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Dienstag, 21.03.2006, 22:22Zootag (Fortsetzung)

Der Tritt in den Allerwertesten hat gesessen, und so haben wir denselben endlich mal erhoben und mal wieder etwas unternommen. Und weil wir scheinbar Zoobesuche sammeln, ging es - natürlich - in einen Zoo. Diesmal nach Gelsenkirchen in den ehemaligen Ruhr-Zoo, heute nennt es sich ZOOM-Erlebniswelt. Das Ganze ist noch nicht fertig. Am Ende wird der Zoo 3 Teile haben: Alaska, Afrika, Asien. Der Alaska-Teil war - bis auf einige Schönheitsfehler - komplett fertig; der Afrika-Teil zu sehr kleinen Teilen, dort sollen die Bauarbeiten jedoch bis bis Sommer 2006 beendet sein. Der Asien-Teil fehlt noch komplett, dort befinden sich noch einige alte Gehege des Ruhrzoos, an denen man sehr schön beklemmend ablesen kann, warum eine Totalrenovierung wirklich überfällig war und ist.

Aber ich will vorn beginnen:

Es war relativ schnell gefunden, und wir mussten schon auf der Anreise feststellen, dass wir mal wieder die route für den Rückweg nicht ausgedruckt hatten. Running Gag. Der Schlange an der Kasse war quasi nicht vorhanden, und so konnten wir schnell die Karten kaufen und uns ins versprochene Erlebnis stürzen. 9€ Erwachsene, 7€ Studenten, 10% Rabatt auf alle Tickets bei ADAC-Mitgliedschaft. Man kann sich ausmalen, was es kosten wird, wenn es ganz fertig ist.
Wir lassen das Zoogeschäft links liegen und steuern auf den Alaska-Teil los. Es gibt dort übrigens keine Flamigos direkt hinter dem Eingang, wie in etwa jedem anderen Zoo. Der Eingangsbereich endet in einem Großen runten Platz, von wo aus sich der Weg gabelt und in die verschiedenen Themengebiete führt. Wir beginnen mit...

Alaska.
blog/img/2006-03-18_ZOOM/luchs.jpg Das erste, was ich sehe, ist eine pennende Katze. Ein Luchs. Der Andere zeigt uns nur seinen Hintern, und der Dritte liegt weiter hinten im Gehege vor einer Scheibe, an der man später noch vorbeikommen wird. Klar: Foto machen. J. wühlt in ihrer Tasche herum, und wühlt, und kramt. Kamera vergessen. Die wollten wir ja zu Hause noch von den letzten Bildern befreien, um mehr Platz zu haben. Dort liegt sie also immernoch auf meinem Schreibtisch, mit dem Rechner verbunden, und leer. Wir gehen zurück zum Geschäft und kaufen eine Einwegkamera, 8€ für die Chance, versuchen zu dürfen, Vergessenes wieder gut zu machen. Und ich beschließe, die Kamera am Handy zu strapazieren. Löschen kann ich die Bilder ja immernoch, wenn sie nichts sind. Aber zurück zu den Luchsen. Der Schlafende hatte sich inzwischen aufgerafft, die Anderen posierten immernoch mit dem Hintern, bzw vor der Scheibe. Klar: wir müssen auch dort hin. Die lärmenden Rotzgören Kinder vor der Scheibe verschwanden auch relativ schnell, und nach kurzem Warten schaute der Herr Luchs sogar von ganz allein sein dankbares Publikum an. Er verharrte dann in der Position, wie sie im Bild zu sehen ist, und machte langsam die Augen immer weiter zu.

blog/img/2006-03-18_ZOOM/schild.jpg Es zeigte sich dort aber auch schon die erste Schwäche des neuen Zoogewands, denn die Plexiglasscheibe war schon erheblich getrübt durch die Einwirkung der bisherigen Zoobesucher. An den Rändern konnte man noch durchschauen, fragt sich nur, ob das zur Eröffnung des Afrika-Teils im Sommer auch noch so ist. Man hätte wohl besser Panzerglas verbaut. Auf dem Weg zu besagter Scheibe fand sich auch noch ein weiteres Zeugnis menschlicher Schwäche: ein Schild gegen die Müllhinterlasser und gegen die Souvenirjäger. Mit einem sehr schönen Spruch, wie ich finde. Schade, dass es nötig zu sein scheint, denn im späöteren Verlauf trafen wir mehrere Zooangestellte mit Müllgreifzangen in Aktion.

