Millionen gelinkt

Ernst Cramer, der 96-jährige Vorstandsvorsitzende der Axel-Springer-Stiftung, hat für “Bild” einen Artikel über den “Teufels-Pakt” zwischen Hitler und Stalin geschrieben. Die Zeitung hat ihn auch online veröffentlicht und, wie üblich bei Bild.de, einzelne Wörter im Text mit früheren Artikeln verlinkt, um auf diese Weise die Klick-Zahlen in die Höhe zu treiben.

Cramer schreibt:

Das Wort “Millionen” ist, wie die Unterstreichung zeigt, ein Link. Er führt zu diesem Bild.de-Artikel über den Millionen-Jackpot in Italien:

Mit Dank an Carsten V.

Nachtrag, 23. August. Bild.de hat den makaberen Link (und alle weiteren) aus Cramers Text entfernt.

Bild  

Wie man mit Inhalten anderer Geld verdient

Dies hier ist die heutige Titelseite der “Bild”-Zeitung:

Und das hier ist — abgesehen vom Heraussuchen von drei vermutlich honorarfreien Fotos von RTL — die vollständige Eigenleistung der “Bild”-Zeitung bei der Aufmachergeschichte, mit der sie heute die Menschen am Kiosk zum Kauf animieren will:

Alles andere sind ausschließlich Zitate Jauchs in direkter und indirekter Rede, die aus dem aktuellen “Zeit Magazin” (rechts) stammen. Das hat ein langes Gespräch mit dem Moderator geführt, und “Bild” gibt die Zeitschrift sogar als Quelle an.

Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, die “Bild” herausgibt, sagt (bezogen auf Google): “Es kann nicht sein, dass die einen für viel Geld wertvolle Inhalte erstellen und die anderen sie kostenlos kopieren und vermarkten.”

Der Satz gilt aber offenbar nur, wenn die anderen die anderen sind.

(Die Kollegen von Carta hatten angesichts der Titelgeschichte dieselbe Idee, waren aber deutlich schneller als wir.)

Neu bei BILDblog: “6 vor 9” und “Rivva”

BILDblog bekommt Zuwachs: Von der kommenden Woche an gibt es hier montags bis freitags um 8.54 Uhr sechs handverlesene Links zu interessanten Mediengeschichten – “6 vor 9”.

Die Rubrik stammt aus dem Blog “Medienlese”. Dort hat Ronnie Grob seit über drei Jahren jeden Werktag lesenswerte Stücke auch aus den weniger gut besuchten Orten des Internets zusammengetragen. Als der Schweizer Online-Verlag Blogwerk im April bekannt gab, “Medienlese” aus wirtschaftlichen Gründen schließen zu müssen, sicherte eine spontane Spendenaktion zumindest vorübergehend das Überleben von “6 vor 9”.

Wir glauben, dass “6 vor 9” und BILDblog sich ideal ergänzen und freuen uns, Ronnie und seinen Fundstücken hier ein neues, dauerhaftes Zuhause geben zu können.

Und noch eine Neuerung: Unter jedem Eintrag lassen sich jetzt die Reaktionen, die BILDblog in Blogs und auf Twitter auslöst, direkt nachverfolgen (siehe rechts). Möglich macht das die Technik von “Rivva” (Slogan: “Alles im Fluss”), einer Suchmaschine, die automatisch verfolgt, welche Themen in der digitalen Welt diskutiert werden.

“Rivva”, eine Entwicklung von Frank Westphal, ist die beste Art, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was die sogenannte “Blogosphäre” gerade bewegt: Die Seite bietet einen immer aktuellen, gewichteten Schlagzeilenüberblick über die deutschsprachige Blog- und Online-Medienlandschaft. Ein Klick auf die “Rivva”-Angaben unter jedem BILDblog-Eintrag führt zu einer Übersicht anderer Seiten, die darauf verweisen oder darüber diskutieren.

WAZ  

Künstliches Koma

Im Internet herrscht mal wieder helle Aufregung. Grund ist ein Artikel bei derwesten.de, dessen Überschrift besorgniserregend klingt:

Sucht: Junge Union lädt Jugendliche zum Koma-Saufen ein

Im gedruckten Bochumer Lokalteil der “WAZ” lautete die Überschrift etwas anders (“Empörung wg. JU-Angebot zum Koma-Saufen”), aber der Text ist identisch: Die Junge Union Bochum habe mit einem “im Internet kursierender[n] Aufruf an junge Leute ab 16 Jahren” für “helle Empörung” gesorgt.

