150 Jahre «Der Freiämter»

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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

14. Juni 2013

Auf dem Weg in die Zukunft

«Der Freischütz» bzw. sein Nachfolger «Der Freiämter» feiert seinen 150. Geburtstag. Wahrlich ein guter Grund für eine Standortbestimmung.

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Im Jahr 1863 erschien in Muri erstmals «Der Freischütz». Seither sind 150 Jahre vergangen, fünf Generationen haben das Verlagsunternehmen und die Zeitung durch einfachere und schwierigere Jahrzehnte geführt. Und es geht weiter. Die heutigen Eigentümer nehmen die immer neuen Herausforderungen an. Das langfristige Überleben ist weiterhin das oberste Ziel. In dieser Aufgabe wollen sie dazu beizutragen, dass die Lebensqualität, welche das Freiamt noch immer bietet, auch künftig erhalten werden kann.

Im Wissen des Vergangenen die Zukunft anpacken: «Der Freiämter» will ein verlässlicher und unterhaltender Begleiter bleiben.


Freude herrscht! Wir gratulieren unserer Nachbarzeitung «Der Freiämter» ganz herzlich und freuen uns sehr, dass wir die Zeitung drucken dürfen. Er bringt jede Woche zweimal ein Stück Lebensqualität und Lebensfreude in die Freiämter Stuben. Bote der Urschweiz 6430 Schwyz

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HERZLICHE GRATULATION Die NEUE AARGAUER BANK gratuliert dem «Freiämter» ganz herzlich zum 150-jährigen Bestehen und wünscht weiterhin viel Erfolg für die Zukunft! Als führende Bank im Kanton Aargau sind wir fest verwurzelt und unterstützen mit unserem Engagement ein abwechslungsreiches und attraktives Leben in den Regionen. www.nab.ch/sponsoring

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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

Menschen im Freiamt begleiten – über 150 Jahre hinaus Thomas Kron, Verlagsleiter und leitender Redaktor «Der Freiämter» Verwaltungsratspräsident Heller Media AG, Muri

150 Jahre. Das sind etwa zwei Menschenleben – auch wenn diese Rechnung seit einigen Jahren mit Blick auf die demografische Entwicklung nicht mehr ganz stimmt. Aber immerhin, fast zwei Menschenleben. In seinen sieben bis neun Jahrzehnten macht der Mensch ganz

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unterschiedliche Lebensphasen durch.

Wie der Mensch hat auch die Zeitung ihre Lebensabschnitte

Ein Medium, namentlich eine Zeitung, durchlebt diese Phasen ebenso, nur relativieren sich die einzelnen Abschnitte ihres Daseins. Kann eine 150-jährige Zeitung noch als jung bezeichnet werden? Befindet sie sich in der fortgeschrittenen Reifephase, oder ist sie bereits im Seniorenalter, in ihren letzten Lebensabschnitt eingetreten? Für eine bestehende Zeitung kann diese Antwort niemand geben, denn niemand kennt die Zukunft, niemand kennt die Zahl der Jahre, welche das Blatt noch vor sich haben wird. Und umgekehrt: Befand sich eine 150 Jahre alte Zeitung, die nach 151 Jahren stirbt, im Jubiläumsjahr schon im Altersheim, oder hatten andere, unternehmerisch nicht beeinflussbare Faktoren ihrem Leben ein plötzliches Ende gesetzt?

Erwachsen werden, ohne die Jugend aufzugeben Die Aufgabe einer Zeitung besteht also auch darin, dass sie sich jeder-

zeit ihre Jugendlichkeit bewahren soll, ohne dabei die Reife und Abgeklärtheit des Erwachsenenlebens vermissen zu lassen. Das ist eine hohe Kunst, der Mensch selber kann das nur sehr beschränkt beeinflussen. Hingegen können Menschen in ihrer eigenen Umgebung einen Beitrag an die immerwährende Jugend und somit an die Weiterexistenz «ihrer» Regionalzeitung leisten. Für deren Eigentümer ist dieser Beitrag gleichbedeutend mit einer Lebensaufgabe. Für die Mitarbeitenden und die vor- und nachgelagerten Partner besteht er im beruflichen Engagement. Für die Abonnenten und Leser ist es der Entscheid, sich für das Leben in der Region zu interessieren und sich vielleicht sogar an dessen Gestaltung aktiv zu beteiligen. Und für die Werbetreibenden besteht dieser Beitrag in der Einsicht, dass die abonnierte Regionalzeitung eine hohe Werbewirkung erzeugt, weil sie in der Region verwurzelt ist und dadurch qualitative Kontakte schafft – in einem einzelnen Haushalt meist mehrfach.

Das langfristige Überleben als unternehmerische Aufgabe Viele Beteiligte beeinflussen also mit ihren Entscheiden und ihrem Verhalten die Dauer eines Zeitungslebens. Dazu kommen allerdings auch externe Einflussfaktoren – unter anderem die konjunkturelle Entwicklung und sich verändernde Rahmenbedingungen gesellschaftlicher, gesetzlicher und technologischer Natur. Vorab tragen aber jene Leute die Verant-

wortung für das Gedeihen, die aktiv an der Planung, der inhaltlichen und formalen Gestaltung, in der Inserateakquisition, im administrativen Bereich und im Vertrieb beteiligt sind. Nur wenn das Gesamtprodukt den Nutzen vermitteln kann, den Leser und Inserenten von ihm erwarten, ist die wichtigste Voraussetzung für das langfristige Überleben erfüllt. Dies ist die Herausforderung, die sich für die Eigentümer der Heller Media AG als Herausgeberin des jubilierenden «Freiämters» immer wieder stellt. Mit dem Vormarsch der neuen Informationstechnologien und mit dem demografischen Wandel im Freiamt werden sich diese Herausforderungen künftig weiter akzentuieren.

Das Freiamt – wo Lebensqualität kein leerer Begriff ist Trotz allem ist das Informations-, Wissens- und Unterhaltungspaket, das die Bevölkerung der Region regelmässig ins Haus geliefert erhält, natürlich nicht vollständig – so wie Tageszeitungen und Internet ebenfalls nie Vollständiges bieten können. Vielmehr soll der Angebotsmix der Bevölkerung in den relevanten gesellschaftlichen Bereichen – Politik, Soziales, Wirtschaft, Kultur und Sport – eine Orientierung bieten und die Leute in ihrer Haltung bestärken, dass sie im Freiamt in einer Region mit einer hohen Lebensqualität zu Hause sind. Beizutragen, dass diese Lebensqualität erhalten werden kann, wird mitunter eine Aufgabe des «Freiämters» bleiben.

Die Lokalzeitung schafft Identität Josef Etterlin, Gemeindeammann von Muri

Geschätzte Leserinnen und Leser des «Freiämters» In der heutigen, schnelllebigen Zeit suchen die Menschen vermehrt nach Orientierung und verlässlichen Werten. Dieses Bedürfnis ist dort besonders ausgeprägt, wo man sich noch an Entscheiden beteiligen und das persönliche Umfeld in verschiedensten gesellschaftlichen

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Bereichen mitgestalten kann.

Ein verbindendes Element

In den kleinräumigen Verhältnissen einer ländlichen Region ist dies besonders gut möglich. Hier erfüllt die Lokal- oder Regionalzeitung ihre Aufgabe als verbindendes Element je länger desto stärker. Diese Aufgabe wird man auch in Zukunft nicht ans weltumspannende Internet oder an elektronische Plattformen delegieren können. Genau diese Verbundenheit zur Region, zum Freiamt, spürt man beim Lesen des «Freiämters». Hier hat die Zeitung seit 150 Jahren ihre Wurzeln. Sie schafft Identität für über 10 000 Leserinnen und Leser in politischer, gesellschaftlicher, kultureller und sportlicher Hinsicht. Mit

den jeweiligen Grossauflagen von je 14 500 Exemplaren, mit welchen der Verlag eine Bevölkerungsgrösse von über 20 000 Einwohnern im Bezirk Muri erreicht, wird eine besonders grosse Werbewirkung erzielt.

Gegenseitiges Vertrauen Für die Gemeinde Muri ist «Der Freiämter» gleichzeitig offizielles Amtsblatt. Diese Beziehung besteht seit Jahrzehnten, sie ist auch Ausdruck des Vertrauens, das man sich gegenseitig schenkt, das man aber auch gegenseitig immer wieder neu erkämpfen muss. Dieses Geben und Nehmen wird in einem Dorf, das ständig wächst und grosse Herausforderungen annehmen muss, immer wichtiger.

Dass die Lokalzeitung unersetzlich ist für die gesellschaftliche Diskussion einerseits und den Dialog andererseits, zeigt sich auch in der Offenheit des Verlages und der Redaktion, Verfasserinnen und Verfassern von Leserbriefen jederzeit ein Forum des Austauschs zu bieten – natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Regeln der Fairness und des Anstandes gewahrt werden. Spannende Leserbriefe bringen Abwechslung in die gelebte Pressefreiheit und sie vermitteln den Leserinnen und Lesern Denkanstösse, um sich in einem Thema eine eigene, fundierte Meinung zu bilden. Die unzensurierte Veröffentlichung von Informationen und Meinungen ist ein Grundpfeiler der direkten Demokratie. Besonders für die lokale, regionale Demokratie! Die Leistungen einer gedruckten Zeitung für die breite Bevölkerung, das Gewerbe, die Industrie, für die Kulturschaffenden und für die Politik in einer überschaubaren Region kann man nicht genug würdigen. Denn ein 150 Jahre altes Familien-

unternehmen kann gerade heute nur mit überdurchschnittlichem persönlichem Einsatz eine solche Regionalzeitung immer wieder mit Leben füllen und erhalten. Dabei werden die grossen Herausforderungen in Zukunft nicht abnehmen.

Chancen packen Die schnelllebige Zeit stellt auch die Regionalzeitungsverlage vor neue Herausforderungen. Denn die Informationstechnologien und die elektronischen Kommunikationsplattformen machen auch vor den kleinräumigen Verhältnissen nicht Halt. Und trotzdem stelle ich – besonders in der jungen Bevölkerung – auch ein zunehmendes Bedürfnis fest, sich mit der Region, in der man lebt, mit dem Ort, wo man vielleicht sogar aufgewachsen ist, identifizieren zu können. Eine Chance, die es zu packen gilt. Ich wünsche der Heller Media AG als Verlegerin des «Freiämters» für die weiteren Jahrzehnte alles Gute, viel Kraft und Ausdauer. Möge «Der Freiämter» weiterhin strahlen!


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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

Der Gründer des «Freischütz»: Anton Heller-Frey Karl Kron, Redaktor und Verleger bis 1996/1997

Anton Heller wurde im

Grosse Verdienste um die katholische Sache im Freiamt

Jahr 1837 in Schwyz geboren, wo sein Vater Lehrer war. Nach Absolvierung der Gemeindeschulen machte er in der dortigen Buchdruckerei Steiner die Lehre als Schriftsetzer und begab sich nachher, wie es in früheren Jahren Brauch

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gewesen war, auf die Walz.

