fahren] durch das Colcatal mit atemberaubenden Ausblicken in die Schlucht und auf die Berge und kommen nach ein paar Stunden in Chivay an. Dort ist alles total anders: Strom und Licht, Straßenanschluss, Restaurants, ein extrem sauberes alojamiento, ein Markt mit Essen, eine Plaza mit Spielautomaten, Läden, mehrere oficinas und ein großes Polizeirevier mit Knast.

Auf der anderen Seite des Flusses heißt der Ort seltsamerweise Sacsayhuaman [dafür habe ich keinen Beleg gefunden]. Wir entdecken auch einen kleinen runden Platz in den Hügeln; aber ob er alt ist, weiß ich nicht. Zumindest heißt die Brücke „El Inca“. Die Terrassen im Colcatal sind bestimmt auch schon älter. (Das „amerikanische Dorf“ im Colcatal versetzt mich in Staunen.) [Ich weiß nicht mehr, was ich damit meinte.]

Im Grunde genommen ist in Chivay genau so wenig los wie in Cabanaconde, ja als Gringo kriegt man noch weniger mit, weil man sich in Kneipen aufhält, wo die Einheimischen nur essen. Sitzen, reden und trinken scheint bis auf die alleinstehenden Männer nicht üblich. Außer den Marktfrauen und einigen ärmeren Leuten trägt hier keiner traditionelle Kleidung. Der Unterschied und die Symbolik, die die Kleidung – ob sie praktisch ist oder nicht – ausdrückt, scheint für die Leute extrem wichtig zu sein, vielleicht noch wichtiger als für uns. Nur der Hut hält sich am längsten. Vielleicht ist der soziale Aufstieg durch Sprache und Kleidung so am besten zu signalisieren. [Ich meinte: Damals waren die traditionelle Kleidung und Quechua ein Zeichen für „Bäuerliches“ und arme Leute; wer nach „oben“ strebte, kleidete sich „westlich“ und sprach Spanisch. Heute ist das offenbar nicht mehr so.] Die Frau des Bullen [Polizisten] trägt hochhackige Schuhe, Hosen und raucht.

Wir spazieren noch das Flusstal aufwärts und baden in den heißen Quellen. Der höchste Genuss! Es gibt drei Becken! Das Wasser ist so heiss wie in der Badewanne, und nach ein wenig Schwimmen geht einem schnell die Puste aus. Das Wasser kommt heiss als kleiner Bach den Beg hinunter und wird oben ohne Zusatz direkt in die Becken geleitet.

Wir reden lange darüber, warum in den Andendörfern, jedenfalls in denen, die wir gesehen haben, alles so kaputt ist. Das Problem kenne ich ja, weil auf den anderen beiden Reisen [1979/80 und 1981/82] ähnliche Fragen auftauchten. Man sagte uns, es gebe nur noch Privateigentum an Land [also kein Kollektiveigentum mehr]. Das heisst, das keine reale Basis für eine Gemeinsamkeit oder Solidarität da ist außer der gemeinsamen Armut. Einige schließen sich daher halb-chiliastischen Bewegungen an wie der IU [Izquierda Unida]. Der Opa izquierdista in Cabanaconda sagte: Wir wählen die IU, weil die für die Armen sind, und wir sind arm. Aber warum ist es dann in Bolivien anders? Vielleicht weil die Peru die „linken“ Militärs das Experiment mit den Kooperativen eingerichtet haben und damit die traditionelle Dorfgemeinde zerstört haben? Vielleicht auch ein Problem der Ungleichzeitigkeit?

Dann beginnt unser Tag der Strapazen oder die „noche triste“. Erst warten wir vergeblich auf den Bus, und wir vermuten schon, dass wegen des Streiks erst gar keiner von Arequipa losgefahren ist. Endlich kommt er, und wir bekommen erst nach langem Rangieren einen Sitzplatz. Der Bus fährt mindestens zwei Stunden ständig Serpentinen bergauf, und Chivay ist immer zu sehen. [Gemeint ist die von oben schon extrem abenteuerlich aussehende 109 nach Süden am Huarancante (5,426m) vorbei.] Auf 4800 Metern liegt rechts und links Schnee. Einmal sehen wir einen in die Schlucht gefallenen LKW. Es ist mir ein Rätsel, warum die Busfahrer entweder hart am Abgrund entlangschlittern oder auf freier Strecke links fahren, wo doch die Straße rechts genau so schlecht ist.

Endlose Altiplano-Landschaft mit spärlichem Grasbewuchs und riesigen Llama- oder Alpacaherden. Ich frage mich, ob die Leute auf den Höfen nur von Wasser und Vieh leben, weil weit und breit kein Pflänzchen, das man essen könnte, zu sehen ist… [Ende Tagebucheintrag]

Von Chivay ging es dann weiter über eine 5000 Meter hohe Straße in Richtung der Bahnstrecke nach Julilaca, wo wir in Sumbay eine noche triste verbrachten, in anderen Worten: eine total beschissene Nacht.