“Der Westen” ergänzt noch, das Angebot “gleicht nahezu einer Aufforderung zum Koma-Saufen”, und beide Texte sind sich einig:

Es klingt wie Koma-Saufen: Die entsprechenden Gutscheine müssten in anderthalb Stunden vertrunken werden, sie gelten nur bis 23.30 Uhr, die Party beginnt aber erst ab 22 Uhr.

Plakat der Jungen Union BochumDas könnte man in der Tat glauben, wenn man die (nicht nur im Internet verbreitete) Einladung zur “Wahlparty” kurz vor der Kommunalwahl liest. Die unglückliche Formulierung “Gutscheine gültig bis 23:30 Uhr” bedeutet aber nicht etwa, dass die Gutscheine nach 23:30 Uhr verfallen, sondern – wie in der Discothek Playa auch sonst üblich – dass man sie nur bis halb Zwölf bekommt — sie bleiben dann gültig, bis die Disco schließt.

Auf der Website der Jungen Union Bochum heißt es in der Einladung auch:

Die JU stellt klar, dass der Gutschein zwar bis 23:30 an der Kasse erworben werden muss aber die ganze Nacht genutzt werden darf.

Dieser Satz war übrigens zwischenzeitlich aus dem Web-Auftritt der Jungen Union verschwunden, was man uns auf Anfrage mit einem “Fehler beim Copy & Paste” erklärte.

Die Junge Union stellte im Gespräch mit BILDblog auch noch einmal klar, dass man bei der Planung der Veranstaltung eng mit den Bochumer Behörden zusammenarbeite und vor Ort besonders auf die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften achten werde. Im Übrigen könne man mit den Gutscheinen natürlich auch alkoholfreie Cocktails kaufen, die sonst “sechs, sieben Euro” kosteten.

Nun kann man natürlich darüber streiten, ob solche Veranstaltungen ein probates Mittel sind, um Jugendliche an die Politik heranzuführen (die Junge Union spricht davon, die jungen Leute “dort abzuholen, wo sie stehen”) — so wie man auch darüber diskutieren kann, ob die “WAZ” darauf hätte hinweisen sollen, dass die Leiterin der Jugend- und Drogenberatung Krisenhilfe, Silvia Wilske, die sich in der Zeitung “maßlos” über die Wahlparty “geärgert” hatte, SPD-Kandidatin für die Bezirksvertretung in Bochum-Weitmar ist.

Inzwischen hat “Der Westen” übrigens eine Stellungnahme der Jungen Union veröffentlicht. Nach Aussage des Pressesprechers hatte die “WAZ”-Redaktion keinerlei Kontaktversuche unternommen, bevor sie behauptete, die Junge Union lade zum Koma-Saufen ein.

Mit Dank auch an Jens M. für das Foto.

Nachtrag, 21. August: Der Artikel, in dem die Junge Union selbst zu Wort kommt, steht heute auch auf der ersten Seite des gedruckten Lokalteils.

Übrigens ein ganzes Stück größer und auffälliger als der erste Artikel:

Bild  

Chancenlos auf der Bank

Das mag jetzt vielleicht etwas philosophisch klingen, aber es gibt Sätze, die sind gleichzeitig richtig und falsch.

“Bild” hat heute einen solchen Satz in den Spielbericht des Freundschaftsspiels von Borussia Dortmund gegen Real Madrid eingebaut:

Einer will‘s besonders wissen. Der Holländer Robben, zur Pause gekommen, jagt mit gefühlter Schallgeschwindigkeit aus 18 m die Kugel in den Knick – 0:2 (48.). Keine Chance für Weidenfeller.

Ja, Roman Weidenfeller hatte keine Chance — was aber auch daran gelegen haben kann, dass er in der 48. Minute gar nicht mehr auf dem Platz war.

Borussia Dortmund hatte nämlich zur Pause fast das komplette Team ausgetauscht und so stand in der zweiten Halbzeit Marc Ziegler zwischen den Pfosten, wie man dem Spielbericht auf bvb.de entnehmen kann:

Teams & Tore Borussia Dortmund - Real Madrid C.F. 0:5 (0:1) BVB 1. Halbzeit: Weidenfeller [...] BVB 2. Halbzeit: Ziegler
Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Loetscher, Murdoch, Computerbild

1. Blanke Nerven bei den Zeitungsverlegern
(merkur.de, Thomas Mrazek)
Thomas Mrazek liest die “Hamburger Erklärung”, in der steht, dass es im Internet keine rechtsfreien Zonen geben darf und analysiert: “Die Nerven liegen blank. Und das nicht unbedingt staatsmännisch wirkende Jammern in eigener Sache hat handfeste Gründe.”