M it fünf Franken in der Tasche Mit Ausgerüstet mit zwei höchst einfaAusgerüstet chen Kleidungen und fünf Franken chen in der Tasche, zog er in die Fremde, verweilte in verschiedenen Stellungen kürzere oder längere Zeit und füllte so sein Wanderbuch mit den Zeugnissen durchwegs zufriedener Meister. In der Theodosius-Druckerei Ingenbohl arbeitete er Nächte hindurch bei Kerzenlicht an der vierbändigen Heiligenlegende von Pater Theodosius. Von Ingenbohl aus führte der Weg den Jünger Gutenbergs dann nach Muri. Hier stellte sich Anton

Heller in den Dienst eines Konsortiums, das den liberalen «Heurüpfel» herausgab, den er auch setzte und druckte. Da seine Geisteshaltung aber eine andere war, benutzte er die sich bald bietende Gelegenheit, den «Heurüpfel» aufzukaufen und von nun an – man schrieb das Jahr 1863 – den katholisch-konservativen «Freischütz» herauszugeben. Man geht wohl kaum fehl in der Annahme, dass ihm dies seine künftige Gattin, die er 1867 ehelichte, finanziell ermöglichen half; Katharina Frey, Tochter von Gemeinderat Sebastian Frey, Weissgerber in Muri-Dorf. Mit aller Energie warb nun Anton Heller für seinen «Freischütz», sammelte selber seine Abonnenten mühevoll von Haus zu Haus und brachte so innert gut drei Jahren, bis er seinen eigenen Hausstand gründete, 700 Abonnenten zusammen. Damit war der Boden gesichert. Zehn Jahre später zählte die Zeitung dann bereits 2200 Abonnenten.

In den bewegten Zeiten des Kulturkampfes – der Grosse Rat des Kantons Aargau hatte am 13. Januar 1841 die Aufhebung aller Klöster beschlossen und dadurch den Aargauer Klosterstreit ausgelöst – erwarb sich Buchdrucker Anton Heller grosse Verdienste um die katholische Sache im Freiamt, musste dafür aber auch vieles in Kauf nehmen. So trug ihm seine Haltung und die seiner Zeitung zehn Tage Freiheitsstrafe ein und bedeutende Gerichtskosten. Im Oberfreiamt wurde damals für ihn eine Sammlung veranstaltet, die 800 Franken ergab.

Umzug an die Seetalstrasse im Jahr 1882 Im Jahr 1882 zog die Familie in das Geschäftshaus an die Seetalstrasse

um. Bis dahin hatte die Familie Heller-Frey wenige Meter davon entfernt an der heutigen Zurlaubenstrasse im Geburtshaus von Caspar Wolf (1735 bis 1783), des Malers der Alpen, gewohnt. Die Druckerei hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt dort an der Zurlaubenstrasse befunden, wo heute die Backsteinbaute des Ofenbauers und Hafnermeisters Heinz Loher steht. Das damals räumlich grosszügige Geschäftshaus musste Vater Heller übernehmen, weil der Erbauer, dem er Bürge gewesen war, in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Im Erdgeschoss wurden die Druckerei und das Büro eingerichtet. Eine schwere Prüfung brachte das Jahr 1888, als Vater Heller mit seinem rechten Unterarm in die Schnellpresse geriet. Das arg verstümmelte Glied musste ihm zu Hause abgenommen werden. Der

Unermüdliche lernte in der Folge linkshändig schreiben. 1907 erlitt Buchdrucker Anton Heller einen Schlaganfall, der ihn zwang, das Geschäft an einen Sohn abzutreten. Es war dies Anton Bernhard Heller, das älteste der acht lebenden Kinder; zwei Kinder waren schon im zartesten Alter heimgegangen. Damit war Vater Hellers rühriger Tätigkeit ein Ende gesetzt, und es blieb ihm nur noch die beschränkte Anteilnahme eines Schwerkranken an der Umwelt. Vom Schlaganfall erholte sich Vater Heller nie mehr. Während zwei Jahren siechte er so langsam dahin, bis der Abend des 29. Juli 1909 ihm den erlösenden Tod brachte. In seinem Leben aber hatte er sich einen Namen gemacht als unerschrockener Kämpfer für die katholischen Belange.

35 Zeitungen meldeten den Tod von Anton Heller-Frey Das Ableben des Gründers des «Freischütz», Anton Heller-Frey, löste in der ganzen Schweiz und darüber hinaus ein grosses Medienecho aus. Anton Heller-Frey war am 1. März 1837 in Schwyz geboren worden und starb am 29. Juli 1909. Insgesamt 35 Zeitungen teilten seinen Tod in kürzeren oder längeren Meldungen mit. Zu diesen Blättern gehörten beispielsweise das «Aargauer Tagblatt», die «Amerikanische Schweizerzeitung» in New York, das

Basler Volksblatt», «Die Berner Volkszeitung», der «Courrier de Genève», das «St. Galler Volksblatt» oder die «Neuen Zürcher Nachrichten». Die «Schwyzer Zeitung» widmete dem aus Schwyz stammenden Anton Heller eine längere Würdigung. Und das Luzerner «Vaterland» publizierte nach der Todesmeldung am 31. Juli 1909 darauf am 1. August und am 4. August nochmals längere Meldungen zu Anton Hellers Ableben. tk

Die zweite Generation: Anton Bernhard Heller-Stöckli «Die Waidtasche» als Beilage In seinen Anfängen erschien «Der Freischütz» mit einer Wochenendbeilage, der «Waidtasche». Sie wurde 1865 erstmals dem «Freischütz» als literarisches Beiblatt beigelegt. Wie aus dem Text der ersten Ausgabe ersichtlich ist, brachte sie jedes Wochenende – für damalige Verhältnisse – vielerlei zur Unterhaltung und Belehrung und erfreute sich grosser Beliebtheit. Abgesehen von einem kurzen Unterbruch erschien sie bis im Jahr 1962. Sie wurde nicht gern aufgegeben, doch es ergab sich zwangsläufig infolge Rationalisierungsmassnahmen. Bereits seit längerer Zeit erschien ja im «Freischütz» ein ständiges Feuilleton und die Wochenend-Nummer wurde durch den «Aargauer Anzeiger» bereichert, der im Zuge des allgemeinen Inserateschwundes im Jahr 1998 eingestellt werden musste. Kr.

Anton Bernhard kam als ältestes von acht Kindern am 8. Oktober 1872 zur Welt. Nach Absolvierung der Schulen in Muri und der Studien in Engelberg und Thonon trat er in die Fussstapfen seines Vaters und

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erlernte den Beruf eines Schriftsetzers und Buchdruckers.

Nach seiner weitern Ausbildung in verschiedenen Offizinen wurde er daheim im väterlichen Geschäft bald einmal unentbehrlich. Durch den Unglücksfall an der Schnellpresse im Jahr 1888, durch den Vater Heller den rechten Unterarm verlor, ging die Hauptlast der Arbeit immer mehr auf den ältesten Sohn über, und als Vater Heller 1907 einen Hirnschlag erlitt, übernahm Anton Bernhard das Geschäft. Arbeitsfreudig und zielstrebig baute er es aus und liess, um den «Freischütz» noch speditiver herstellen zu können, bereits 1911 eine Setzmaschine – es

war eine der ersten im Aargau und weitherum – aufstellen. Überhaupt war er bis ins hohe Alter von einer aussergewöhnlichen Arbeitslust beseelt, die ihn, zusammen mit einer tiefen Frömmigkeit, besonders auszeichnete. Er starb am 4. Mai 1955, fast 83-jährig, nach einem ausgefüllten Leben, das reich an Arbeit und Gebet gewesen war.

Anton Heller hatte sich im Jahr 1904 mit Emilie Stöckli, Käsers, Muri-Dorf, vermählt. Sie wurde ihm eine treue Gattin, den sieben Kindern, die im Laufe der Zeit eintrafen, eine aufopfernde, verehrte Mutter und im Geschäft eine verlässliche, arbeitsfrohe Helferin. Leider musste sie bereits 1932, erst 50-jährig, von ihren Lieben Abschied nehmen. Kr.


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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

Emilie Heller, Vertreterin der dritten Generation, war so eigenständig wie ihr Zeitungsverlag

Auch die zweite Generation der Zeitungsverlegerfamilie Heller war kinderreich. Der Ehe von Anton Bernhard Heller und Emilie Stöckli, die sich im Jahr 1904 vermählt hatten, wurden sieben Kinder geschenkt: Emilie (1905), Martha (1906), Anton (1907), Adolf (1908) Walter (1909), Karl (1911) und Margrit (1912). Das älteste der Kinder,

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Emilie, übernahm 1955 das Unternehmen.

Drei von sieben Kindern blieben in Muri

Vier der sieben Kinder verliessen später das Freiamt – Walter und Karl gründeten eigene Familien in der Ostschweiz, Margrit im Zürcher Oberland, während Adolf ins Kapuzinerkloster Arth eintrat. Emilie, Martha und Anton blieben in ihren späteren Jahren in Muri und dem Elternhaus und damit dem Zeitungsverlag und der Druckerei ihrer Eltern verbunden. Emilie, das älteste der sieben Kinder, besuchte das Institut Ingenbohl, musste aber, nachdem sie noch in der Jugend an Tuberkulose erkrankt war, fast ein Jahr lang in

Der «Freiämter» ist jeweils am Dienstag und Freitag in Muri auch an mehreren Verkaufsstellen erhältlich. Bild: tk

der Höhenklinik Leysin verbringen, wo sie vom damals bekannten Lungenarzt Dr. Auguste Rollier (1874 bis 1954) behandelt wurde. Weitere schwere Jahre folgten. Ihr Wunsch, die Soziale Frauenschule in Luzern besuchen zu können, erfüllte sich nicht. Sie blieb ledig, ihr Bedürfnis, sich sozial zu engagieren, kompensierte sie, indem sie bis in die frühen 1960er-Jahre schwer erziehbare Kinder oder Kinder aus materiell benachteiligten Familien aus dem Bündnerland aufnahm und ihnen an der Seetalstrasse in Muri ein Zuhause gab. Möglich wurde dies auch dadurch, dass Emilie nach dem frühen

Schreiben und Lesen sind Kulturtechniken, die von jedem Menschen in jeder Generation immer wieder neu zu erlernen und einzuüben sind. Das gedruckte Wort ist vor allem eine Aufbewahrungstechnik für Gesetze, Ideen, Vereinbarungen und Geschichten für die gleichsprachige Gesellschaft, vor allem aber für die nachkommenden Generationen. Kulturentwicklung ist nur durch Wissensarchivierung, Wissenstransfer, Wissensvernetzung und die daraus entstehende Wissensvermehrung möglich. Zudem schützt Schriftlichkeit besser vor der Verfälschung des Wissens und dessen Manipulation, als dies bei mündlicher Weitergabe möglich ist, die den Berichtenden eine nicht zu kontrollierende Freiheit gibt und sie zudem verlockt, die Informationsweitergabe ihren eigenen Interessen anzupassen.