Direkt im Anschluss an die Luchse befanden sich die Schneeeulen. Sie überwachten penibel die Umgebung, zeigten sonst aber keinerlei Regung. Das Gehege war auch irgendwie klein. Ich hoffe, die angrenzende, zu erahnende Baustelle ist für eine Vergrößerung gedacht.

blog/img/2006-03-18_ZOOM/waschbaer1.jpg Eine Drehung auf dem Absatz weiter waren auch gleich die Waschbären. Diese lustigen Gesellen erinnern im Verhalten, wie ich finde, eher Katzen, und äußerlich eher kleinen Hunden, mit ihren spitzen Nasen. Nur die Affinität zum Wasser erinnert überhauptgarnicht an Katzen. Die Minuten der Beobachtung waren aber von einigen "Wie der simba"s und "Wie der Azrael"s begleitet. Einer saß in einer Wurzelhöhle. Einer schlief in einer Astgabel. Drei kämpften um den Platz auf einem Baumstumpf, wobei einer oben saß, und die zwei Anderen ihm abwechseln in die Füße zwackten. Die anderen liefen herum, schnüffelten gelegentlich in Richtung des Publikums, und wirkten generell angenehm entspannt und kein Stück apathisch.

blog/img/2006-03-18_ZOOM/waschbaer2.jpg Im nächsten Gehege, und es sollte sich herausstellen, dass es groß genug war, dass man auf dem Rundweg kurz vor Schluss nocheinmal auf der anderen Seite vorbei kommt, was sich von keiner Seite aus vermuten lässt; aber zurück zum Satz, im nächsten Gehege waren Elche. Ein Kind schrie "Guck' mal, Esel!". Naja, man muss ihm zugute halten, dass die anwesenden Elche allesamt kein Geweih trugen. Geweihe sind unter Elchen im Winter ohnehin eher out, darum verwundert mich deren Abwesenheit auch nicht weiter. Das Kind offenbar schon. Schön auch, wie die Eltern garnicht daran interessiert sind, dem Kind diesen Irrglauben auszutreiben zu korrigieren. Ich will mal nicht unterstellen, dass sie es nicht besser wüssten UND zudem unfähig seien, das Schild zu lesen.

Danach der Baumstachler. Eine Mischung aus Biber und Stachelschwein. Auf dem Schild war zu lesen, er sei nachtaktiv, ein guter Kletterer, und tagsüber, wenn überhaupt, nur am Boden unterwegs. Was tat er? Natürlich, er kletterte am Baum. Immer mit beiden Vorderbeinen packen, dann die beiden Hinterbeine gleichzeitig hochziehen, zupacken, und mit den Vorderbeinen wieder Halt suchen. Ein sehr putziger Anblick. Die Biber, mit denen er sich das Gehege teilte, schliefen allesamt in ihrem Bau. Später war einer davon noch auf schläfriger Patrouille, die Staudammqualität zu prüfen. Der nachfolgende Streifenskunk war nicht minder putzig, hüpfte allerdings relativ schnell davon, als sich zu viele Menschen vor ihm ansammelten. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass wir die unhektischsten Zoobesuche waren, so viele hetzten an uns vorbei. Und wir haben niemanden überholt.

Nach dem Streifenskunk folgte das "Alaska Diner". Eine Imbissbude in nord-nordamerikanischem Charme. (Anm. d. smiley: Sibma legte sich soeben auf mein Handgelenk, wenn es ab jetzt beschwerlicher klingt, aht das also einen sehr naheliegenden (haha) Grund) Mit Sitzbänken im überdachtem Freien. Currywurst mit Pommes Frites Spezial.

Die Rentiere stamnden, genau wie die Elche, relativ gelangweilt herum , also schnell zu den Polarfüchsen. Aber leider waren die weißen Reinekes nicht zu sehen. Schade. Dafür die Kodiakbären. Die lagwen faul herum, und man musste erst einmal einen geeignetes Plätzchen finden, um sie zu sehen, denn sie lagen hinter einem Erdwall.

