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Porträt

 
Nach drei Tagen wurde es beim Pilatus für müde Beine etwas gar ausgesetzt und niemand war gegen den Abstieg ins Eigenthal. Die Pokljuka ist eh schon kahl-grau und sich mit handgezeichneter Karte bei aufkommendem Nebel in weglosem Gestein irgendwie durchzuschlagen, war keine brauchbare Option. Und am Ventisquero Golgante war mal kein Nebel aber auch kein erkennbarer Weg. Meist gehts aber wie erwartet. Keine Menschenseele am Pic de Peguera im P.N. Aigüestortes de Sant Maurici, wenige blicken vom Mont Ténibre über die Alpes Maritimes, viele hingegen zum Sonnenuntergang vom Aravalli Range aus.

Doch nach etwa 350 Flügen mit Rucksack auf fünf Kontinente "reichen gängige Wanderziele wie Sewernaja Semlja, Kazuramimba und Drietabbetje nicht mehr - nun müssen es auch noch so Exoten wie das Napfgebiet, Tujetsch oder die Silberen sein."(abgeändertes Zitat aus "Wandern. Kleine Philosophie der Passionen").
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Aller eigenen Erfahrung nach gehe ich heute mit Johann Gottfried Ebel in seiner "Anleitung, auf die nützlichste und genussvollste Art die Schweiz zu bereisen" von 1793 einig:

"Es gibt zuverlässig kein Land, keinen Theil unseres Erdbodens, der in so vielen Rücksichten merkwürdig und interessant wäre als die Schweitz. Alles Grosse, Erhabene, Ausserordentliche und Erstaunenswürdige, alles Schreckliche und Schauderhafte, alles Trotzige, Finstere und Melancholische, alles Romantische, Sanfte, Reitzende, Heitre, Ruhige, Süsserquickende und Idyllenliebliche der ganzen weiten Natur scheint sich hier in kleinem Raume vereinigt zu haben, um dieses Land zu dem Garten von Europa zu bilden, wohin alle Anbeter der Natur pilgern, und wo sie für ihre reinen Opfer Belohnung und Befriedigung in dem vollsten und reinsten Maasse erndten sollten."
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Doch, was ist es denn nun, dieses "Pilgern der Naturanbeter"? Vielleicht hilft Wolfgang Kaschubas Definition des Wanderns in "Die Fussreise" weiter, als "jene langsame, den Raum gleichsam körperlich abtastende Fortbewegung durch Landschaft und Gesellschaft - sie dient nun als Mittel, um sinnliche Erfahrung und Anschauung zu sammeln. (...) In der Begegnung mit der äusseren Natur, mit dem stofflichen Einfachen und ästhetisch Schlichten soll auch die innere, die menschliche Natur wiederfinden: die Natur als Objekt und zugleich Medium der menschlichen Erkenntnis."

Nun, auch Fr. Nietzsche, 1844-1900, hatte wohl schon sein Bild des Wanderleiterberufes
vor Augen als er in "Die fröhliche Wissenschaft" schrieb:
    Bleib nicht auf ebnem Feld!        Steig nicht zu hoch hinaus!
    Am schönsten sieht die Welt      Von halber Höhe aus.

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So waren meine ersten Schuhe wohl Bergschuhe und Vater nahm mich sommers und winters mit in diese "halbe Höhe". Das war ebenso günstig wie lehrreich, kannte er doch Fauna und Flora bestens. Klar kraxelte ich später in die "ganze Höhe". Doch später ist inzwischen früher: Nach den Touren in grau-weisser Höhe wandere ich nun auch wieder gerne im grünen Bereich auf halber Höhe. Früher arbeitete ich in Informatik und Ausbildung, hatte ein AV-Studio, Messen, Ausstellungen und ein Museum in meinem Einflussbereich und war wieder lange an der Schnittstelle zwischen Informatik und Betriebswirtschaft. Inzwischen schaffte ich mir jedoch ausreichend Freiraum, um die Lehrstunden der Jugend, das historische Wissen aus der 'musealen' Zeit, die langjährigen Erfahrungen aus eigenen oder SAC-Touren, den Lehrstoff aus der Wanderleiterschule St-Jean VS sowie aus dem Einsatz als Experte bei der eidg. Fachprüfung Wanderleiter in thematischen Wanderungen weiterzugeben.
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Ich mag es, mit privaten Gruppen, Vereinen und Firmenteams unterwegs zu sein, welche gerne ein individuelles Thema, eine besondere Gegend im Inland oder im umliegenden Ausland, zu einem beliebigen Zeitpunkt berücksichtigt hätten.

Sie empfinden die Vorschläge bei den Angeboten zwar Appetit anregend, es gelüstet Sie aber gerade nach etwas Anderem? Dann sollten wir ins Gespräch kommen. Etwas Neues macht auch mir Spass, selbst und gerade wenn es mit "reinen Opfern" wie Gehen verbunden ist, denn Johann Gottfried Seume (1763-1810) empfindet es 1805 im Vorwort von "Mein Sommer" so:
"Ich halte den Gang für das Ehrenvollste und Selbständigste in dem Manne und bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge. … Fahren zeigt Ohnmacht, Gehen Kraft."
Recht hat der Mann, und die Frau hätte er mit einbeziehen dürfen!


Karakorum
P8316488 Tash Rabat
P8045940
Adula
Monte Rosa
P1010623
P9297345 Lago Titicaca Copacabana mP
P1000146
20151018 Annapurna 369
113-111 K v Chile04 318
070707 Trift-Steihueshorn 2
Isl-3406
P1070951