Die korrekte Weitergabe von Wissen war einst ein Problem Für unzählige Generationen war die korrekte Weitergabe von Wissen ein kaum zu lösendes Problem. Was mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ver-

Tod ihrer Mutter im Jahr 1933 ihrem Vater Anton den Haushalt führte. Daneben übernahm sie zunehmend auch Aufgaben in der Druckerei und im Zeitungsverlag, vor allem war sie für das Büro und den Kundenkontakt verantwortlich. 1955 starb ihr Vater Anton Bernhard. Dies war der Zeitpunkt, da Emilie die Führung des Unternehmens übernehmen musste – auch übernehmen konnte, weil 1951 der aus Aarau ins Freiamt umgezogene gelernte Schriftsetzer Karl Kron ins Geschäft eingetreten war und zuerst die technische Leitung der Buchdruckerei E. Heller – wie das Einzelunternehmen jetzt hiess – und später auch die Redaktion des «Freischütz» übernahm.

Emilie Heller – für Murianer eine markante Persönlichkeit 1972 wurde an der Seetalstrasse auf dem Areal des Geschäftshauses, gegen Westen hin ein Erweiterungsbau realisiert, das Wachstum hatte Konsequenzen. Und dann, auf Anfang 1973, verkaufte Emilie Heller Druckerei und Zeitungsverlag an Karl und Priska Kron-Burkart. Damit blieb das Unternehmen in der Familie, denn Priska war die älteste Tochter von Emilies Schwester Martha, welche im Jahr 1934 Fridolin Burkart aus dem Murianer Weiler Türmelen geheiratet hatte. Aber noch heute erinnern sich Leute älteren Jahrgangs an die Situation: Betraten sie das Foyer des Geschäftshauses an der Seetalstrasse, um einen Inserat- oder einen Druckauftrag zu bringen oder die Abonnementsrechnung für den «Freischütz» zu begleichen, öffnete sich die etwas ältlich anmutende Schaltertüre aus Rippglas und gab erst jetzt den Blick ins Büro frei. Hier – bis ins Jahr 1997, damals 92-jährig – sass Emilie Heller,

einige Meter vom Schalter entfernt, vor dem grossen Inseratebuch an ihrem Platz beim Fenster. Besucher verwickelte sie dann gerne ins Gespräch über Land und Leute, denn an Veranstaltungen oder in den Gaststätten in Muri oder im übrigen Freiamt zeigte sie sich nie. Privat liess sie sich an den Wochenenden lieber nach Einsiedeln oder zu Bruder Klaus nach Sachseln chauffieren. Sie war eine tiefgläubige Katholikin, der Papst galt als verbindlicher Massstab. Ihre Ferien verbrachte sie ab Anfang der 1960er-Jahre immer auf Rigi Kaltbad, wo sie nach Rigi First hin einerseits mit ihrem Heimatort Schwyz verbunden war, andererseits vom Aussichtspunkt Känzeli aus ins Freiamt hinunter blicken konnte. Obwohl «Der Freischütz» bis Mitte der 1990er-Jahre der CVP verbunden war, stand Emilie Heller den Katholisch-Konservativen seit jeher auch kritisch gegenüber. Sie hatte eine Abneigung gegen jede Form von

Machtpolitik. Obwohl sie selbständige Unternehmerin war, konnte sie vor allem aber mit dem Freisinn nichts anfangen. Diese ihre Haltung dürfte mitunter durch die Geschichte – der aargauische Grosse Rat hatte im Jahr 1841 die Aargauer Klöster aufgehoben – beeinflusst worden sein.

Im 98. Lebensjahr gestorben Ohne je ernsthaft krank gewesen zu sein – von der Tuberkulose im Jugendalter abgesehen –, starb Emilie Heller am 15. Februar 2003 in ihrem 98. Lebensjahr in ihrem Elternhaus, das gleichsam Geschäfts- und Verlagshaus gewesen war. Ihr Grab auf dem Friedhof Muri liegt gerade mal 300 Meter von dem Ort entfernt, wo sie ihr ganzes Leben verbracht hatte. Heute spiegelt noch der Grabstein ihre markante, gradlinige Persönlichkeit, die sie einmal war. Den Stein entworfen und gestaltet hat der aus dem Freiämter Dorf Beinwil stammende Bildhauer, Maler und Publizist Al’Leu. tk

Ihr Grabstein spiegelt die aufrechte, eigenständige Persönlichkeit, die Emilie Heller war. Gestaltet wurde der Stein von Al’Leu. Bilder: tk

Die Aufgabe und Entwicklung des geschriebenen und gedruckten Wortes änderte sich im Laufe der Zeit entscheidend. Eine dünne Oberschicht der Gesellschaft konnte ihr Wissen durch Auf- und Abschreiben bewahren und im Originaltext weitergeben. Staats- und religionsrelevante Texte wurden in Stein gehauen oder in Ton gebrannt, um ihre Unveränderbarkeit zu gewährleisten. Vierhundert Jahre vor Johannes Gutenberg begann der chinesische Alchimist Pi Cheng, einzelne Schriftzeichen aus Ton herzustellen. Nach dem Brennen des Tones band er sie zu Druckstöcken zusammen. Seine Erfindung war genial, aber in China nicht praktikabel, da in der chinesischen Schrift für jedes Wort ein eigenes Zeichen erforderlich ist. Das heisst, je nach Bedarf sechs bis zwanzigtausend verschiedene Schriftzeichen! In Europa wurde lange vor Gutenberg mit spiegelverkehrten Schrift-

tafeln im Holzschnittverfahren gedruckt, um das bisherige mühsame Abschreiben zu erleichtern. Das manuelle Kopieren von Texten, das in den Klöstern zu einer unübertroffenen Buchkunst führte, erforderte nicht nur unglaubliche Geduld und hohes kalligrafisches Können, sondern machte die Bücher durch den langen Herstellungsprozess zu einer Rarität und dadurch beinahe unbezahlbar für ihre Interessenten.

Ab 1450 wurde gedruckt 1437 beauftragte Johannes Gutenberg in Mainz den Drechsler Konrad Sasbach, eine Druckpresse nach dem Vorbild der damaligen Traubenpressen zu bauen, da er schon seit einiger Zeit mit beweglichen Bleilettern experimentierte. Ab 1450 war seine Erfindung so ausgereift, dass er nun den Druck der Bibel wagen konnte.

Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, die zu einer riesigen Buchproduktion führten, welche durch weitere drucktechnische Innovationen immer perfekter und wirtschaftlicher wurde.

Mit steigenden Auflagen sanken die Kosten Dass immer breitere Schichten lesen und schreiben konnten, wurde möglich durch die Einführung der deutschen Hochsprache, die allgemeine Alphabetisierung und den preisgünstigen Zugang zu Traktaten, Büchern und später zu den Zeitungen. Die Preise von Druckerzeugnissen wurden durch grosse Auflagen für fast alle bezahlbar. Unterstützung fand diese Entwicklung durch den aufklärerischen Glauben, dass der breite Zugang zur Bildung die Moral der Bevölkerung automatisch verbessern würde.. Al’Leu, Zürich


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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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Ein Unternehmen, das seine Stärken auch aus den Familienbanden zieht Emilie Heller führte nach dem Tod ihres Vaters Anton Bernhard Heller im Mai 1955 die Druckerei und den Zeitungsverlag «Der Freischütz» an der Seetalstrasse in Muri. Weitergehen konnte es dank der familiär günstigen Situation. Die drei ältesten der sieben Kinder von Anton Bernhard und Emilie Heller-Stöckli, blieben in Muri und

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dem Elternhaus direkt verbunden.

Drei von sieben HellerKindern blieben in Muri

Die älteste Tocher Emilie (1905), übernahm die Führung des Unternehmens, Anton (1907), der mit seiner eigenen Familie bis zu seinem Tod an der Spitalstrasse wohnte, blieb als gelernter Maschinensetzer im Unternehmen tätig. Dass es in den kommenden Jahrzehnten mit dem Unternehmen innerhalb der Familie weiterging, war aber Martha (1906) zu verdanken. Sie blieb im Elternhaus und lernte hier Fridolin Burkart aus dem Weiler Türmelen in Muri-Egg kennen, der bei der Druckerei Heller eine Lehre als Schriftsetzer absolviert hatte und dann weiterhin in diesem Unternehmen tätig blieb. Martha Heller und Fridolin Burkart heirateten im Jahr 1934. Dieser Ehe entsprossen die drei Töchter Priska (1935), Isabella (1939) und Adelheid (1941) und der einzige Sohn Gerhard (1937), der aber nur dreijährig starb. Der frühe Tod von Martha im Jahr 1943 führte dazu, dass Emilie Heller die Mutterpflichten ihrer verstorbenen Schwester übernahm. Die drei Mädchen waren noch im Kindesalter, als auch ihr Vater Fridolin im Jahr 1949 starb. Während

Priska und Isabella in Muri blieben, zog Adelheid nach einer kaufmännischen Ausbildung nach St. Gallen. Priska,die älteste der drei Töchter, absolvierte ebenfalls eine kaufmännische Lehre und übernahm im Zuge des Wachstums des Unternehmens von ihrer Tante Emilie Mitte der 50erJahre Teile des kaufmännischen Bereichs. Im Unternehmen selber lernte sie den damals 25-jährigen Karl Kron kennen, der aus Aarau stammte, dort eine Schriftsetzerlehre absolviert hatte und 1951 zur Druckerei Heller nach Muri wechselte. Die Verschmelzung von Familienbanden und Unternehmen ging aber noch weiter. Priskas jüngere Schwester Isabella lernte im Unternehmen Kurt Widmer kennen, der seit jeher in Muri wohnt und Anfang der Sechzigerjahre hier seine Maschinensetzerlehre absolviert hatte. Nach einigen Jahren in einem grösseren grafischen Unternehmen in der Ostschweiz kehrte er nach Muri zurück und trat wiederum in die Dienste der damaligen Buchdruckerei E. Heller. Die beiden heirateten 1969. In den letzten Jahren bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010 war Kurt Widmer für den EDV-Bereich der Zeitungsproduktion verantwortlich.