Über eine Brücke, neben der noch eine abenteuerliche Hängebrücke in der Entstehung war, wurde es etwas albern anders: Tundra und ein Walskelett. Die anwesenden Kinder fanden es toll. Die benachbarten Seelöwen waren dafür wieder recht lebendig, aber die in der Ferne zu erblickenden Eisbären waren viel spannender. Auf dem Weg dort hin musste man erst noch durch einen Tunnel. Ein Tunnel der besonderen Art, denn es war ein Halbzylinder aus Panzerglas, und die Robben schwammen neben und über uns. Auch ein seltenes Erlebnis, was ich so bisher nur, wenn meine Erinnerung mich nicht auf den Holzweg führt, aus dem Burger's Zoo in Arnheim kannte.

blog/img/2006-03-18_ZOOM/eisbaer.jpg Der Tunnel führt dann zu den Eisbären. Auf dem Weg nach oben kann man durch einige Scheiben schon das Treiben über und unter Wasser sehen. Einer der weißen Riesen hat scheinbar einen Heidenspaß daran, Kinder zu erschrecken, und kommt vor den Fenstern unter Wasser angeschossen, um mit gewaltigem Getöse vor dem Fenster aufzutauchen, und nicht selten auch kräftig gegen die Scheibe zu bollern. Ein sehr beeindruckender Anblick. Und das ist nur der Kleinere von den beiden "erwachsenen" Exemplaren, die draußen sind. Nach dem Tunnel geht es noch ein paar Meter vorbei an großen Plexiglasscheiben, auch direkt am Wasser, dort treibt er das gleiche Spiel. Abgetrennt mit einer nachgebildeten Steinwand ist direkt daneben noch ein kleines Gehege mit einem Jungtier. Mit total kurzen Beinen. Scheinbar ist ein Loch in der Wand, denn als draußen der kleine große Eisbär vorbeischwimmt, stellt der Knirps sich auf die Hinterbeine und stemmt sich mit den Vorderbeinen schräg übers Wasser an die seitliche Wand, um durch das Loch zu schauen. Hoffentlich soll das kein Dauerzustand sein.

Ein paar Meter weiter steht das Gebäude/der Felsen mit dem "Ice-Adventure". Ein Simulator mit 3 Leinwänden, dekoriert als großes Versammlungs-Iglu. Man hört die Gletscher kalben, und so beginnt dann auch das Abenteuer. Nett gemacht, aber im Sitzen ist sowas netter, vor allem wenn die Holzgeländer, an denen man sich festhalten soll, bei den stärkeren Stößen bedenklich knarren und knacken. Aber vielleicht gehört das auch zum Effekt. ;)

Am Ende des Rundgangs durch Alaska sind die Wölfe. schöne Tiere, aber irgendwie unspektakulär. Also, nicht dass das jetzt klingt als müsste wegen mir jedes Zootier Salti schlagen und sich irgendwie niedlich verhalten. Schön anzusehen sind sie ja auch, wenn sie nichts tun. Nur eben nicht ganz so fesselnd. Und bevor ich ein Tier nachher nichtmehr sehen kann, weil wir anfangs zu viel Zeit verbummelten, gehe ich lieber nachher ein zweites Mal zu manchen Tieren.


Gerade raus aus Alaska, geht - so ein Zufall - die Sonne auf und der eisige Wind, der schon den ganzen Morgen weht, lässt nach. So gehen wir dann weiter durch die noch bestehenden Reste des alten Ruhrzoos. Zuerst der Vari. Zwei davon. Große Augen, buschiger Schwanz, keine Manieren und neugierig. Deren Treiben könnte ich ewig zuschauen. Blöd nur, wenn sich irgendein halbgares "Schandall" mit einer Stimme, die Luise Koschinsky verblassen ließe, sich genau hinter uns postiert und lautstark ihre Ansichten darbietet. Also nichts wie weg. blog/img/2006-03-18_ZOOM/serval.jpg Vorbei an den Stachelschweinen und Giraffen führt uns die Flucht ins Affenhaus. Hier sieht man sehr bedrückend deutlich, wieso die Renovierung überfällig wurde. Früher waren hier zwölf Gehege. Vier zu jeder Seite des Hauses, ausgenommen der Eingangsseite. Je etwa 1,50m bis 2m breit. Und in jedem Gehege mindestens ein Tier. Heute sind wenigstens die Gehege an jeder Seite verbunden, und in jedem Gehegekomplex nur eine Art. Und es ist trotzdem noch beengend.

Auf dem Weg in den Afrika-Teil führt der Weg an den Erdmännchen vorbei, und wir sehen schon vorher, dass im Gehege dahinter etwas getupftes Katziges Spaß daran findet, totes Tier noch toter zu schütteln. blog/img/2006-03-18_ZOOM/loewe.jpg Hinter den Erdmännchen war der weg allerdings gesperrt, weil wegen der Baustelle im Afrika-Teil dort die Baufahrzeuge herfuhren. Ein Zooangestellter bewachte den Weg. Nachdem wir fragten, ob es möglich wäre, die Miezekatze sehen zu dürfen, haben wir die Gelegenheit genutzt, als keine anderen Zoobesucher es sehen konnten, um den netten Herrn nicht in Erklärungsnot zu bringen. Es folgte noch ein längeres Gespräch über die geplanten Umbauten, und was mit den Tieren wird, die jetzt schon psychisch angeschlagen sind, usw. usf.

