C wie Cremeschnitte

Früher gab es die Bäckerei Ulrich, die jeweils am Samstag Cremeschnitte am Meter verkaufte. Diese war für mich der Massstab aller Cremeschnitten. Oben Zuckerguss, frische Vanillecreme und ein knuspriges Blätterteigbisquit. Eigentlich handelt es sich ja um eine Art Millefeuille, dass von François Pierre de La Varenne erfunden worden sein soll. Wie alles gute in der Kulinarik, waren auch hier wieder einmal die Franzosen am Werk. Damit verwandt ist die Prinz Albert Schnitte, oben Schokoladen Zuckerguss, Rahm, Aprikosenmarmelade, Vanillecreme etwas zu Süss, fast so wie ihr Namensgeber.

Dann Eines Tages reiste ich durch Slowenien und lernte was eine richtige Cremschnitte (kremšnita) ist. Seither träume ich des Nachts, so was auch in Zürich zu finden. Bei der slowenischen Variante kommt nicht immer zwingend Vanillecreme zur Anwendung und der Zuckerguss fehlt auch. Dafür ist der Teig viel knuspriger und sie wird mit Puderzucker bestäubt. Himmlisch. Zurück in Zürich musste ich meine Ansprüche nach oben korrigieren.

Das Hauptkriterium für eine Gute Cremeschnitte ist wie bei jeder Patisserie, die Frische. Eine Cremschnitte die schon ein Tag in der Vitrine steht hat schon verloren, deshalb kann man alle Grossverteiler links liegen lassen. Eine echte Cremschnitte habe ich bis jetzt noch nicht gefunden, aber ich bin offen für Vorschläge wo man eine Solche in Zürich finden kann?

Das Restaurant Waid bietet aber ein Version die meinen Ansprüchen sehr nahe kommt. Ihre Dimension ist gigantisch (fast schon etwas zu gross), das Gebäck knusprig und die Creme frisch und nicht zu süss. Dazu gibt es einen schönen Ausblick über die Stadt. Als Supplement bietet sich ein Waldspaziergang an, der nach soviel Kalorien sicher nicht fehl am Platz ist oder aber ein Schäferstündchen auf dem nahen stadtbekannten Waldparkplatz.

Alternativen? Ein Besuch bei der Bäckerei Gnädinger. Für CHF 3.30 gibt es eine kleine Schnitte, hier zählt Qualität mehr als Quantität. Frische Creme, nicht zu süss, gutes Biskuit und der Boden nicht durchgeweicht. Im Sprüngli kostet sie dann schon CHF 4.00 und ist sogar noch kleiner, Mircotechnik hat halt ihren Preis. Als Zugabe gibts dafür noch eine Dekoration. Das Gebäck ist ok, aber mit der Creme wird ordentlich genknausert. Definitiv nicht mein Favorit. Bei der Bäckerei Stocker gibt es sie schon für CHF 3.00 und erst noch in zwei Varianten, aber auch hier hat es für mich zuviel zähes Biskuit. Bleibt uns noch der Honold. Dort Kostet sie CHF 3.50, ist mit einer sehr luftigen Creme gefüllt, die von zwei dünnen Gebäckscheiben begleitet wird. Einziger Wermutstropfen war,dass das Biskuit schon sehr durchgeweicht war, aber das kommt davon wenn man kurz vor Ladenschluss einkaufen geht. Alles in allem hat Zürich doch noch einiges zu lernen.

5 Antworten to “C wie Cremeschnitte”


  1. 1 fide 12/11/2009 um 16:34

    hallo

    dein bericht find ich echt toll,
    all die hersteller deiner getesteten cremeschnitten kenne ich , teils sogar persönlich, doch du hast lange nicht alle bäckereien und konditoreien in der stadt zürich besucht und ihre cremeschnitten probiert.
    ich habe selber eine bäckerei und mache nur sonntags oder auf bestellung cremeschnitte (auch am meter) oder die verfeinerte art: rahmcremeschnitte (gepudert)
    ein kollege von mir macht die cremeschnitte mit diplomatcreme.
    es sind ja nicht so viele bäckereien am sonntag geöffnet und besuch doch einfach die 4 konditoreien in zürich nord und teste dessen cremeschnitten.
    viel vergnügen beim schlemmen
    gruss fide

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  2. 2 zurichbinich 13/11/2009 um 11:07

    Vielen Dank für die Blumen. Cremeschnitte und Sonntag scheint mir eine gute Kombination zu sein. Ich werde deiner Aufforderung nachkommen und mich einmal nach Zürich Nord durchschlagen.

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  3. 3 Aurelian 28/03/2012 um 02:03

    Richtige Cremeschnitten wirst du erst in Wien finden (Slowenien brauchts nicht dazu), mit etwas Glück auch schon in Salzburg. Die Schweiz ist nicht der Ort dafür.
    Probier beim Demel die Oberscremeschnitte (am Nachmittag meistens aus).
    Vor allem: Biskuit hat da gar nichts verloren. Oben, unten und in der Mitte muss Blätterteig sein, aus Süssrahmbutter, und keinesfalls Butterschmalz, wie in der Schweiz leider immer üblich, falls es nicht Margarine ist.

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  4. 4 Marc 13/05/2012 um 17:15

    Ebenfalls ein sehr feine Cremeschnitte gibt es in der Schützenstube Höngg, auch sonst ein kleiner Geheimtipp.

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  5. 5 Helen 21/12/2012 um 09:42

    Hallo Crémeschnitten Fans. Ihr kennt wohl alle noch nicht die beste Crémeschnitte von Zürich? Die bekommt man in der Bäckerei Stucki im alten Teil von Zürich Affoltern, in Unteraffoltern. Ein kleiner, nostalgischer uralter Laden mit einer ebensolchen Backstube, einfach toll! Auch hier gilt: es hät solangs hät oder auf Bestellung auch am Meter. Die absolut beste Crémeschnitte, die ich je gegessen habe!

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