Karl und Priska Kron-Burkart vor dem früheren Geschäfts- und Verlagshaus, wo «Der Freischütz» bis Ende 1995 gedruckt wurde. Es ist das Elternhaus von Priska Kron, hier wohnen beide noch heute. Bild: tk 1977 übernahm die vierte Generation die Verantwortung Mit dem Tod des Druckerei- und Verlagsinhabers Anton Bernhard Heller im Jahr 1955 begann sich der Übergang auf die nächste – die vierte – Generation abzuzeichnen. Karl Kron übernahm nun sowohl die technische Leitung der Druckerei wie auch die Redaktion des «Freischütz». Politisch betätigte er sich bei den damaligen Katholisch-Konservativen Ortspartei, der späteren CVP, und war denn auch von 1961 bis 1977 deren Präsident. Karl Kron war der Inbegriff des selbständigen, umtriebigen Lokal-

zeitungsverlegers und Redaktors. An vielen Veranstaltungen in Muri und den umliegenden Dörfern war er mit Schreibblock und Fotoapparat persönlich präsent, um nachher nächtens oder in aller Herrgottsfrühe im Büro die Inhalte der nächsten Ausgabe des nach wie vor zweimal wöchentlich erscheinenden «Freischütz» zu redigieren. Der Übergang zur nächsten Generation war denn auch logisch: Emilie Heller, die Vertreterin der dritten Generation und ab 1955 alleinige Inhaberin der Druckerei und des Verlages, verkaufte das Unternehmen im Jahr 1973 an ihre Nichte Priska und deren Ehemann Karl Kron-Burkart.

1998 übernahm die fünfte Generation das Ruder Der im Jahr 1957 geschlossenen Ehe zwischen Karl und Priska Kron entsprossen vier Kinder, Thomas (1958), Marius (1959), Andrea (1962) und Patrick (1963). Die beiden ältesten Söhne Thomas und Marius führen das frühere Unternehmen Heller-Druck seit Anfang 1998 als Heller Media AG weiter. Priska und Karl Kron leben auch heute noch – viele Jahre nach ihrer Pensionierung – im ehemaligen Geschäfts- und Verlagshaus an der Seetalstrasse in Muri, dem Elternhaus von Priska Kron. tk

Erinnerungen an das 100-Jahr-Jubiläum Die Eigentümerin der Buchdruckerei E. Heller, Emilie Heller, und Redaktor Karl Kron im Gespräch mit dem damaligen Generaldirektor der ASSA Schweizer Annoncen AG, H.C. Klauser.

Gast an den Feierlichkeiten des 100-Jahr-Jubiläums war natürlich auch der Murianer Pfarrer Johann Koch.

Von Fritz Schiesser, dem Vorsitzenden der Verlegergemeinschaft «Aargauer Anzeiger» in Wohlen, erhielt Emilie Heller eine Zinnkanne mit dem Aargauer Wappen geschenkt; rechts unten der heutige Verleger Thomas Kron, damals sechsjährig, hier «Assistent». Bilder: Privatarchiv Karl und Priska Kron-Burkart


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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

Von Heller-Druck zur Heller Media AG – eine neue Unternehmensform, ein neuer Standort

In der unterdessen 150-jährigen Geschichte des Druck- und Verlagsunternehmens Heller stand dessen Existenzsicherung mehrfach auf dem Prüfstand. Letztmals war dies Mitte der 1990er-Jahre der Fall, als sich bei dem vor seinem 70. Geburtstag stehenden Verleger und leitenden Redaktor Karl Kron zunehmend gesundheitliche Probleme abzeichneten. Im tech-

M

nischen Bereich, wo durch den Vormarsch der elektronischen Druck-, Satz- und Informationssysteme junges Wissen gefragt war, hatte Marius

(Jahrgang 1959), der zweite Sohn von Karl und Priska Kron, schon 1985 die Leitung übernommen.

Das Team der Heller Media AG: Hans Villiger (Zeitungsproduktion), Sonja Sachs (Korrektorat und Administration), Marlies Hoppler (Satzproduktion), Maja Feld (Lernende Polygrafin, 3. Lehrjahr); Geschäftsleitung Marius Kron (Kundendruck und Technischer Leiter), Therese Kron (Leiterin Administration und Kundenberatung), Thomas Kron (Leitender Redaktor und Verlagsleiter). Bild: kh

Der Wille, das Unternehmen vo weiterzuführen, war vorhanden

Mitte der Neunzigerjahre zeigte es sich nun, dass das Unternehmen nur dank glücklichen Fügungen als Familienbetrieb überleben konnte. Die Vertreter der fünften Generation brachten nicht nur den Willen zur Weiterführung des Unternehmens mit, sie hatten ihre Aus- und Weiterbildungen auch genau in jenen Branchen absolviert, wo künftig ihre Verantwortung im eigenen Unternehmen gefragt war. Marius, der 1985 die technische Leitung der damaligen Buchdruckerei E. Heller übernahm, hatte sich beim Sauerländer-Verlag in Aarau zum Schriftsetzer ausbilden lassen und die Lehre 1980 abgeschlossen. In den Jahren 1982 und 1983 arbeitete er in der Zeitungsproduktion der «Neuen Zürcher Zeitung» mit, wo er mit den Redaktoren die Layouts gestaltete. Nachdem er im eigenen Betrieb die technische Leitung übernommen hatte, bildete er sich in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre zum Betriebsfachmann Druckformenherstellung weiter, anschliessend 1987/1988 zum Typografischen Gestalter. Im Zuge dieser Weiterbildung entwarf er das neue Erscheinungsbild (Corporate Design) der Buchdruckerei E. Heller. Das Unternehmen firmierte nun ab 1989 als HellerDruck. An der Rechtsform der Einzelfirma änderte sich jedoch nichts. Während seiner Aus- und Weiterbildung hatte Marius in Aarau Therese Marty aus dem Fricktal kennengelernt. Sie schloss dort ihre Ausbildung als Schriftsetzerin im Jahr 1984 ab und bildete sich 1987/1988 zur eidgenössisch diplo-

mierten Betriebsfachfrau Druckformenherstellung weiter. Die beiden heirateten 1987. Therese trat, nachdem sie mehrere Jahre bei KündigDruck in Zug angestellt war, im Jahr 1996 ins Familienunternehmen ein.

Medienarbeit im Wandel Ähnlich glücklich – jedoch einige Jahre später – verlief für Karl Kron die Ablösung im Verlags- und Redaktionsbereich. Sein ältester Sohn Thomas hatte nach dem Wirtschaftsgymnasium in Immensee und dem Handelsschul- und KV-Abschluss in Luzern bei der damaligen Tageszeitung «Vaterland» 1981 ein journalistisches Volontariat absolviert. Er blieb als Redaktor und Ressortleiter beim «Vaterland» und besuchte in der Folge am 1983 in Kastanienbaum bei Luzern eröffneten Medienausbildungszentrum (MAZ) fach- und ressortspezifische Kurse. 1989 verliess er das «Vaterland». Nach einigen Jahren bei der «Finanz + Wirtschaft» in Zürich, wo er auch die Ausbildung zum Marketingplaner mit eidgenössischem Fachausweis absolvierte, und in zwei Werbeagenturen in Küssnacht a. R. und Luzern stand er durch die gesundheitlichen Probleme Karl Krons im Sommer 1996 vor der Entscheidung. Er verliess Luzern und übernahm in Muri

noch im gleichen Herbst zuerst die Redaktions- und ein Jahr später die Verlagsleitung.

Von Heller-Druck zur Heller Media AG Damit waren die wichtigen operativen und strategischen Fragen im personellen Bereich von Heller-Druck gelöst. Thomas Kron hatte die Verlags- und Redaktionsleitung übernommen, Marius die Leitung des grafischen Bereichs und der EDV und Therese die Administration, das Rechnungswesen und die Kundenberatung für Drucksachen und Inserate. Im Bereich Inserate ist das Unternehmen seit jeher durch einen Teilpachtvertrag mit der ASSA Schweizer Annoncen AG bzw. nach deren Übernahme mit der Publicitas verbunden. Es blieb nun, die Ausrichtung des Unternehmens auf die Herausforderung der Zeit auch in rechtlicher Hinsicht zu vollziehen. Karl und Priska Kron veräusserten Heller-Druck auf den 1. Januar 1998 an ihre beiden Söhne Thomas und Marius und an dessen Frau Therese. Gleichzeitig wandelten die drei neuen Eigentümer die bisherige Einzelfirma in eine Aktiengesellschaft um und nahmen auch Einsitz im Verwaltungsrat. Das Präsidium des VR hat seit Beginn Thomas inne.

Auf den 1. Oktober 2003 folgte, bedingt durch den wachsenden Platzmangel, dann der räumliche Umzug. Die Heller Media AG zog von der Seetalstrasse 20, wo sie bisher im Geschäfts- und Verlagshaus des «Freischütz»-Gründers Anton Heller-Frey untergebracht war, an die Seetalstrasse 7 ins Haus Leontius beim Leontiusbrunnen, wo auch die Mobiliar Versicherungen und die Aargauische Kantonalbank ihren Sitz haben.

Eine sechste Generation wird es nicht mehr geben Die beiden jüngsten Kinder von Karl und Priska Kron-Burkart wandten sich anderen Berufen und anderen Branchen zu: Andrea (1962) liess sich zur Medizinischen Praxisassistentin ausbilden und lebt heute mit ihrer Familie in Birri/Aristau, Patrick (1963) ist seit über zwei Jahrzehnten als Lehrer in Cham tätig und lebt mit seiner Familie in Hünenberg. Der Wermutstropfen an dieser Familiengeschichte: Eine sechste Generation, die den «Freiämter» weiterführen wird, wird es wohl nicht mehr geben. Sowohl Thomas wie Marius und Therese sind kinderlos geblieben. Ob und wie die Heller Media AG also in die kommenden Jahrzehnte geht, ist völlig offen. tk


Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

«Der Freiämter» – eine bedeutende regionale Informationsplattform

U

Dr. Urs Pilgrim, Muri, Präsident von Murikultur

Unsere Demokratie funktioniert nur, wenn das Stimmvolk über Abstimmungsvorlagen gut informiert wird. Die Medien spielen dabei als «vierte Gewalt im Staat» eine zentrale Rolle. Da die Demokratie nirgends so direkt lebt wie auf Gemeindeebene, sind Regionalzeitungen für die Meinungsbildung sehr wichtig. Je besser eine Regionalzeitung die Meinungsvielfalt der Bevölkerung widerspiegelt, desto höher ist ihre Akzeptanz, desto grösser ihr Leserkreis, desto sicherer ihre wirtschaftliche Basis. Zur Meinungsvielfalt gehört auch die

Leserbriefspalte. Zwar erreichen die wenigsten Leserbriefe das Niveau von gut recherchierten und professionell aufbereiteten redaktionellen Beiträgen. Aber sie beleben die demokratische Meinungsbildung und zeigen, wo den Bürger der Schuh drückt. Sehr wertvoll ist, dass «Der Freiämter» nebst der Politik auch andere lokale gesellschaftliche Bereiche gebührend berücksichtigt: Kultur, Sport, Vereinsleben, Gesundheit, Soziales, Religion, Wirtschaft und Umwelt. Kultur und Brauchtum sind

besonders wichtig, weil ein vielfältiges Angebot breiten Bevölkerungskreisen Freude bereitet, die regionale Identität fördert und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. «Der Freiämter» erfüllt die Aufgaben einer Regionalzeitung sehr gut. Ich danke allen Redaktionsgenerationen der vergangenen 150 Jahre für ihr ausserordentlich wichtiges Engagement für das gesellschaftliche Leben unserer Region und wünsche dem «Freiämter» eine erfolgreiche Zukunft.