Der gesperrte Weg ist glücklicherweise nur ein Seitenarm, und so können wir, zum krönenden Abschluss, die Löwen besuchen. Moment? Wieso sind da Hyänen im Löwengehege? Es stellt sich dann heraus, dass das direkt hinter dem Löwengehege gelegene Hyänengehege (Ha! Zungenbrecher! :D) noch im Bau ist, und daher die Löwen und Hyänen sich abwechselnd das Löwengehege teilen. Die Löwen sind jetzt also in ihrem Bau eingesperrt und liegen dort faul herum. 3 Männchen, davon 2 schlafend, und einer die Hyänen beobachtend. Der beschließt später, aktiv zu werden, kommt direkt auf uns zu, und steht jetzt, netterweise durch eine dicke Scheibe getrennt, keinen halben Meter vor uns und schaut uns an. Dagegen kann der Eisbär ja einpacken. 20 Sekunden später geht er weiter in den blickdichten Teil des Löwenbaus. Wir betrachten noch länger die zwei Schlafenden, bis einer von irgendeinem Ignoranten mit Blitzlicht geweckt wird. Zeit, zu gehen. Ist ohnehin spät genug.


Auf dem Parkplatz begegnen wir nocheinmal dem netten Wegwächter. Der Kreis schließt sich, ich wünsche ihm einen schönen Abend, und wir treten die Rückreise an. Mit Zwischenstopp in Köln, um eine Freundin ins Café im Cinedom zu zerren. Tobias, beim Nächsten Mal such' ich dich! ;)

Tobias K. (Link) kommentierte am Mittwoch, den 22.03.2006, um 10:52:

Ist das eine Drohung, oder ein Versprechen? Und wohin zerrst Du mich dann?

serotonic (Link) kommentierte am Mittwoch, den 22.03.2006, um 17:13:

Wunderbar, vielen lieben Dank für’s virtuelle Mitnehmen :)

Scheint trotz allem ja nicht so frustrierend zu sein wie der Kölner Zoo, dieser mittelprächtige Pferch.
Aber eines musst du mir erklären: Wie um Himmels willen klingen kalbende Gletscher? :D

Tobias K. (Link) meinte am Mittwoch, den 22.03.2006, um 18:41:

Ich nehme mal an so:

http://www.tagesschau.de/static/mp3/eisberg.mp3

via http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4988168_TYP6_THE_NAV_REF_BAB,00.html

=)

smiley (Link) meinte am Mittwoch, den 22.03.2006, um 21:53:

Tobias:
Eher eine Vorwarnung. :D Zerren? Am Schlips über die Theke, wenn das Wechselgeld nicht stimmt. Falls du Gefahr läufst, an den Theken eingeteilt zu sein... ;)

serotonic:
Bittegern, ich danke fürs Lesen. :) Im Kölner Zoo war ich jetzt zwar auch schon 3 oder 4 mal, aber richtig wohl fühle ich mich dort nie. Auch wenn es besser wird. Das Gehege hinterm Eingang rechts, wo früher mal die Geparden (oder so, mittelgroße Katzen, zu lang her) drin waren, haben jetzt, renovierterweise, die Erdmännchen. Den Duisburger Zoo kann ich sehr empfehlen, der hat als Einziger in Deutschland Koalas, und auch recht geräumige Gehege. Wuppertal ist auch schön. Wenns etwas weiter sein darf, ist der "Burgers' Zoo" bei Arnheim wirklich sehr schön, dort werden wir auch im Sommer wieder hinfahren, wenn der Centerparks-Ausflug ansteht. Ich muss mal schauen, ob Fotos noch existieren.

Kalbende Gletscher hören sich, wenn man dem Ice Adventure glauben darf, sehr tieftönig grummelnd und polternd an, und auch sehr leise, denn der imaginäre Ilgu stand wohl eher sehr landeinwärts. Oder sagt man scholleneinwärts? Ich habe jedenfalls noch keinen Arktisgletscher mit eigenen Ohren kalben gehört. Also kann es durchaus quietschen, wie die Tagesschau meint. Allerdings hört sich für mich das Quietschen her nach Walgesängen an, und nur das Knacken wie Eis. Aber es soll ja sonderbare Phänomene geben.

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