auf mich!
Morgen früh um 3:30Uhr geht´s los!
Sind ja Osterferien. Ich bin gespannt, wie sich die Lage aus der Sicht der griechischen "Normalos" darstellt.

Gruß
Andy

Na auf Dich haben die gerade gewartet... Oder ist Herr Zipras hierhergekommen weil Du dahin fliegst?

Ja, schildere uns dann mal ein bisschen die Lage vor Ort ... Was der kleine Mann sagt, wie sie die Hunde auf Dich hetzen und all so was!

...wenn sie nicht schon sein Häuschen besetzt haben zwecks geplanter Enteignung.

Vergiss bei all dem nicht auf die Rechnung zu bestehen!

..denn der Justizminister heißt: Paraskevopoulos! Das muss man erst mal auswendig lernen.

Biggi » 24.03.2015, 22:54 hat geschrieben:...wenn sie nicht schon sein Häuschen besetzt haben zwecks geplanter Enteignung.

Nee, nee, keine Angst. Die haben mich sehr freudevoll empfangen und gefragt, ob ich das Geld der Merkel bringen würde...
Daraufhin habe ich gesagt, dass ich eher die Zinszahlungen abholen wollte

Und ich bin noch immer unverletzt!

Enteignet werden sollte übrigens nur das Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, nicht das von "Bürgern".

Es ging da konkret um das Goethe-Institut in Athen, das Deutsche Archäologische Institut in Athen, die Deutsche Schule in Athen, die Deutsche Schule in Thessaloniki.

Besetzt hatte bei mir keiner etwas, ich bringe ja schließlich Geld in´s Dorf. Und wegen der Rechnungen, keine Angst. Das haben die inzwischen begriffen,
dass es von mir kein Geld ohne Quittung gibt! Dauerte zwar etwas, aber dann fanden es Alle eigentlich sogar gut! "So ist es richtig! So sollten es Alle machen! Usw., usw."
Aber dann sehe ich am Nebentisch wieder die Scheine in der Hemdtasche verschwinden ohne Quittung..

Was über Generationen gewachsen ist, kann eben nicht einfach von heute auf morgen zerschlagen werden...
Wobei es da tatsächlich einen Generationen-Unterschied gibt. Die "jungen" geben wirklich IMMER eine Quittung, weil sie eingesehen haben, dass nur so der Staat
auf Dauer funktionieren kann. Die "alten" halten sich eher zurück mit der Ausgabe solcher Papiere "ging doch immer so, machen doch alle so".

Aber, ich denke, der erste Schritt auf einem sehr langen Weg ist gemacht!

Gruß
Andy

Posting automatisch zusammengeführt: 26.03.2015, 20:44

chaosracer » 24.03.2015, 23:26 hat geschrieben:..denn der Justizminister heißt: Paraskevopoulos! Das muss man erst mal auswendig lernen.

Das geht eigentlich ganz einfach
Die Endung "opoulos" bezeichnet immer "das Kind von".
"Paraskevi" ist das griechische Wort für "Freitag".
Also: "Kind des Freitags"!

Ob damit allerdings eine Anspielung auf Robinson Crusoe gemeint ist, bleibt zu bezweifeln...

Aber, damit kann man es sich vielleicht einfacher merken... (wenn man denn will oder muss)..

Gruß
Andy

Interessanter Bericht, Andy. Der deckt sich mit manchem, das ich im Süden Spaniens sah.

chaosracer » 26.03.2015, 20:50 hat geschrieben:Interessanter Bericht, Andy. Der deckt sich mit manchem, das ich im Süden Spaniens sah.

Und, Reiner, haben die inzwischen einen Weg gefunden, den ich hier eventuell "verbreiten" könnte?
Das ist jetzt wirklich eine konstruktive Frage! Hast du eine Antwort, oder warten die "Süd-Spanier" immer noch auf das immaginäre Wunder,
wie die Griechen?
Die hoffen irgendwie auf irgendwas! Tun tun sie nichts! Es wird schon irgendwie weitergehen! "So sind wir halt! Wir sind ein Volk mit Defiziten,
wir haben keine starke Industrie wie ihr in Deutschland.
Aber wir haben Tomaten und die Sonne, die ihr doch auch liebt! Ihr müsst uns doch die Chance geben, weiter zu leben..."