Mit der Lokalzeitung die lokale Verbundenheit wieder finden

D

Die Vereinigung der Freunde der Klosterkirche Muri – zwar erst 21-jährig – gratuliert dem «Freischütz – Freiämter» zum hohen Geburtstag, den er in jugendlicher Frische mit neuem Namen feiert. Genau dieser Neustart erfüllt das Jubiläum mit einem positiven, ja sogar ungestümen Zukunftsglauben, Redaktion und Geschäftsleitung verpflichtend, die kommenden Herausforderungen anzunehmen und zu meistern. Der Posaunenengel auf dem Oktogon der Klosterkirche Muri bläst die Botschaften des «Freiämters» in die weite Welt. Mit seinem Standort

Auch in Zukunft wird das klassische Buch sich ein treues Publikum erhalten. Das Buch kann sich aber auch verändern, indem es interaktive Eigenschaften entwickelt: Die Handlungsstränge ermöglichen es der Leserschaft, das Gelesene selber zu steuern. Die modernen Autoren schreiben ihre Geschichten so, dass sie die Plots wie Weggabelungen anlegen, auf denen die Lesenden sich selber für eine Handlungsrichtung entscheiden müssen. Für die Literaturproduzenten bedeutet dies extreme Mehrarbeit, da sie bei jeder Handlungsverzweigung mindestens vier verschiedene Handlungsverläufe erfinden müssen. Auch besteht die Gefahr, dass die erzählende Literatur zum Opfer von Spiel- und Rätselkonzepten wird.

Martin Egli, Muri, Präsident der Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri

hoch über den Murianer Dächern geniesst er eine einmalige Weitsicht, die er wohl jeden Tag an die Mitarbeitenden der Redaktion vermittelt. Eine Weitsicht auch, die von den weltweit tätigen Benediktinern übernommen werden kann. Der Orden arbeitet in Europa mit sinkenden Mitgliederzahlen, erfreut sich in Afrika und Asien einer starken Zunahme. Diese Wechselwirkung gibt auch der Regionalzeitung «Der Freiämter» Zuversicht! Wenn wir im Moment die vielen Vorteile von Natel, SMS, E-mail, Facebook, Twitter und Internet nicht

vermissen möchten, werden wir auch in Zukunft zu unserer Lokalzeitung greifen, die uns über die regionalen Geschehnisse, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen berichtet. Die lokale Verbundenheit in der Region, die im hektischen Alltag oft zu verschwinden droht, kann mit der Lokalzeitung wieder gefunden werden. Mit seiner Standfestigkeit beweist der Posaunenengel auch Mut, den er regelmässig auf die Redaktion des «Freiämters» überträgt. Christliche Grundwerte und die Diskussion über ihre Weiterentwicklung mögen

auch in Zukunft in der Regionalzeitung Platz finden. Und was der Posaunenengel auch noch sieht: die Fasnacht, die Feste, die Gewerbetreibenden, die Dienstleistungsunternehmen, den grossen Verkehr und alle Menschen, die aufeinander zugehen. Über all das möge der «Freiämter» in den nächsten Jahrzehnten berichten und sich jede Woche einen Spass daraus machen, mit vielen positiven Botschaften einen zukunftsweisenden Beitrag zum glücklichen Zusammenleben im Freiamt zu leisten.

Wie müssen sich Buch und Zeitung künftig präsentieren, um noch gelesen zu werden? Diskussionsforen werden die Leserbriefe verdrängen Bei den Zeitungen werden vor allem Diskussionsforen die Leserbriefe verdrängen. Dies ist genaugenommen positiv und beseitigt die lange Zeit schwindende Meinungsvielfalt. Auf der negativen Seite bringt diese Veränderung die Gefahr der Verflachung ins Belanglose nach dem Motto: Diejenigen, die sich am liebsten selber beim Sprechen zuhören, verstopfen ihre eigenen Kommunikationskanäle. Die gedruckte Regionalzeitung wird ebenfalls nicht ohne elektro-

nische Zusatzdienste auskommen. Ihre Stärke ist das weniger schnelle Ablaufdatum der Informationen. Sie bietet nicht nur Nachrichten, sondern dokumentiert auch das Geschehen im unmittelbaren Umfeld der Leserschaft. Sie kann auf mehr Identifikation mit den Ereignissen und Vorkommnissen setzen, weil das Umfeld nahe und überschaubar ist. Sie kann besser Einzelmeinungen und Leserreaktionen in ihr Medium einbauen. Sie kann die Leserschaft facettenreich in ihre Berichterstattung einbinden. Al’Leu, Zürich

Seit Oktober 2003 hat die Heller Media AG ihre Geschäftsräume im Haus zum Leontius oberhalb der Aargauischen Kantonalbank an der Seetalstrasse 7. Bild: tk


Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

Der Wandel in der grafischen Branche machte auch in Muri nicht Halt Anfang der 1980er-Jahre begann sich der tiefgreifende Wandel in der grafischen Branche abzuzeichnen, der auch in der damaligen Buchdruckerei E. Heller seine Spuren hinterliess. 1981 wurde die veraltete KöBau-Zeitungsdruckmaschine gegen eine Duplex ersetzt, welche als Endprodukt eine gefalzte Zeitung lieferte. Um diese Maschine an der Seetalstrasse überhaupt montieren zu können, musste das Kellergeschoss ausgebaut werden.

Am 24. Februar 2011 wurde letztmals «Der Freischütz» bei der Kromer Print AG in Lenzburg produziert. Nach dem Druck der zweitletzten Ausgabe – um dies in der letzten Ausgabe noch melden zu können – stellten sich mit den Heller-Media-Leuten auch Theo Kromer (rechts) und der Chef Zeitungsdruck der Kromer Print AG, Roland Meier, dem Fotografen. Bild: zVg

D

Vom Bleisatz zum Offsetdruck Der Wandel betraf natürlich nicht nur den Zeitungsdruck, sondern den industriellen Druck überhaupt. Auf den Bleisatz bzw. den Buchdruck folgte der Offsetdruck, entsprechend wandelten sich die Tätigkeiten der Vorstufe. 1982 ersetzte das Unternehmen eine herkömmliche Druckmaschine gegen eine GTO-Offsetmaschine, welche den Zielgruppen und dem regionalen Kundenpotenzial

entsprach: gute Druckqualität bei verhältnismässig kleinen Auflagen.

Im Juni 1987 folgte die letzte Zeitungsausgabe im Bleisatz Der technologische Sprung folgte im Jahr 1985: Im Januar wurde die erste Fotosatzmaschine Linotronic 150 geliefert. Ab jetzt eroberte der Fotosatz zunehmend die einzelnen Arbeitsbereiche. Am 12. Juni 1987, vor genau 26 Jahren, war es soweit, die letzte Zeitungsausgabe des «Freischütz» erschien im Bleisatz. Die Technik des über 150-jährigen maschinellen Bleisatzes ging damit auch in Muri zu Ende. Im gleichen Jahr wurde die letzte Bleisetzmaschine, eine Linotype Europe, die 1973 als damals hochmodernes Produktionsmittel angeschafft worden war, demontiert. Im Zuge der technologischen Entwicklung erfolgte 1987 auch die Namensänderung des Unternehmens: Aus der bisherigen Buchdruckerei E. Heller wurde die Heller-Druck, die in ihrer Rechtsform aber weiterhin ein Einzelunternehmen blieb. Die Investitionen in den folgende Jahren wurden schwergewichtig im Bereich des Fotosatzes getätigt. Dazu kamen im Jahr 1993 der Kauf zweier Offsetmaschinen der Marke Hamada, welche die bisherige GTO ersetzten.

gionalzeitungsverlage zunehmend auf Investitionen in diesem Segment und entschlossen sich zum Auftragsdruck bei einem grösseren Unternehmen der Druckindustrie. Auch Heller-Druck unternahm den Schritt. Weil die 1981 gekaufte Duplex unterdessen technisch veraltet war und es auch schwierig wurde, auf dieser Maschine noch ausgebildete Berufsleute zu finden, vergab das Unternehmen den Zeitungsdruck auf Anfang Januar 1996 an die Kromer Print AG in Lenzburg. Das renommierte Lenzburger Unternehmen druckte in der Folge den «Freischütz» während über 17 Jahren – auf jener Maschine übrigens, auf der damals beispielsweise auch der Aargauer Autoindex produziert worden war. tk

Gruppenbild vor alter Dame, der Duplex, im Druckkeller an der Seetalstrasse 20: In seltenen Fällen betätigte sich das damalige Heller-Druck-Team auch sportlich an einem Grümpelturnier als «Buechstabebiiger». Bild: Kr

Ab 1996 den Zeitungsdruck als Druckauftrag vergeben Eine weitere grosse Zäsur für das Unternehmen fällt ins Jahr 1996. Im Zuge der Überkapazitäten und der Kostenentwicklung im (Zeitungs)Druckbereich, verzichteten viele Re-

Von Heller-Druck zur Heller Media AG – «Der Freischütz» wird «Der Freiämter» Zu Beginn des dritten Jahr-

Am 28. Februar 2011 – Ausgabe vom 1. März – wurde der «Freischütz» erstmals bei der Druckerei Triner AG, der Herausgeberin des «Boten der Urschweiz», in Schwyz gedruckt. Der Verwaltungsrat der Heller Media AG feierte dieses Ereignis zusammen mit Verleger Hugo Triner (zweiter von links). Bild: zVg

tausends wuchsen die Platzprobleme der Heller Media AG an ihrem bisherigen Standort zunehmend. Auf den 1. Oktober 2003 zog das Unternehmen von der Seetalstrasse 20, wo es

U

bisher im Geschäfts- und Verlagshaus des «Frei-

schütz»-Gründers Anton

Heller-Frey untergebracht war, an die Seetalstrasse 7 ins Haus Leontius beim Leontiusbrunnen. Hier haben auch Die Mobiliar Versicherungen und die Aargauische Kantonalbank ihren Sitz.

