Idaplatz-Anwohner holen sich Bioladen ins Quartier

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Finanzieller SupportIdaplatz-Anwohner holen sich Bioladen ins Quartier

Einer der Zürcher Bioläden-Pioniere – der Chornlade – expandiert Ende April vom Kreis 5 an den Idaplatz. Möglich machen es 300'000 Franken von Quartierbewohnern.

Lea Blum
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Lea Blum

«Wünschst Du Dir hier einen Bioladen? Machs möglich – Hilf mit!» So warb einer der ältesten Bioläden Zürichs, der Chornlade aus dem Kreis 5, am Idaplatz kürzlich um finanzielle Unterstützung für einen neuen Laden dort – mit Erfolg. Die 300'000 Franken, die die Genossenschaft Chornlade benötigte, hatte sie in weniger als einem Monat zusammen. «Wir waren sehr erstaunt, wie zügig das geklappt hat – das Echo war enorm», sagt Geschäftsführer Oliver Lüthi.

60 Privatpersonen und Gewerbler aus dem Wiediker Quartier, das manche gerne mit dem szenigen Prenzlauer Berg in Berlin vergleichen, investierten als Genossenschafter in den Bioladen. Alle haben eines gemeinsam: Sie wollen Bio, Fair Trade und ökologische Produkte.

Anwohnerin bot Chornlade das Lokal an

Das Lokal – vormals eine Apotheke – wurde Lüthi von einer Bewohnerin angeboten. Diese wohnt seit über 25 Jahren in jener Liegenschaft. Deren Eigentümer überliess der Frau die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. «Als sie uns angefragt hat, waren wir schnell überzeugt», sagt Lüthi. Die Miete am Idaplatz koste nur die Hälfte des Mietpreises vom Lokal im Kreis 5. Zahlen wollte er keine nennen.

Dass der Bioladen Mr.Natural, der vorher am Idaplatz vertreten war, Konkurs ging, bereitet Lüthi keine Sorgen. «Unser Geschäft läuft seit Jahren gut und das positive Feedback aus dem Quartier zeigt, dass bei den Bewohnern das Bedürfnis nach einem Bioladen besteht.»

Eröffnung am 26. April

Ab dem 26. April stehen unter anderem frisches Obst und Gemüse, Milch, Käse, Fleisch, Tofu oder das berühmte Huusmüesli in den Regalen des Chornlade am Idaplatz bereit. Lüthi: «An der Eröffnungsparty am 17.Mai wollen wir unser ‹Kind› gebührend feiern. Besucher sind herzlich willkommen.»

Der Bio-Markt wächst seit Jahren stark: «Einigen geht es um ideelle Gründe», sagt Oliver Lüthi vom Chornlade an der Fierzgasse im Kreis 5. Diese wollten saisongerechte Produkte, kurze Transportwege, bevorzugen Kleinbetriebe und schätzten den Kundenservice. «Andere bevorzugen Bio für das Wohlbefinden.» Nicht alle würden gekaufte Lebensmittel gleich gut vertragen. «Mit Bio-Produkten fühlen sich viele frischer und fitter», so Lüthi. Seit den 1990er Jahren sind auch die Grossverteiler auf den Bio-Zug aufgesprungen. Der Chornlade – ehemals Chörnlilade – der seit 36 Jahren besteht, behauptet sich gegen die Konkurrenz. Mit den Preisen der Grossverteiler könne man zwar nicht mithalten, «dafür beraten wir unsere Kunden kompetent, denn wir wissen genau, was in den Produkten drin ist und wo sie herkommen.» Auch stehe Profit nicht im Vordergrund. «Das schätzen unsere Kunden sehr», sagt Lüthi.

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