Präsident Hadi flüchtet nach Saudi-Arabien

Aktualisiert

JemenPräsident Hadi flüchtet nach Saudi-Arabien

Einen Tag nach seiner Flucht ist der jemenitische Präsident offenbar in Saudi-Arabien angekommen. Seine Verbündeten fliegen Luftangriffe auf die Rebellen.

Ein Unterstützer des Präsidenten Hadi hält bei einer Demonstration dessen Porträt und eines des saudischen Königs Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud in die Höhe.

Ein Unterstützer des Präsidenten Hadi hält bei einer Demonstration dessen Porträt und eines des saudischen Königs Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud in die Höhe.

Der jemenitische Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi hat sich vor den vorrückenden Huthi-Rebellen nach Saudi-Arabien abgesetzt. Das meldete das saudi-arabische Staatsfernsehen am Donnerstag. Hadi war am Mittwoch aus Aden per Boot über das Meer geflüchtet und ist den Angaben zufolge nun in Riad.

In den erbitterten Machtkampf im Jemen zwischen dem Hadi-Lager und den vom Iran sowie Getreuen des Expräsidenten Ali Abdullah Salih gestützten Rebellen haben sich mittlerweile auch Saudi-Arabien und seine Verbündeten eingeschaltet. In der Nacht zum Donnerstag flogen sie Luftangriffe auf Stellungen der schiitischen Huthis und der Salih-Anhänger.

Jetzt werden zudem Bodentruppen erwogen. Eine etwa 40'000 Soldaten starke Truppe arabischer Länder könnte bereits auf einem Gipfeltreffen am Samstag paktiert werden, sagten ägyptische Regierungsbeamte am Donnerstag.

Angriffe nahe Flughafen

An der Operation «Sturm der Entschlossenheit» beteiligen sich nach Angaben des TV-Senders Al-Arabija neben Saudi-Arabien die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain und Katar. Weiterhin würden Jordanien, Marokko und der Sudan Kampfjets entsenden. Auch Ägypten sagte eine Beteiligung mit Luftwaffe und Marine zu, Pakistan denkt nach eigenen Angaben noch über einen Einsatz nach.

Bei den ersten Angriffen kamen laut dem von den Huthis kontrollierten Gesundheitsministerium in Sanaa 25 Zivilisten ums Leben. Die Angriffe hätten Wohngebiete in der Nähe des Flughafens getroffen. Nach Informationen der saudischen Nachrichtenagentur SPA wurde hingegen vor allem eine Militärbasis bombardiert.

Ein Journalist der «Yemen Post» sagte dem Sender Al-Dschasira, Bomben seien überall in Sanaa gefallen. Die Menschen hätten panisch reagiert.

18 Tote bei Gefechten

Wenige Stunden nach Beginn einer von Saudi-Arabien angeführten Militäroffensive im Jemen haben sich Anhänger des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi im Süden des Landes heftige Gefechte mit den schiitischen Huthi-Rebellen geliefert.

Bei den Kämpfen in Al-Huta, der Hauptstadt der Provinz Lahdsch, seien mindestens 18 Menschen getötet worden, sagte ein örtlicher Behördenvertreter am Donnerstag. Die Huthis, die am Vortag den nördlichen Stadtrand erreicht hatten, drangen nach seinen Angaben weiter in Richtung Zentrum vor.

Sicherheitsvertreter berichteten von heftigen Kämpfen in der Nähe der Stadtverwaltung und einer Polizeiwache. 13 Huthis und fünf Soldaten der Hadi-treuen Armee-Einheiten seien getötet worden.

Furcht vor Iran

Das sunnitische Saudi-Arabien und seine ebenfalls sunnitisch geprägten Nachbarn befürchten, dass der schiitische Iran über den Jemen seine Machtstellung in der Region ausbauen will.

Hadi hatte den langjährig autokratisch regierenden Salih 2012 als Präsident abgelöst. Die Huthis stellten ihn in Sanaa im Januar zusammen mit der Regierung unter Hausarrest. Mitte Februar konnte er sich nach Aden flüchten und baute dort eine neue Machtbasis aus. Doch zuletzt waren die Rebellen mit ihren Verbündeten bis kurz vor die Hafenstadt vorgerückt. (sda)

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