Und auch im technischen Bereich wuchs der Handlungsbedarf Handlungsbedarf. Seit 1996 war «Der F Freischütz» bei der Kromer Print AG in Lenzburg gedruckt worden. W Weil Unternehmensinhaber Theo Kromer auf den Ausbau bzw. den Ersatz der Zeitungsdruckmaschine verzichtete und verstärkt in den Akzidenzdruck investierte, suchte der Verwaltungsrat der Heller Media AG ab dem Jahr 2010 nach einer Nachfolgelösung, mit der Prioriät, dass die Zeitung künftig durchgehend farbig produziert werden sollte. Den Zuschlag erhielt die Druckerei Triner AG in Schwyz, welche nun seit Anfang März 2011 für Druck und Spedition der Zeitung aus dem Freiamt verantwortlich ist. Damit schloss sich durch Zufall ein Kreis: Die Zeitung, die der aus Schwyz stammende Anton Heller-

Frey im Jahr 1863 in Muri aus der Taufe gehoben hatte, wurde damit 148 Jahre nach der Gründung des Blattes erstmals auch in Schwyz gedruckt.

Den Zeitungstitel geändert Mit den demografischen Veränderungen im Freiamt einerseits und mit dem Vormarsch des Internets andererseits begann sich auch das Konsumenten- und Nutzerverhalten zu verändern. Der Verwaltungsrat der Heller Media AG beschloss deshalb, auf den 1. Januar 2013 den Zeitungstitel «Der Freischütz» auf «Der Freiämter» zu ändern. Damit sollte schon im Zeitungskopf zum Ausdruck kommen, dass dieses Medium im Freiamt zu Hause ist und für die Freiämterinnen und Freiämter einstehen will. tk


Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

Mit den journalistisch Mitarbeitenden am Puls des Freiämter Geschehens

Die Aktualität, die Kompetenz und die Vielseitigkeit eines jeden aktuellen gedruckten Mediums – ob Tageszeitung oder Regionalzeitung – hängt von den Ideen und der Arbeit seiner Macher ab. Ergänzend zu fest angestellten Redaktoren und Journalisten sind frei Mitarbeitende von unschätzbarem Wert.

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Redaktoren, Journalisten, Fotografen und auch Karikaturisten und Layouter entscheiden darüber, ob es gelingt, immer wieder Nähe zu Leserinnen und Lesern aufzubauen, ihr Interesse zu finden und ihre Bedürfnisse nach Wissen und Unterhaltung zu decken. Darin findet sich letztlich die Identifikation der Lesenden mit der Zeitung – einem Medium, das man im Gegensatz zum Internet und zu den unterschiedlichsten elektronischen Plattformen nach Lust und Laune in die Hand nehmen kann.

Flexibilität dank frei Mitarbeitenden Dabei ist den Tages- und den Regional- und Lokalzeitungen gemeinsam, dass sie auf den Einsatz von frei schaffenden journalistischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angewiesen sind. Mit einem solchen Team schafft sich die Zeitung Flexi-

Frei schaffende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen zusätzliches Leben in eine Zeitung: von links Peter Koch, Muri, Judith Bernegger, Buttwil, Richard Wurz (in einem Teilpensum fest angestellt), Bremgarten, Jörg Steinmann, Muri, Bettina Leemann, Hägglingen, Willi Steffen, Muri, Monica Rast, Aristau. Bild: tk

bilität. Sie kann Mitarbeitende gezielt in jenen fachlichen Bereichen einsetzen, wo diese ihr Studium oder ihre Berufsausbildung absolviert haben oder/und wo deren besonderen Interessen und Neigungen liegen. Dies gilt für alle Bereiche – für gesellschaftliche Fragen, für Wirtschaft, Kultur, Soziales und Sport. Andererseits werden gerade im Lokaljournalismus frei Mitarbeitende wenn möglich gezielt in jenen geografischen Regionen eingesetzt, wo sie zu Hause sind und die Leute und die örtlichen Verhältnisse kennen. Auf dieser Basis arbeitet in einem Teil der journalistischen Bereiche auch der «Freiämter». Eine sol-

che Zusammenarbeit ist ein Geben und Nehmen. Die Zeitung ist flexibel in der Erfüllung ihrer journalistischen Aufgaben, die Mitarbeitenden können so ihre disponiblen Kapazitäten oder ihre Freizeit nutzen und sich einer Tätigkeit widmen, die ihnen Freude macht. Studierende finanzieren damit einen bescheidenen Teil ihrer Aus- oder Weiterbildung, Teilzeitangestellte füllen vorhandene Kapazitäten mit einer (meist) abwechslungsreichen Arbeit.

Reich werden ist nicht möglich Dass man als frei schaffende Journalistinnen und Journalisten nicht reich werden kann, ist klar. Je nach Abma-

chung, die getroffen wird, werden «Freie» mit einem Basisfixum, im Zeilenhonorar, nach Aufwand oder projektbezogen mit einer Pauschale entschädigt. Und obwohl der zeitliche Einsatz und Aufwand für einen journalistischen Auftrag oder ein publizistisches Projekt mit der Entschädigung selten in einem optimalen Verhältnis steht, ist die Arbeit für viele – gerade junge – Leute attraktiv: Schreiben und Fotografieren wirken inspirierend, geben Befriedigung und wirken resultatbezogen: Wer journalistisch aktiv mitarbeitet, kann der Zeitung auch selber entnehmen, was er bzw. sie geleistet hat. tk

Der Druckpartner gratuliert zum 150-Jahr-Jubiläum Das hundertfünfzigjährige Bestehen des «Freischütz» bedeutet in der Schweizer Lokal- und Regionalpresse ein seltenes und herausragendes Ereignis. Dahinter steht die Schaffenskraft und der Idealismus von vielen Generationen von Verlegerfamilien und ihren Angestellten. Vor kurzen gab sich «Der Freischütz» den neuen Namen «Der Freiämter». Es sollte die Leserschaft wie auch politische Behörden sowie Institutionen und Vereine mit Anerkennung und Dankbarkeit erfüllen, sich auch in den kommenden Jahren in einem attraktiv redigierten und technisch hochstehend produzierten Medium wiederzufinden – eine echte Perle für das Standortmarketing.

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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

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14. Juni 2013

Die Arbeit als freier journalistischer Mitarbeiter ist spannend und vielseitig Jörg Steinmann, Muri

Mit meiner Arbeit als freier Mitarbeiter beim «Freiämter» kann ich mit meinen Berichten oftmals vielen Leute Freude bereiten, das befriedigt mich sehr. Genugtuung verspüre ich ebenfalls, wenn ich die Leserinnen und Leser über Neuigkeiten informieren darf. Natürlich gibt es auch Negatives in diesem Job, aber die schönen Momente

N

überwiegen eindeutig.

Als Berichterstatter ins kalte Wasser geworfen

Nach meiner Lehre als Schriftsetzer in Aarau verbrachte ich meine Wanderjahre im Zürcher Weinland und im Säuliamt. Mit 24 Jahren kehrte in den elterlichen Betrieb nach Muri zurück, wo mein Vater als Redaktor und Verleger die Lokalzeitung «Geschäftsblatt» herausgab. Das war jene Zeit, als das Bild die Zeitungen immer mehr eroberte. So kaufte mein Vater die erste Spiegelreflexkamera und nahm mich anfänglich als Fotograf mit an die Veranstaltungen, weil er das Fotografieren an öffentlichen Anlässen scheute. Bald aber drückte er mir Schreibblock und Kamera in die Hand und schickte mich an einen Anlass, über den ich berichten sollte, dabei hatte ich weder Ahnung von der Tätigkeit eines Journalisten noch vom Aufbau eines Artikels. Ich war in der Schule nie ein guter Aufsatzschreiber gewesen. Im Laufe der Zeit beherrschte ich aber das Metier immer besser und als mein Vater in Pension ging, übernahm ich die Leitung der Redaktion auch ohne spezielle Ausbildung. Nach sechs Jahren bin ich aus dem Geschäftsblatt-Betrieb, den ich mit einem Teilhaber führte, ausgetreten und hatte auch keine redaktionellen Verpflichtungen mehr. Diese neue Freiheit schätzte ich anfänglich sehr und besuchte im Jahr 1991 mit meiner Familie viele Veranstaltungen im Rahmen 700 Jahre Eidgenossenschaft und den Weg der Schweiz am Urnersee, über den ich im «Freischütz» berichtete.

Ohne redaktionelle Verpflichtungen fehlte mir etwas Nach rund einem halben Jahr suchte ich neben meiner Arbeit als Fotosetzer eine Herausforderung als Journalist und kontaktierte den damaligen Chefredaktor des «Wohler Anzeigers», Horst Crusius, den ich aus meiner früheren Tätigkeit kannte. Wir wurden uns schnell einig, und so war ich von nun an den Wochenenden immer an etwa zwei bis drei Veranstaltungen für den «WA» unterwegs. Diese Arbeit machte mir viel Spass, zumal mir Horst Crusius viel Spielraum liess. In dieser Zeit war der Verlag des «Freiämter Kalenders» auch auf der Suche nach einem neuen nebenamtlichen Redaktor oder Kalendermann. Nach reiflicher Überlegung übernahm ich diese interessante Aufgabe im Jahre 2007 auf. Als dann bei der Murianer Regionalzeitung «Der Freischütz» ein aktiver freier Journalist schwer erkrankte, bat mich der damalige Redaktor Karl Kron um Mithilfe, und ich schrieb fortan für zwei Regionalzeitungen. Nach dem Wechsel des Chefredaktors beim «WA» befriedigte mich die Zusammenarbeit nicht mehr, und ich beendete die Tätigkeit in Wohlen als «WA»-Mitarbeiter.

Wieder als Journalist in der engeren Heimat unterwegs Nun arbeitete ich in der Freizeit nur noch für den «Freischütz» im Bezirk Muri, wo ich die Leute und Begebenheiten kannte, nicht wie in der Gemeinde Wohlen mit ihren besonderen Eigenheiten und Regelungen. Ausser über Sport, vor allem Fussball und Handball, berichte ich nun über die verschiedensten Veranstaltungen und Begebenheiten im Bezirk. Als Musikfreund besuche ich gerne Konzerte mit klassischer Musik, aber ebenso gern ein Blasmusikkonzert oder einen gemütlichen Jodlerabend mit einem urchigen Theater. Faszinierend finde ich besonders die unterschiedlichen Auftritte der Vereine und ihrer Leiter und wie sie für den Unterhaltungsabend ihr Festlokal gestalten oder eben nicht. Für mich als Berichterstatter ist es immer wieder Interessant, wie das gleiche bekannte Musikstück von den verschiedenen Vereinen – Musikvereinen oder Chöre – unterschiedlich präsentiert und gestaltet wird. Auch in der Theaterszene erfährt man als Journalist gewaltige Unterschiede, von langfädigen und langweilig gespielten Disputen fast ohne Handlung bis zu turbulenten und originellen Produktionen, die meist für gute Stimmung sorgen.