2. “Hoffnung in Lachsrosa”
(spiegel.de, Isabell Hülsen)
Die Antwort auf die Misere sehen viele Zeitungsverleger in den Paid-Content-Ankündigungen von Rupert Murdoch. Er ist der 78-jährige Chef von News Corp., mag E-Mails nicht, meidet das Internet und kommt selbst mit seinem Handy nicht zurecht.

3. “Der Dalai Lama hatte Sex mit Barack Obama”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein liest den Stern und konstatiert einen “Moralismus, der so rigide ist, dass er ins Unmenschliche und damit Unmoralische kippt.”

4. “Ungewöhnlicher Virus auf aktuellen Heft-CDs”
(avira.de)
Das Sicherheitsunternehmen Avira warnt vor der in Ausgabe 18/2009 beigelegten CD beziehungsweise DVD des Computermagazins Computerbild. Dort und auch auf dem Download-Portal der Chip befinde sich Malware.

5. “Schlechte Berufsaussichten im Printjournalismus”
(publicom.ch)
Der Printjournalismus landet bei einer Befragung zu den Berufsaussichten in Kommunikationsberufen ganz unten. Niemand der Befragten schätzt “die Aussichten für Absolventen” als gut ein, immerhin 8 Prozent glauben an ziemlich gute Aussichten.

6. “So bewarb sich Hugo Loetscher bei der ‘Weltwoche'”
(tagesanzeiger.ch, Hugo Loetscher)
Ein Nachdruck der 1963 verschickten Bewerbung an die Wochenpublikation Weltwoche verschickten Bewerbung des am Dienstag verstorbenen Schweizer Schriftstellers.

Bild  

Der Trick mit dem Mann ohne Unterleib

Als sich der Fußballspieler Lars Bender gestern vom TSV 1860 München verabschiedete, sei er “kaum beachtet” worden, berichtet “Bild”. Kein Wunder, möchte man sagen, wenn man sich die entsprechende Szene auf Bild.de ansieht:

Denn wer beachtet schon einen Fußballer, selbst einen U19-Nationalspieler, wenn im Hintergrund ein Mann ohne Unterleib schwebt?

Wie konnte das passieren?

Der Redaktion von “Bild”-München waren auf dem Foto von Benders Abgang “durch die Hintertür” offenbar ein bisschen zu viele Leute zu sehen — schließlich ging er ja angeblich “kaum beachtet”. Also schnitt sie in ihrer gedruckten Ausgabe das Bild links an und ließ den Menschen mit dem iPhone verschwinden. Auf der rechten Seite reichte ebenfalls ein einfacher Schnitt, um einen weiteren Beobachter zu entfernen.

Den korpulenten Mann daneben ließ “Bild” schließlich noch hinter einem schwarzen Textblock mit einem längeren Bildtext verschwinden — wobei der Redaktion irgendwann aufgefallen sein muss, dass unter dem Kasten noch die Beine herausragten. Also wurden die kurzerhand wegretuschiert. Aus dem Beobachter wurde ein Mann ohne Unterleib, was in der Zeitung nicht weiter auffiel, weil der Oberkörper vom schwarzen Kasten verdeckt wurde. Voilà:

Vermutlich hätte niemand etwas von der kleinen Manipulation gemerkt, wenn der Artikel nicht auch online veröffentlicht worden wäre — mitsamt dem retuschierten Foto. Bei Bild.de befreite man das Foto von den Fesseln des Print-Layouts und dem schwarzen Textkasten und ließ dem Mann ohne Unterleib freien Lauf.

Und so haben wir nicht nur etwas darüber gelernt, wie genau man sich bei Bild.de eigentlich ansieht, was man da veröffentlicht, sondern auch über den Aufwand, den man bei “Bild” betreibt, damit ein Foto zur gewünschten Bildunterschrift passt.

Mit Dank an Stefan D.!

Nachtrag, 0:00 Uhr. Bild.de hat das Foto mit dem Mann ohne Unterleib unauffällig und ersatzlos gelöscht.

