Belgische Bartkaninchenzucht
CH-3208 Gurbrü

Das Belgische Bartkaninchen

Es wurde in letzter Sekunde vor dem Aussterben gerettet und gilt immer noch als sehr selten. In Frankreich ist es als "Lapin Lion" bekannt, in Belgien nennen sie es "Gentse baarden", in Österreich wird es als "Bartkaninchen" bezeichnet und in Deutschland unter dem Namen "Belgisches Bartkaninchen" gezüchtet. In der Schweiz ist es als Belgisches Bartkaninchen bekannt ist aber vom Schweizerischen Rassekaninchenzucht-Verband SRKV noch nicht als Rasse anerkannt.

Geschichte

Die Bartkaninchen besitzen eine besondere Geschichte um ihre Herkunft. Es wird gesagt, dass 1958 ein belgischer Reisender Namens Raoul Verwulgen auf dem Weg durch Frankreich im Departement Limousin den Bartkaninchen das erste Mal begegnete. Er erblickte sie auf dem Grundstück eines Einsiedlers und war derart fasziniert von den ungewöhnlichen Tieren, dass ihm der Einsiedler ein Paar schenkte. Raoul Verwulgen nahm die Tiere mit nach Belgien und begann sie dort zu züchten. Als sein Versuch die Kaninchen 1962 an der Genter Ausstellung erfolgreich vorzustellen scheiterte, trat er mit seinen Bartkaninchen nie mehr an die Öffentlichkeit. Die Kaninchen gerieten wieder in Vergessenheit. Bis Anfgang 1990er Dr. Güntherschulze, Begründer des Haustierparks Warder, auf die Tiere aufmerksam wurde und sie nach Deutschland brachte. Seither kämpfen ein paar engagierte Züchter um das Überleben der Bartkaninchen und gründeten den Erhaltungszuchtverein für das Belgische Bartkaninchen 9D1.

Eigenschaften

Belgische Bartkaninchen haben ein sehr besonderes Wesen. sie sind zutraulich, neugierig und freundlich. In der Gruppe mit anderen Kaninchen sind sie eher zurückhaltend und scheinen Auseinandersetzungen am liebsten aus dem Weg zu gehen. Ihre sanfte, friedliche und neugierige Art hat mich vom ersten Moment an beeindruckt. Ihre Augen haben einen ganz besonders ruhigen und freundlichen Ausdruck und mit den langen, breiten Ohren und dem dichten Fell am Kopf erinnern sie einbisschen an einen Esel.

Typ und Bau

Das Belgische Bartkaninchen gehört zu den mittleren Kaninchenrassen. Sein Normalgewicht liegt zwischen 4.4 bis 5.2 kg. Die Ohren werden aufrecht getragen. Die Ohren haben idealerweise eine Länge von 14 cm. Der Kopf ist dicht am Rumpf angesetzt und hat eine eher schmale, länglich-dreieckige Form. Der Körper ist vorne und hinten etwa gleich breit. Die Hinterpartie ist abgerundet, ertastete Knochen werden aber nicht beanstandet. Ältere Häsinnen dürfen eine kleine, wohlgeformte Wamme tragen.

Bart und Abzeichen

Der Bart besteht aus Abzeichen auf Wangen und Stirn und formt so eine dunkle Maske aus feinwolligen Haaren. Die Abzeichen an den Flanken bestehen aus den selben Haaren wie der Bart, verschwinden aber im Alter häufig vollständig.

Mähne

Die Tiere sind an Kopf und Schulter langhaarig. Langhaarigkeit an den Flanken ist erwünscht. Die Bartbehaarung hat eine Länge von 7 cm.

Deck- und Unterfarbe

Die Deckfarbe ist ein leicht rötliches wildgrau. Alle Varianten der Schwarzwildfarbe sind möglich. Die Unterfarbe ist dunkelblaugrau. Die Augen sind braun und die Krallen dunkelhornfarbig. Im Bereich der Läufe werden helle Abzeichen toleriert.

Fell

Das Fell ist mit 3-3.5 cm mittellang. Die Grannen sind gleichmässig verteilt. Besondere Felldichte wird nicht gefordert.

Leichte Fehler

Geringe Abweichung der Masse, schwache Mähne, leichter Filz, Deckfarbe leicht weiss durchsetzt.

Schwere Fehler

Deutlich vom Typ abweichende Tiere, Wamme (ausser Althäsin), weisse Krallen, weisse Flecken im Fell grösser als 5 mm, stark weiss durchsetzt. Fehlender Bart.

Bewertungsskala

Gewicht   20 Punkte
Körperform und Bau   20 Punkte
Bart und Abzeichen   15 Punkte
Mäne   15 Punkte
Deck- und Unterfarbe   10 Punkte
Fell   10 Punkte
Kondition/Pflege   10 Punkte

Lesenswert

Ein eindrucksvoller Bericht über die Belgischen Bartkaninchen, geschrieben von Ursula Glauser, erschienen in der "Tierwelt" Nr. 39 am 25. Sept. 2009
Bericht U. Glauser Download pdf (990 KB).


Deckrammler Deckrammler Deckrammler Deckrammler

Quellen: www.9D1.de und oben erwähnter Bericht von Ursula Glauser.