Jörg Steinmann ist seit vielen Jahren freier journalistischer Mitarbeiter des «Freischütz» bzw. des «Freiämters». Die Tätigkeit bringt ihm Abwechslung ins tägliche Leben. Bild: zVg

Als Kalendermann des «Freiämter Kalenders» schätze ich die Arbeit als Journalist ganz besonders, denn ich erfahre immer wieder Neuigkeiten und erhalte dabei Anregungen für Beiträge mit geschichtlichem oder historischem Hintergrund, welche die Kalenderleser interessieren dürften.

Die Arbeit führt zu vielen interessanten Begegnungen Die Tätigkeit als freier Mitarbeiter brachte mir besonders in der Zeit, als ich noch voll als Polygraf tätig war und ich mich täglich mit missmutigen und undankbaren Vorgesetzten herumschlagen musste und erst noch unrealistische Termine einhalten sollte, besonders viel Befriedigung und Abwechslung. Dann war eine abendliche Generalversammlung oder ein tolles Männerchorkonzert oder ein turbulentes Theater für mich als «arbeitender» Journalist gerade eine Erholung. Und das Schöne an dieser Tätigkeit ist die Tatsache, dass man viele Leute mit den verschiedensten Charakteren kennenlernen darf. So kann ein Gespräch mit einem angesehenen Menschen ebenso inhaltreich sein wie mit dem einfachen Angestellten. Und als Journalist hat man in den meisten Fällen einen guten Kontakt zu den verschiedensten Leuten, gleich welcher Parteifarbe und Berufsstellung.

Vor- und Nachteile dieser Arbeit Als Journalist und freier Mitarbeiter hat man natürlich gratis Zutritt zu allen Veranstaltungen, wenn darüber in der Zeitung ein Beitrag erscheinen soll. Oft ist der Medienvertreter auch zum Imbiss oder Nachtessen vor oder nach einer Generalversammlung eingeladen. In der Regel

lehnen aber die meisten Vertreter der schreibenden Zunft solche Einladungen dankend ab zugunsten der Zeit für das Schreiben des Beitrages. Obwohl ich heute ein wenig mehr Freizeit habe, lehne ich solche Angebote meistens auch ab, ausser das Essen werde vor der Versammlung serviert oder ich finde an der Veranstaltung Leute, mit denen ich diskutieren möchte. Durch die unregelmässigen Einsätze an freien Wochenenden, muss ich meine Freizeit ganz nach dem Einsatzplan gestalten. Das ist innerhalb der Familie oft nicht ganz so problemlos, aber es funktioniert meistens, vor allem nachdem die Kinder ausgeflogen sind und meine Frau Verständnis dafür aufbringt. Bald aber werden die Grosskinder nach dem «Ätti» schreien, mit dem sie etwas unternehmen möchten. Solange der Nachwuchs noch nicht im schulpflichtigen Alter ist, kann ich solche Verpflichtungen an einem freien Tag während der Woche wahrnehmen und dann zusammen mit meiner Frau die Kinder unterhalten oder mit ihnen etwas unternehmen.

Von der Veranstaltung zum fertigen Bericht Konzerte, Generalversammlungen und Podiumsdiskussionen finden meistens am Abend statt. Weil ich nach der Rückkehr zu Hause meistens noch hellwach und aufgerüttelt bin, begebe ich mich in mein Redaktionsbüro, lade die Bilder von der Kamera herunter und wähle die Bilder aus, die ich der Redaktion übermitteln möchte. Meistens lege ich im Kopf den Aufbau des Beitrages fest und befasse mich mit der Idee eines passenden Titels und auch des Untertitels. In den meisten Fällen formuliere ich das Lead und wenn mich der Schlaf noch nicht belästigt,

mache ich mich daran, die ersten Sätze für den Beitrag zu kreieren. Falls ich am nächsten Morgen nichts anderes vorhabe, setze ich mich nach dem Morgenessen gleich wieder an den Computer und staune oft selber, mit welchen Worten ich den Bericht begonnen hatte. Meistens ändere ich daran aber nichts mehr und bringe den Rest zu Papier oder eben auf den Bildschirm. Je nach Schwierigkeit und Intensität einer Veranstaltung bin ich dann während zwei bis vier Stunden an der Arbeit, bis der Artikel fertig ist. Dazu ertönt bei mir im Hintergrund immer Musik aus dem Lautsprecher meiner Musikanlage, etwa eine feierliche Bach-Kantate, eine mächtige Bach-Toccata für Orgel, eine zum Träumen anmutende Sinfonie von Mozart oder Beethoven oder gar ein virtuoses Trompetenkonzert. Nachrichten oder Gespräche lenken ab, deshalb habe ich auf meiner Anlage im Büro den Radiosender gar nicht programmiert. Wenn auch die Legenden, die Bildtexte, verfasst sind, drucke ich den Beitrag auf Papier aus, um ihn in aller Ruhe überprüfen zu können. Vorerst lege ich dann eine kurze «schöpferische» Pause in unserem Garten ein, bevor ich den Beitrag durchlese und überprüfe. Meistens reicht die einmalige Überprüfung; bei schwierigen Themen erfolgt meistens ein zweites oder drittes Durchlesen des Inhaltes bis ich den Beitrag inklusive Bilder dem Redaktionsleiter des «Freiämters», Thomas Kron, per Mail übermitteln kann. Inzwischen habe ich bei einem gedrängten Wochenprogramm, die Fototasche mit Kamera und Notizblock bereits wieder auf Vordermann gebracht – für den nächsten Einsatz!


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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

Seite 17

14. Juni 2013

Lang lebe «Der Freiämter»!

E

Wolfgang Schibler (SVP) Gemeindeammann von Bettwil, der höchstgelegenen Gemeinde des Kantons Aargau; Grossrat SVP Bezirk Muri

Eine vielfältige Medienlandschaft ist Voraussetzung für den Erhalt der Meinungsvielfalt in unserem Land. Eine lebendige Demokratie braucht unabhängige Medien, die zur Meinungsbildung in der Bevölkerung beitragen. «Der Freiämter» informiert die Bevölkerung in unserer Region schon seit 150 Jahren. Für das Freiamt ist dieses Blatt von besonderer Bedeutung. Wenn nicht gerade das Volk gegen ein geplantes Asylzentrum auf die Barrikaden geht, würden die grossen Tageszeitungen aus Aarau und Zürich kaum über die wenig spektakulären Ereignisse in unseren kleinen Gemeinden berichten. Dass «Der Freiämter» weitere 150 Jahre existieren wird, ist aber alles andere als sichergestellt. Gratiszeitungen, Regionalfernsehen, Lokalradio und Online-Medien konkurrenzieren sich im Werbemarkt. Einige wenige Verlags- und Medienhäuser dominieren den schweize-

rischen Medienmarkt. Durch Kopfblätter und Fusionen versuchen die Verlagshäuser Kosten zu sparen. Die Medienvielfalt und die unabhängige Meinungsbildung in der Schweiz sind akut bedroht. Dennoch glaube ich nicht, dass es die Aufgabe der Politik ist, noch stärker als bisher in den Medienmarkt einzugreifen. Wollen lokale Printmedien überleben, müssen Sie meiner Meinung nach folgende Grundsätze beherzigen: – Lokalzeitungen sollten nicht die internationalen Nachrichten der News-Agenturen ungefiltert publizieren. Das machen die anderen, überregionalen und elektronischen Medien schneller und besser. Lokale Medien sollten in erster Linie das lokale politische, soziale und kulturelle Geschehen reflektieren. Eine Lokalzeitung sollte nicht nur Nachrichten verbreiten, sondern zum Beispiel auch über die Hintergründe eines Ereignisses berichten.

– Mit Gefälligkeitsjournalismus gewinnt man vielleicht kurzfristig Freunde und ein Inserat, verliert aber langfristig die Glaubwürdigkeit der Redaktion. Gute Journalisten recherchieren und kommentieren. Sie sind unbequem, fragen nach und helfen der Leserschaft mit kritischer Berichterstattung und Kommentaren aus nicht alltäglicher Perspektive, sich eine eigene Meinung zu bilden. Sparmassnahmen in der Redaktion sind der Anfang vom Ende. Schliesslich sind wir, die lokalen Unternehmungen und die Bevölkerung, gefordert, mit Inseraten und bezahlten Abonnementen unseren Beitrag zur Weiterexistenz unseres Lokalblattes zu leisten. – In diesem Sinne gratuliere ich dem «Freiämter» zum Geburtstag und wünsche ihm von Herzen weiterhin eine breite Unterstützung, gute Gesundheit und ein langes Leben.

Die Regionalzeitung – ein Stück Heimat Josef Huwiler (FDP) Gemeindeammann von Sins, der flächenmässig grössten Gemeinde des Kantons Aargau

D

Das In-Händen-halten einer Regionalzeitung n alzeitung – ob ein oder zwei Mal in der Woche – ist Ritual und Heimat zuder gleich. Ritual darum, weil die Vorfreugleich. de für die nächste Zustellung da ist und man zu einem Kaffee interessiert lokale News geliefert bekommt. Und Heimat insofern, weil kein anderes Stück bedrucktes Papier das unmittelbare Geschehen um einen herum so ausführlich abbildet. Ein Lokalblatt beleuchtet Alltagsgeschichten,

nimmt Politisches interessiert und abgeklärt ernst, stellt Aktivitäten aus den Vereinen ins beste Licht oder gibt der Wirtschaft und dem Gewerbe die beachtete Werbeplattform. Eine Regionalzeitung stellt also Menschen in den Vordergrund – von der Geburtsmeldung bis zur Todesanzeige, von der Gratulation zum persönlichen Berufserfolg bis zum Gruppenfoto am Musikanlass oder Siegerfoto am Sportanlass. Die Re-

gionalzeitung verbindet ein Gebiet und ist damit identitätsstiftend! Diese Form von Kommunikation hat sich über Jahrzehnte bewährt und wird weiter durchhalten. Der Text oder die Fotos auf einem Stück Papier sind standortbezogen exklusiv und einzigartig. Dieses Stück Kultur ersetzen auch moderne Medien nicht. Kein Blog oder keine Art von Social Medias vermögen diese gewisse Authentizität für sich in Anspruch zu nehmen. Nirgendwo anders erreicht man die Menschen mit Mitteilungen flächendeckend: geschrieben ist geschrieben — gelesen ist gelesen Die Regionalzeitungen übernehmen also gesellschaftlich und sozial eine wichtige Funktion. Die lokalen Neuigkeiten reflektieren

den Zeitgeist und bilden sogar Nachschlagewerk. Die Redaktionen haben erkannt, dass mit oft freiwilligen, redaktionellen Mitarbeitern zu verschiedensten Themen ausgewogen berichtet werden kann. Diese Stärke und Erwartung macht ein attraktives Publikationsorgan aus. Der Themenmix aus Aktualität und Hintergrundinformation oder einfach gute Bilder garantieren die Berechtigung und die Überlebenschance im Blätterwald oder in der sonst oberflächlichen Informations- und Kommunikationsflut. Ich wünsche jedem interessierten oder überzeugten Freiämter weiterhin viel Freude – ob aktiv oder passiv – beim Schreiben und beim Lesen.