Schöner Werben ohne Kennzeichnung

Vor zweieinhalb Monaten hat der “Spiegel” erklärt, in Zukunft keine Anzeigen mehr zu akzeptieren, die redaktionelle Inhalte des Magazins imitieren — obwohl die Werbeindustrie ein großes Interesse daran habe und viel Geld dafür biete.

Die Online-Kollegen sehen das nicht so eng mit der Trennung von Werbung und Redaktion. Auch nach seinem gestrigen Relaunch verkauft “Spiegel Online” ungekennzeichnete Anzeigen in der Menuleiste. Im Wissenschafts-Ressort sieht das zum Beispiel so aus:

Hinter dem Menupunkt “Wissenschaftszug” verbirgt sich nicht, wie man vielleicht erwarten könnte, ein redaktionelles Themen-Special, sondern eine Anzeige der Firma Siemens.

Ähnlich sieht es in vielen anderen Ressorts aus:

Die “Volkswagen News” kommen sozusagen direkt von der Quelle, und auch hinter “Flug & Hotel” verbergen sich keine Inhalte von “Spiegel Online”, schon gar keine redaktionellen, sondern ein Buchungs- und Werbeportal der Fluggesellschaft Air Berlin. Unten auf der entsprechenden Seite distanziert sich “Spiegel Online” dann von den Inhalten, auf die man die Leser gelockt hat, als wären es die eigenen:

SPIEGEL ONLINE ist weder für den Inhalt der Anzeige noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.

Diese Praxis verstößt möglicherweise nicht nur gegen den Pressekodex, sondern auch gegen das Gesetz. Das Kammergericht Berlin urteilte vor drei Jahren relativ unmissverständlich:

Ein Link, der aus einem redaktionellen Zusammenhang auf eine Werbeseite führt, muss so gestaltet sein, dass dem Nutzer erkennbar ist, dass auf eine Werbeseite verwiesen wird. Fehlt es daran, liegt ein Verstoß gegen den Trennungsgrundsatz vor.

Bei Bild.de und sueddeutsche.de verraten solche redaktionell wirkende Werbelinks seit einiger Zeit zumindest dann ihren wahren Charakter, wenn man mit der Maus darüber fährt:


Für “Spiegel Online” scheint selbst diese Minimal-Kennzeichnung schon zu viel der Transparenz zu sein.

Nachtrag, 21. August. Auch bei “Spiegel Online” erscheint jetzt das Wort “ANZEIGE”, wenn man mit der Maus über den entsprechenden Menupunkt fährt.

Der Horror-Sturz-Horror

Nach dem 5:0-Auswärtssieg des FC St. Pauli bei Alemannia Aachen am Montagabend ist ein St.-Pauli-Fan sechs Meter in die Tiefe gestürzt. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt und ist offenbar noch nicht außer Lebensgefahr.

Weil man sich vielleicht nicht so gut vorstellen kann, wie es aussieht, wenn ein Mensch gerade sechs Meter tief aufs Betonpflaster gefallen ist, oder einfach, weil Fotos des Opfers auf dem Markt waren, veröffentlichten Bild.de und Express.de Bilder, die den Fan in einer Blutlache zeigten. Bei Bild.de war er auf dem Bauch liegend von der Seite zu sehen, auf dem Foto bei Express.de lag er auf der Seite, die Tätowierungen auf seinem der Kamera zugekehrten Rücken waren gut zu sehen.

Beide Bilder sind inzwischen aus den Artikeln verschwunden, was unmittelbar mit dem zusammenhängen dürfte, was die “Aachener Nachrichten” gestern schrieben:

Die Alemannia stellt der Familie [des Mannes] nach Angaben von Pressesprecher Thorsten Pracht “einen renommierten Hamburger Medienanwalt” auf Vereinskosten zur Verfügung, der zunächst auf Unterlassung der Veröffentlichung der Bilder des gestürzten Mannes klagen soll, die im Internetauftritt von zwei Boulevardzeitungen zu sehen sind.

St. Pauli betet für diesen FanDas rigorose Vorgehen gegen die Konkurrenz hielt die “Hamburger Morgenpost” aber offensichtlich nicht davon ab, heute ein Drittel ihrer Titelseite mit dem gleichen Foto zu füllen, das Express.de verwendet hatte. Direkt darüber: Ein Foto des Mannes vor dem Unfall, darunter sein Spitzname.