So gesehen, haben sie natürlich Recht! Das Volk, die Bürger, können eigentlich nichts für die Krise. Das Geld verschwand in den Taschen der Banken
und Politikern. Aber nun ist es eben an den Herren Tsipras + Co, dieses Ungleichgewicht wieder zu kippen.

Das ist eine sehr große Aufgabe!

Gruß
Andy

Besser Du verbreitest dort unten gar nichts. Ich hoffe für die Griechen, die haben dort in Zukunft wenigsten Medien, die sie ungefiltert über vorhandene Mißstände aufklären. Das kann aber nicht funktionieren, solange es keine wirklich unabhängigen Medien in Griechenland gibt und unbequeme Personen leicht versetzt oder gefeuert werden können.

Die Wirtschaftskrise in Spanien begann, weil rund 80% des dortigen BIP mehr oder weniger auf dem Bausektor erwirtschaftet wurden. Ausgelöst wurde die Rezession dann durch fehlendes Geld auf den Kapitalmärkten im Jahr 2008, wodurch die Investitionen weg fielen.
Viel dieses Geldes floss aber in die falschen Hände, wie die von Bürgermeistern oder Landespolitikern. Da kam es schon mal vor, das ein kaum bewohntes 3000 Seelendorf schnell 500 neue Wohnungen bekam, obwohl bereits Wohnraum leer stand.
Einige dieser „Autoritäten“ hat man tatsächlich dann rechtskräftig verurteilt, aber so lange andere den Platz einnehmen können, ist das wohl, wie bei der berühmten Schlange, der für jeden abgeschlagenen zwei neue Köpfe nachwachsen.
Die Korruption in einem Land ist ein schwerwiegendes Problem: wie die Lüge verzerrt sie die eigentliche Realität. Diese Strukturen stammen noch aus der Franco-Zeit, das ich auf Mitte der 80er Jahre datieren würde. Franco starb zwar bereits 1975, aber sein Teilhaber, die katholische Kirche, führte sein Erbe noch einige Jahre fort.
Mittlerweile sind in Spanien zwei gut ausgebildete Generationen heran gewachsen. Diese sitzen aber noch nicht stark genug an den Hebeln der Macht. So lange, bis dieser Defekt nicht behoben ist, wird sich dauerhaftes marktwirtschaftliches Handeln in Spanien nicht etablieren. Denn Schuld ist die, vor allem im Süden, grassierende Korruption, die einige wenige bereichert, ohne wirkliche Wertschöpfung zu generieren. Mit ihr geht auch immer fehlende Demokratie einher. Denn das „sich bücken“ vor den Autoritäten, ermöglicht erst eine solche Situation.
Ich habe selten so viele Demonstrationen in einem Land gesehen, nach denen dann so wenig passierte. Spanien hat Zukunft, auch der Süden. Aber die Gegenwart wird trübe bleiben, so lange, bis die alten Schatten endlich verbleichen.
Ich habe im Oktober des Jahres 2009 das Land verlassen. Im Jahr 2011 war ich dann zu einem zweiwöchigen Besuch im Norden wie im Süden. Die Lage hatte sich noch verschlimmert...
Vielleicht eine interessante Anekdote: als ich irgendwann Ende 2008 mein Auto tankte, plauderte ich ein wenig mit dem Tankwart. Ich sprach an, dass die Krise mittlerweile heftige Auswirkungen zweigte. Da erwiderte der, das sei erst der Anfang und es werde wohl einige Jahre dauern, bis die Lage überstanden sei. So sprach der Tankwart.

Ich hoffe, dieser Text beantwortet in etwa deine Frage.

