Messerschmiede Guldimann

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Das Handwerk

Meine Leidenschaft für das Schmieden von Messern geht weit über das bloße Handwerk hinaus. Von der Eigenentwicklung des Messerstahls bis zur sorgfältigen Verarbeitung von außergewöhnlichen Materialien für Messergriffe ist jedes meiner Werke das Ergebnis umfangreicher Forschung, kreativer Innovation und handwerklicher Perfektion. Jedes Detail, sei es die Auswahl des Stahls oder die Bearbeitung der Griffe, trägt meine persönliche Note und spiegelt mein tiefes Verständnis und meine Liebe für das Handwerk wider.

Stahl

Der Stahl bildet das Herzstück eines jeden Messers. Seit seiner Entstehung hat sich dieser leistungsstarke Werkstoff stetig weiterentwickelt und bewährt sich bis heute in verschiedensten Anwendungen. Dank der neuesten Fortschritte in der Stahltechnologie kann ich nun Messer aus modernen Stählen herstellen, die eine optimale Balance zwischen Schärfe, Schnitthaltigkeit und Widerstandsfähigkeit bieten.

Die richtige Wahl des Stahls sowie eine spezifische Wärmebehandlung sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit eines Messers und tragen maßgeblich zur Zufriedenheit des Benutzers bei. Ich bevorzuge ApexUltra, welcher zwar nicht rostträge ist, jedoch bestimmte Eigenschaften aufweist, wie hohe Härte, homogen verteilte kleine Karbide und daraus resultierende hohe Zähigkeit. Die Bearbeitung von nicht rostfreien Stählen ermöglicht zudem eine weitreichendere künstlerische Freiheit im Vergleich zu rostträgen Werkzeugstählen.

Rostträge Werkzeugstähle weisen oft eine grobe Gefügestruktur auf und erfüllen möglicherweise nicht die erforderlichen Werte für Verschleißfestigkeit und Zähigkeit. Karbide sind harte Phasen im Stahl, die in verschiedenen Größen auftreten können. Da die gleichmäßige Größe und homogene Verteilung der Karbide für Schärfe und Belastbarkeit entscheidend sind, bevorzuge ich Stahl mit sehr feinen Karbidpartikeln, im Bereich von bis zu 3 Mikrometern. Zum besseren Verständnis folgender Vergleich: Viele bekannte rostträge Stähle weisen in der Regel Karbidgrößen zwischen 8 und 60 µm auf, was zu einer schlechten Schärfe, Druckschneidhaltigkeit und Schneidkantenstabilität führen kann.

Dank meiner guten Erfahrungen mit meinen eigens entwickelten Stahlsorten, Guldimann-Stahl1 und Guldimann-Stahl2, entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Larrin Thomas und Tobias Hangler ein weiterer komplett neuer Werkzeugstahl namens ApexUltra. Hierbei handelt es sich um einen Stahl von höchster Qualität für handgefertigte Messer. Er zeichnet sich durch die homogene Verteilung sehr feiner Karbide aus, was die wichtigsten Stahleigenschaften verbessert. Bei richtiger Behandlung bietet ApexUltra eine hohe Zähigkeit bei gleichzeitig hoher Härte.

Ich bin überzeugt, dass ein außergewöhnliches Küchenmesser auch eine etwas intensivere Pflege verdient! Nach der Verwendung von Messern aus nicht rostträgem Stahl ist es ratsam, sie gründlich abzuwaschen und sofort abzutrocknen. Wenn das Messer für mehr als eine Woche nicht benutzt wird, empfehle ich, die Klinge mit Ballistol Spezial H1 einzuölen, um sie vor Rost zu schützen.

Weitere Informationen zu diesem außergewöhnlichen Stahl finden Sie unter den folgenden Links:

https://knifesteelnerds.com/2021/12/02/laboratory-development-of-apexultra-forging-knife-steel/

href="https://knifesteelnerds.com/2022/09/06/how-to-heat-treat-apexultra-knife-steel/">https://knifesteelnerds.com/2022/09/06/how-to-heat-treat-apexultra-knife-steel/

https://www.apexultrasteel.com/

Holz

„Oh Holz, du zeitlos schönes Wunder der Natur,
In deiner Maserung liegt Geschichte pur.
Deine Wärme und Sinnhaftigkeit, sanft, stark und klar,
Ein Stück Natur, das uns begleitet, Jahr für Jahr.“

Holz weist eine sehr interessante Maserung auf und ist berührungsangenehm. Ich verwende besonders gerne Hölzer mit auffälligen Farben und Strukturen sowie hoher Dichte. Einheimische Hölzer finde ich dabei besonders interessant, da sie ökologisch weniger bedenklich sind. In diesem Zusammenhang bietet Swiss Wood Solutions ein Weltklasse-Produkt an. Diese in Altdorf ansässige Firma hat sich über die Jahre auf das Verdichten von Schweizer Hölzern spezialisiert. Dabei entsteht ein neuer Holzwerkstoff, der kaum Feuchtigkeit aufnimmt, eine enorm hohe Dichte aufweist und eine extrem hohe Festigkeit besitzt. Enststanden ist ein neues Holz ohne jedoch den Plastik-Charakter zu widerspiegeln.