Im Innenteil der “Morgenpost” findet sich dann ein Foto des Fanblocks, in dem das Opfer als einzige von etwa 50 Personen notdürftig anonymisiert wurde — und gleich daneben eine unverpixelte Nahaufnahme, die den Fan beim Feiern zeigt.

St. Pauli-Fan ringt mit dem Tod

Im Artikel unterhalb des Fotos erklärt die “Morgenpost”:

Gestern bat der Klub darum, die Profis nicht zu den Vorfällen zu befragen. Die MOPO kam dieser Bitte selbstverständlich nach.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Nachtrag, 17:15 Uhr: Die Unterseite im Internetauftritt der “Hamburger Morgenpost”, auf der man sonst jeden Tag das aktuelle Titelbild in zweifacher Ausführung betrachten kann, sieht seit dem Nachmittag so aus:

Kein Titelbild bei der "Hamburger Morgenpost".

2. Nachtrag, 20. August: Auf ihrer Internetseite veröffentlicht die “Morgenpost” heute mehrere erboste Leserbriefe, in denen die Veröffentlichung des Fotos vom Unfallort scharf kritisiert wird.

Darüber schreibt die Redaktion:

Liebe Leser, das Titelfoto vom verunglückten St. Pauli-Fan […] löste bei den Anhängern teilweise heftige Reaktionen aus. Es war nicht unsere Absicht, Gefühle zu verletzen. Wir wünschen […] gute Besserung und seiner Familie viel Kraft. DIE REDAKTION

Gefühle wollte man also nicht verletzen — mit den Persönlichkeitsrechten sah es da offenbar etwas anders aus.

Schwalmtal, Spreng, Moskau

1. “‘Ich bin Presse’, ‘Maul zu’, ‘geh sterben'”
(blog.rhein-zeitung.de, Christian Lindner)
Der Chefredakteur der Rhein-Zeitung zeichnet den Fall des Bloggers und Twitterers JO31DH nach, der gestern abend “im Minutentakt” twitterte, was er über Polizeifunk über die Schiesserei in Schwalmtal hörte. Sein Twitter-Konto @JO31DH ist inzwischen nicht mehr zugänglich.

2. “Das Dilemma”
(homofaber.com)
“Wir bei der HAZ haben das zwar verfolgt, was dort über Schwalmtal geschrieben wurde. Und wir sind per Twitter auch schnell auf das Forum gestoßen, in dem ein 18-jähriger Nachbar ein scharfes, hoch aufgelöstes Foto veröffentlichte, das den Polizeieinsatz in dieser Wohnsiedlung in Schwalmtal zeigte, mit zwei SEK-Polizisten an einer Hauswand und einem offenbar getöteten Menschen zu ihren Füßen. Man gewinnt keinen Journalistenpreis, indem man dieses Foto zurückhält.”

3. “Gladbeck reloaded?”
(ostrop.wordpress.com, Philipp Ostrop)
Philipp Ostrop hält fest, was Twitterer @JO31DH denn publiziert hat: “Polizei gibt im Amoklauf Notvarianten 1 und 2 frei”, “Das SEK ist eingetroffen am Einsatzort”, “Der Hubschrauber wird auf dem Pletschweg landen”, etc.

4. Interview mit Michael Spreng
(meedia.de, Oliver Scheiner)
Michael Spreng wünscht sich fast “die alten Elefantenrunden zurück, in der alle großen Parteienvertreter miteinander diskutieren”. Denn da die großen Volksparteien permanent an Zustimmung verlieren, “werden wir schon bei der Wahl 2013 keine richtigen Kanzlerkandidaten mehr haben. Daher sind Formate wie das TV-Duell und auch das TV-Triell obsolet.”

5. “If You Want Press, Don’t Send A Press Release”
(thefuturebuzz.com, englisch)
Ganz einfach: Wer Presse will, soll keine Massen-E-Mails verschicken. Sondern besser einfach die Informationen anbieten und abholen lassen. Und dazu Beziehungen pflegen.

6. “Wie deutsche Journalisten uns Angst vor Russland machen”
(russland-wirtschaft.de, Daria Boll-Palievskaya)
Ein erheiternder Beitrag über eine Journalistin der Rheinischen Post, die einen Artikel darüber schrieb, wie ihr Koffer nicht in Moskau ankam.

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