Und ich hatte heute ein langes Gespräch mit einem Inhaber eines "Bio-Ladens" hier im Dorf (er hat aus einer nicht mehr "gehenden" Cafeteria seiner Eltern
einen Laden gemacht. Verkauft dort biologisch angebautes Obst und Gemüse, bringt es auch den alten Leuten im Dorf bis in die Küche).
Er ist aus der "neuen" Generation, den kenne ich schon von Geburt an. Der stellt wirklich IMMER Quittungen aus, selbst wenn manche das gar nicht wollen.
Er erzählte mir folgenden Vergleich:
Wenn ich auch manche Tage am Abend dachte, ich hätte einen wirtschaftlichen guten Tag gehabt...
Am Monatsende kommen dann die Rechnungen: Steuer, Strom, Versicherung für den Laden, Krankenversicherung usw.
Wenn ich dann über den Monat Bilanz ziehe, frage ich mich, für wen ich gearbeitet habe. Für den Staat, die Versicherungsgesellschaft, die Stromgesellschaft
oder für mich und meine Familie.
Dazu fällt mir ein Bild ein: Stell dir vor, du bist mitten in rauher See mit einem kleinen Boot unterwegs und hast nur Ruder. Du ruderst, ruderst und ruderst,
um an den Strand zu kommen. Immer, wenn du kurz davor bist, kommt wieder eine Welle und/oder ein Windstoß und trägt dich wieder hinaus. Dann fängst du
wieder an zu rudern... so muss es wohl Sisyphus ergehen...

Und in unserem Land gibt es noch viele reiche Leute, die immer noch reicher werden!!!


Ich kann diesen Vergleich sehr gut verstehen! Das "einfache" Volk ist am Ende. Da muss wirklich etwas bahnbrechendes passieren! Diese Aufgabe haben nun die
neuen Hoffnungsträger der griechischen Politik!

Gruß
Andy

Interessante Geschichte!
Allerdings könnte die genau so jeder selbstständige Handwerker in Deutschland erzählen, wenn er alles über die Bücher laufen liesse.
Macht und kann aber keiner.

Stjopa » 28.03.2015, 08:45 hat geschrieben:Interessante Geschichte!
Allerdings könnte die genau so jeder selbstständige Handwerker in Deutschland erzählen, wenn er alles über die Bücher laufen liesse.
Macht und kann aber keiner.

Wenn dem tatsächlich so sein sollte und die deutschen Handwerker auch den Staat bescheixxen (also dich und mich!),
warum "erheben" wir Deutschen uns dann über die Griechen und werfen denen genau das vor?

Ich hatte schon immer den Verdacht, dass Korruption (und das hier Beschriebene ist letztlich nichts anderes) in Deutschland
genauso stattfindet, nur eben viel subtiler...
Aber DAS gibt niemand zu!

Wie auch immer, ich bin gespannt auf die nächsten Tage, Wochen, Monate.

Gruß
Andy

Andy 1960 » 28.03.2015, 22:58 hat geschrieben:Ich hatte schon immer den Verdacht, dass Korruption (und das hier Beschriebene ist letztlich nichts anderes) in Deutschland
genauso stattfindet, nur eben viel subtiler...
Aber DAS gibt niemand zu!

Doch. Die Kölner - aber die haben dafür das schöne Wort Klüngeln

Klüngel hat doch nichts mit Steuerhinterziehung zu tun, sondern mit "Eine Hand wäscht die andere". Das allein ist ja noch nicht illegal.
Meine Prognose: Noch dieses Jahr wird Griechenland die Zahlungsunfähigkeit erkären. Und dann zahlen wir!

Der Koelsche Kluengel schliesst Finanzbeamte mit ein!

Supertyp » 03.04.2015, 17:15 hat geschrieben:Klüngel hat doch nichts mit Steuerhinterziehung zu tun, sondern mit "Eine Hand wäscht die andere". Das allein ist ja noch nicht illegal.
Meine Prognose: Noch dieses Jahr wird Griechenland die Zahlungsunfähigkeit erkären. Und dann zahlen wir!

Es ging auch um Korruption und nicht um Steuerhinterziehung.