Darüber hinaus liegt es mir am Herzen, Ihr Messer mit Materialien herzustellen, die bereits eine sinnvolle Verbindung zu Ihnen haben oder von Ihnen als grundsätzlich sinnvoll erkannt werden. Lassen Sie sich daher bitte ausführlich von mir beraten, damit wir gemeinsam das perfekte Material für Ihr individuelles Messer finden können.

Werkstoffe
Geweihe und Hörner

Die Verwendung von Geweih und Horn als Messergriffelemente verleiht jedem Messer eine einzigartige und natürliche Ästhetik. Die organischen Texturen und Farbtöne dieser Materialien machen jeden Griff zu einem kunstvollen Unikat. Durch ihre Robustheit und Langlebigkeit bieten Geweih und Horn nicht nur eine ansprechende Optik, sondern auch eine hervorragende Griffigkeit und Stabilität während des Gebrauchs. Ihre natürliche Herkunft verleiht den Messern zudem eine besondere Verbundenheit mit der Natur und unterstreicht ihre handwerkliche Qualität.

Mammutelfenbein und Walrosselfenbein

Ich entscheide mich bewusst gegen die Verwendung von Elefantenelfenbein, da ich mich vehement gegen die Wilderei von Elefanten ausspreche. Stattdessen greife ich auf Mammutelfenbein zurück, eine äußerst ethische Alternative. Mammutelfenbein stammt von Tieren, die vor Tausenden von Jahren ausgestorben sind, und trägt somit nicht zur Bedrohung aktueller Tierpopulationen bei. Diese einzigartige Ressource, zwischen 10.000 und 20.000 Jahre alt, entführt uns in eine längst vergangene Ära der Menschheitsgeschichte und fasziniert durch ihre Geschichte und Einzigartigkeit.

Die Entscheidung für Mammutelfenbein wird durch seine herausragenden Eigenschaften unterstrichen. Im Vergleich zu Elefantenelfenbein ist es etwa ein Fünftel schwerer und weist eine Härte auf, die der von Gold entspricht. Diese beeindruckenden Merkmale machen Mammutelfenbein nicht nur zu einer ästhetisch ansprechenden, sondern auch zu einer äußerst robusten Wahl für die Gestaltung von Messergriffen.

Walrosselfenbein ist eine weitere respektvolle Alternative zu Elefantenelfenbein und Mammutelfenbein. Es stammt von Walrossen, die aufgrund strenger Schutzmaßnahmen nicht gefährdet sind. Der handel ist streng reglementiert und durch CITES überwacht und autorisiert. Diese nachhaltige Quelle ermöglicht es uns, die Schönheit und Einzigartigkeit des Elfenbeins zu nutzen, ohne die Tierwelt zu bedrohen.

Die Verwendung von Walrosselfenbein in der Messerherstellung bietet nicht nur eine ethische Lösung, sondern auch ein Material von außergewöhnlicher Qualität. Die charakteristische Textur und Farbe des Walrosselfenbeins verleihen jedem Messergriff eine einzigartige und natürliche Ästhetik. Darüber hinaus zeichnet sich Walrosselfenbein durch seine Robustheit und Haltbarkeit aus, was es zu einer ausgezeichneten Wahl für hochwertige Messer macht.

 

Qualitätssicherung

Mit Unterstützung des renommierten Metallographen, Herrn Markus Zgraggen, erwarb ich die nötigen Grundkenntnisse, um mithilfe meines eigenen Auflichtmikroskops periodisch die Qualität meiner Arbeit zu verifizieren. Dabei wird ein Abschnitt der Klinge so präpariert, dass eine Untersuchung der feinsten Bestandteile der Gefügestruktur erkennbar wird. Ich nutze dabei verschiedene Vergrößerungen: 50x, 100x, 200x, 500x, 1000x und 1200x. Eine Kamera überträgt die Bilder auf meinen Computer, und mit dem kalibrierten Programm können dann die einzelnen Bestandteile ausgemessen und in Relation gesetzt werden.

Anbei befinden sich vier Bilder, auf dessen  vergleiche ich zwei Proben in ihrem ungehärteten jedoch geschmiedeten Zustand. Das Bild links zeigt jeweils den Stahl im Rohzustand bzw. Anlieferungszustand mit Korngrenzenzementit und grobem Austenitkorn. Das rechte Bild zeigt die von mir geschmiedete Probe mit feinsten Karbiden und sehr kleinem, kaum sichtbarem Austenitkorn.

 

Untersuchungen zum 1.2562

Nachfolgend präsentiere ich eine umfassende Untersuchung des Riffelstahls 1.2562. In dieser Studie habe ich die positiven Auswirkungen meiner thermomechanischen Umformtechnik auf diesen speziellen Stahl untersucht. Dank dieser Technik konnte ich herausragende Härte-Zähigkeits-Verhältnisse erzielen.

ApexUltra, ein ähnlicher Stahl wie der 1.2562, wird nun auf ähnliche Weise umgeformt und wärmebehandelt. Dadurch können höchste Standzeiten feinster Schneidengeometrien erreicht werden!

Bericht als PDF ansehen.

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