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Unter Sauen

sau

Wieso muss ich jetzt an eine Kirche in Wittenberg? Man könnte auf die Idee kommen, das Tier der Hamas oder einem anderen Volk zu widmen, das aber gar keines ist. Aber so böse bin ich gar nicht, sondern zivilisiert. Meine Gedanken sind schon wieder mittelhochdeutsch. Lieder gehe ich in Auerbachs Keller und zitiere singend Goethe.

Übrigens und erstens: Die Leser fragten, ob ich vom Großen Vorsitzenden Mao geführt worden sei. Ja, aber das habe ich erst während meiner ersten Südamerika-Reise kapiert. Man kann lernen und sich verändern und Sicherungen einbauen, dass bestimmte Dinge nicht wieder passieren.

Zweitens: Wenn ich nicht bei diesem Provider wäre, gäbe es dieses Blog wahrscheinlich nicht mehr oder nicht so. Ich hätte zur Not noch eine Möglichkeit, etwa nach Irland auszuweichen, wenn ich hier Ärger bekäme. Aber dort stehen die Antisemiten dicht bei dicht – auch keine gute Idee. Die Russen? Har har. Kommt Zeit, kommt Rat. Notfalls frage ich die zensurresistente Leserschaft.

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Stille Wasser

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Die Weltläufte betrachtend, graust es mich. Vielleicht sollte ich Die Pest von Camus noch einmal lesen, weil ich den Roman vor mehr als einem halben Jahrhundert im Schulunterricht nicht verstanden habe. Ich glaube auch nicht, dass dieses Buch noch Schülern vorgesetzt wird (mir auch noch auf Französisch) vorkommt. Zu viele Religioten würden getriggert.

Ich brauche daher als meditatives Gegenstück den Anblick still vor sich hin blubbernden Wassers und die Geräuschkulisse vom Wellen, die vorwitzig an den Bootsrand klatschen, dazu ein kühler Wind trotz Kaiserwetters.

Tiefwerder

In einer aktuellen Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen stimmten 45,8 Prozent der befragten muslimischen Schüler der Aussage zu, dass ein „islamischer Gottesstaat“ die beste Staatsform sei. Der Aussage „Die Regeln des Korans sind mir wichtiger als die Gesetze in Deutschland“ stimmten 67,8 Prozent der Befragten zu. Das Schweigen der Politik über den gescheiterten Multikulturalismus ist ohrenbetäubend.

Was sagen die Grünen? Was sagt die „Linke“? Nichts, wie gewohnt. Geht endlich sterben!

Tiefwerder

Übrigens und was jeder weiß, der sich nicht nur beim Staatsrundfunkundfernsehen informiert: Die Russen rücken unaufhaltsam vor. Irgendwann wird sich dann doch die Frage stellen: Soll von der Ukraine überhaupt etwas übrig bleiben oder verhandeln wir wieder? Die bürgerliche Presse schreibt sich die Finger wund, um möglichst fiese Adjektive für die Russen und Putin zu finden, buchstabengetreu den Prinzipien der Kriegspropaganda folgend. Es wird alles nichts helfen.

Tiefwerder

Und nun zu etwas ganz anderem. Man kann nur hoffen, dass Trump in den USA gewinnt. Im Gegensatz zu fast allen deutschen Medien und Politikern hat er erkannt, dass eine so genannte „Zweistaatenlösung“ in Palästina Unsinn wäre. However, the full transcript of Trump’s comments, made in an interview for TIME magazine on April 12, indicated that the former president did not actually negate a two-state solution nor a Palestinian state, but merely said that this has become much harder due to a hardening of stances on both sides.

Tiefwerder

Es ist ganz nützlich, dass sich alle Israelhasser, Antisemiten und Dumpfbacken jetzt zusammentun. Wenn es gegen die Juden geht, sind die Deutschen immer vorneweg. Auszug:

Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe München
Partnerschaftsverein Bonn-Ramallah e.V.
pax christi – Deutsche Sektion e.V.
Referat für Internationale Studierende im AStA der Uni Hamburg.

Mehr muss man nicht wissen.

„Auf ihrem privaten Instagram-Kanal teilt die SWR-Moderatorin Helen Fares ein Video, in dem sie zum Boykott israelischer Produkte aus dem Supermarkt aufruft, und zwar mithilfe einer Smartphone-App. Ist auf jeden Fall moderner als diese altmodischen „Kauft nicht bei Juden!“-Plakate damals.“ Die antisemtisch gesinnte Dame beschäftigt sich gleichzeitig mit Rassismus. Merke: Wokistan ist ein reaktionärer Scheiß.

Tiefwerder

Aber hallo. Ich wollte über das Paddeln und Kajaken schreiben. Es hat sich kaum etwas geändert. Nur auf der nördlichen Seite des Kleinen Jürgengrabens hat ein Bagger ein oder mehrere Häuser weggebaggert, also am Ende der Dorfstrasse. Ich habe die Ecke schon mal fotografiert, ein Teil der Bäume ist leider weg. Vielleicht waren sie nicht divers genug.

Tiefwerder

Der Turm vom Rathaus Spandau ist immer noch eingerüstet. Ist ja Berlin und kann daher noch Jahre dauern. Der Aufbau des neuen Arbeitsgerüstes musste wegen der Brutzeit des Turmfalken gestoppt werden und wird wahrscheinlich zu Anfang August 2023, nach der Freigabe der Ornithologin und des Naturschutzamtes, wiederaufgenommen.

Das kommt bekanntlich immer ganz überraschend. Mit Turmfalken konnte ja niemand rechnen. Vielleicht geht in China das Bauen schneller, weil die keine Turmfalken haben oder die einfach braten und essen? Vielleicht sollte man auch im Bundestag die Gesetze durch Ornithologen freigeben lassen?

Tiefwerder

Ich war nur gut frei Stunden unterweg. Aber es war wie immer entspannend, sogar inklusive einer leichten Tönung meiner Haut ins negroide Farbige.

Tiefwerder

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Unter Geführt-werden-Wollenden

Führung zeigen

Wenn ich etwas total blöd finde, dann ein so genannter „Leitartikel“. Wer leitet hier wen? Und nun alle deutschen Journalisten im Chor und in Psalm-Moll: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“

Führung zeigen. Wie geht das eigentlich? So wie die Sache mit den Winkelementen? Zeigt her Führung und Füßchen?

Wir haben auch noch die fast immer missverstandene und falsch interpretierte Szene, als Siegfried im Nibelungenlied (3. Âventiure) am Hofe König Gunthers eintrifft (und über die bei Wikipedia der größtmögliche Quatsch steht). Ich besitze diverse Ausgaben und habe die älteste und am schlechtesten lesbare rausgesucht, „für Schulen“ (har har), dass das altgermanistischr interessierte Publikum sich nicht langweil (auch online verfügbar. Wir können das schnell noch durchnehmen, bevor wir wieder Paddelbilder kriegen.

Führung zeigen

Ein Kerl kommt als zum Vertreter der herrschenden Feudalklasse, hier: König, und teil dem mit, er sei der Stärkste und Beste, und er müsste genau so eine hübsche Krone tragen. „Den kunec hâte wunder“ heisst: He was not amused.

Unter Feudaladligen ist das im 12. Jahrhundert eine Kampfansage, und jetzt müsste das Hauen und Stechen sofort losgehen. Die Recken ringsum ziehen auch ihre Schwerter, aber der König tut nichts. Ein scmhlicht gestrickter Redakteur des ehemaligen Nachrichtenmagazin, der Leitartikel schreibt, würde jetzt formulieren: Der König zeigt keine Führung.

Aber es ganz anders. Hier werden zwei Modelle gegenübergestellt, wie Gesellschaft sich innerhalb der herrschenden Klasse darstellt. Die ältere, archaischere „Methode“, durch Sigfrid verkörpert, besteht darauf, das derjenige Macht und Loyalität bekommt, der sich körperlich durchsetzt. Das war bis zur Jahrtausendwende auch so, bis sich die alten Familien der Feudalklasse fast alle gegenseitig ausgerottet hatten. Das Nibelungenlied propagiert – aber archaisch kostümiert – eine modernere Version feudaler Herrschaft. Der König hat seine Ministerialen, durch die er regiert, und muss selbst nicht mehr draufhauen. Für’s Grobe gibt es noch die adligen Vasallen, die für den Herrscher die Schmutzarbeit übernehmen.

Mehr würde nun wirklich zu weit führen. Es ist gleich elf Uhr, ich muss morgen wieder lohnschindern, und mein Avatar muss heute noch einen virtuellen Mord in Auftrag geben.

Nimm dies, Leitartikler: „Führung zeigen“ bedeutet: Andere die Arbeit machen zu lassen. Wer Führung will, will geführt werden. Und das ist nun wirklich typisch deutsch.

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Indisch

indisches Essen

Mein Untermieter, der mir bekanntlich – als Bewerbung für ein Zimmer – angeboten hatte, gemeinsam Indisch zu kochen, hat das jetzt gemacht. Ihr dürft raten, was das ist (Hinweis: nur vier Buchstaben)! Das Spagetti-Rezept, das in der Mitte hervorlugt, bitte ignorieren, das ist reiner Zufall. Übrigens isst man das zum Frühstück und mit den Fingern, nur mit der rechten Hand (vielleicht weil man sich mit der linken den Hintern abwischt?), womit ich mich noch schwertue.

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