Wir suchen Halt und Rückzug dort, wo wir unsere Heimat haben

W

Wir leben heute in einer Zeit der totalen Information. Mit den elektronischen Medien inklusive Mobiltelefon und Tablet sind wir über fast alles in der Welt in kurzer Zeit informiert. Wir haben das Gefühl, dass wir alles wissen und auch wissen müssen. Es entsteht der Eindruck, die grosse Welt liege uns mit dem Internet zu

Pius Wiss (CVP) Gemeindeammann von Dietwil, der südlichst gelegenen Gemeinde des Kantons Aargau

Füssen. Alles und jedes können wir elektronisch in Erfahrung bringen. Aus diesem Hintergrund heraus müsste man annehmen, dass die Lokalzeitungen keine Berechtigung mehr haben. Weit gefehlt, wie internationaler die Informationen sind, wie mehr Informationen wir aus der Welt haben, umso wichtiger wird für uns unsere Umgebung. Wir suchen Halt und Rückzug dort, wo wir unsere Heimat haben. In unserer Region

geschieht viel, das es nie auf die grosse Bühne der elektronischen Medien schafft oder in irgendeiner Form im Internet veröffentlicht wird. Gerade das, was in der Region läuft, Aktivitäten der Gemeinden, Besonderheiten von Firmen, Anlässe von Vereinen und vieles mehr sind wichtige Themen, die eine Regionalzeitung aufnehmen kann und auch muss. Die Leute interessieren sich neben dem grossen Weltgeschehen

für das, was vor der Haustüre geschieht. Regionales ist für die Region und nicht für die ganze Welt. Der Leser soll erfahren, welche Gemeinde welche Probleme wie löst, wie mein Verein in der Meisterschaft steht und für welche regionalen Interessen sich welche Gruppe einsetzt. Zu den regionalen Informationen kommt noch hinzu, dass es viel mehr Spass macht, in einer Zeitung zu blättern als auf dem Bildschirm zu scrollen.


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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

Seite 19

14. Juni 2013

«Ein Zeitungsinserat soll in erster Linie informieren» Kurt Haas, Haas Media GmbH, Merenschwand, ist als Freelancer beim «Freiämter» verantwortlich für die Herausgabe der branchenfokussierten und themenbezogenen Spezialseiten. Im Gespräch erklärt er, warum kontinuierliche Werbung gerade in einer Zeit des Informationsüberflusses wichtig ist und welche Vorteile die gedruckte Anzeige und Reklame gegenüber anderen Medien auch heute noch hat. «Der Freiämter»: Was ist bei der Zeitungswerbung heute anders als früher?

hat, aber die Kernaussage die gleiche geblieben ist: Kaufen Sie Ihre Kleider bei Käppeli Mode in Muri.

Kurt Haas: Wenn die Zeitungsannonce von damals mit dem heutigen Zeitungsinserat oder der Zeitungsreklame verglichen wird, wird schnell klar, dass immer dieselbe Wirkung im Vordergrund stand. Ein Zeitungsinserat soll in erster Linie informieren, zum Beispiel über tolle Angebote und Dienstleistungen, Veranstaltungen oder Rabatt-Aktionen. – Und es soll und musste dem Unternehmen neue Kunden bringen und bestehende aktivieren. So betrachtet, gibt es wenige Unterschiede.

Werden Zeitungsinserate genügend beachtet?

Inwieweit hat sich der Stil der Inserate verändert? Während früher oft mit markigen Sätzen und Zeichnungen um die Gunst des Kunden geworben wurde, setzen heute – natürlich auch dank der fortgeschrittenen Technologie – grafische und farbliche Elemente Reizpunkte. Nebst der Vermittlung einer Emotion stehen heute kurze, klare Worte und Überschriften im Vordergrund. – Am Beispiel von Käppeli Mode aus Muri sieht man gut, wie sich das grafische Element verändert

Seit der Geschäftseröffnung in Muri 1954: Ständige Werbung schafft langfristig Vertrauen beim Leser.

Ganz bestimmt. Die Wahrnehmung und Wirkweise eines Sujets hängt jedoch stark von der Präsentation ab. Ich empfehle meinen Werbekunden oft ein «einfaches» Sujet mit wenig Schnickschnack. Dafür mit einem starken Bild und einer klaren Werbeaussage. Für «weniger ist mehr» braucht es auch ein bisschen Mut. Denn oft meint der Kunde, er müsse alle Dienstleistungen und Produkte im Inserat aufzählen. Dabei geht die Werbebotschaft oft verloren und die Resultate bleiben aus. Und oft braucht es auch ein bisschen Geduld, bis sich Erfolge einstellen.

Warum ist Printwerbung für ein Unternehmen nach wie vor ein richtiger Weg? Printwerbung, also Anzeigenwerbung, ist insbesondere für Angebotswerbung und für Imagewerbung unverzichtbar. Anzeigenwerbung hat gegenüber vielen anderen Werbekanälen den Vorteil, mit einer sehr

hohen Reichweite bei weiten Teilen der Bevölkerung Nachfrage zu wecken. Das kann das Internet in dieser Form nur beschränkt. Gut gemachte Werbung mit den richtigen Angeboten erzeugt immer noch eine gute Nachfrage und bietet zuverlässige Umsatz- und Gewinnchancen.

Welche Vorzüge sehen Sie bei der Werbung in der abonnierten Zeitung gegenüber Gratisanzeigern? Die Inserate- und Reklame-Werbung in einer abonnierten Regionalzeitung weist gegenüber reinen Gratisanzeigern (ohne redaktionellen Teil) eine klar bessere Kontaktqualität auf. Abonnierte Lokalzeitungen mit einem qualitativen redaktionellen Teil werden besser, länger, wiederholt und meist von mehreren Leuten gelesen. Die ausgewiesene Auflage ist deshalb auch eine qualitative Auflage. Bei einem Gratisanzeiger weiss man nicht, welcher Anteil der angegebenen Auflage sofort im Papierkorb verschwindet oder gar nicht zu den Leuten kommt. Also lieber weniger Personen ansprechen, diese dafür auch inhaltlich und werbewirksam erreichen.

Was macht gute lokale Zeitungswerbung aus? Gute lokale Zeitungswerbung liegt dann vor, wenn mit der Werbung ein vorgegebenes Ziel erreicht wird.

Dieses kann zum Beispiel darin bestehen, dass auf ein neues Produkt aufmerksam gemacht wird, Interesse an einer Marke geweckt wird, beim Kunden der Wunsch, das Produkt zu kaufen, ausgelöst wird oder aber auch ein wirklicher Kaufakt ausgelöst wird. Kurzum: Gute lokale Werbung ist nicht das, was gefällt, sondern das, was Ziele bedient. Das wird oft verwechselt.

Was macht gute Werbung für Sie persönlich aus? Gute Werbung konzentriert sich auf das Wesentliche. Gute Werbung fällt auf, ist prägnant und sticht ins Auge. Sie passt zum Unternehmen und spricht den Lifestyle und Zeitgeist der potenziellen Kunden an. Werbung sollte kreativ und interessant sein und sich nicht zum 100. Mal wiederholen und nicht gleich sein wie die Mitbewerber.

Wie wird ein Unternehmen oder ein Produkt bekannt? Bekannt wird man, indem man kontinuierlich für ein bestimmtes Leistungsversprechen geradsteht und dieses den Kunden fortlaufend kommuniziert. Und dann dieses auch einhält. Das honoriert der Kunde, indem er das bekannte Unternehmen dem Unbekannten vorzieht. Ständige Werbung schafft zudem langfristig Vertrauen beim Leser. Und zeigt nicht zuletzt auch, dass dieses Unternehmen er-

folgreich ist. Und wer möchte nicht auch Werbung in der Zeitung sehen von dem Unternehmen, bei dem er gerade eingekauft hat.

Wieso sollten Unternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte regelmässig bewerben? Der Leser soll sich sicher werden, dass er sich bei diesem Unternehmen/Produkt darauf verlassen kann, dass es für ein bestimmtes Versprechen einsteht und dass es das Unternehmen auch morgen noch gibt.

Was empfehlen Sie Ihren Kunden? Die Zeitungswerbung soll authentisch sein. Schein und Sein sollen in Übereinstimmung daherkommen. Ich bin ein grosser Fan von antizyklischer und auch regelmässiger Werbung. Ein Angebot oder eine Präsenz zum unerwarteten Zeitpunkt oder am unerwarteten Ort schafft die gewünschte Aufmerksamkeit. Während sich die regelmässige Präsenz im Hirn des Lesers verankert und er sich bei Bedarf an das Angebot oder das Unternehmen erinnert. Weitere Informationen unter: Kurt Haas, Mediaberater Himmelrychstrasse 39 5634 Merenschwand Telefon 079 270 35 67 info@mein-mediaberater.ch www.mein-mediaberater.ch

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Die Publicitas gratuliert dem Freiämter zum 150-jährigen Bestehen!

Wir gratulieren zum 150-Jahr-Jubiläum. «Der Freiämter» ist seit Jahr und Tag unser wichtiger Begleiter mit lokalen und regionalen Nachrichten und Trends.

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Dem «Freiämter» wünschen wir viel Erfolg. Auf die nächsten 150 Jahre! Gemeinderat Muri

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Publicitas blickt auf eine langjährige erfolgreiche Partnerschaft mit dem Freiämter zurück und dankt allen Mitarbeitenden für die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf ein weiterhin partnerschaftliches Miteinander! Wir stellen Kontakte her.

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Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

Seite 21

14. Juni 2013

Publicitas – der langjährige Partner Eine ebenfalls bald hundertjährige Partnerschaft verbindet den «Freiämter» mit dem Inseratvermittler Publicitas AG – vormals ASSA Schweizer Annoncen AG. Der regionale Sitz der Publicitas AG Markus Burri, Filialleiter

befindet sich zurzeit in Wohlen und Bremgarten unter der Leitung von

I

Markus Burri.

Im Gebiet des mittleren Freiamtes ist «Der Freiämter», das zweimal wöchentlich erscheinende Medium, aus den Briefkästen vieler Leserinnen und Leser nicht mehr wegzudenken. Der «Freiämter» gehört vielerorts zum Haushalt wie das tägliche Brot und vermittelt sachlich und neutral, was sich vor der Haustür und in den Dörfern der Region so alles ereignet. Jetzt, nach 150 Jahren, wird das Rad kurz angehalten und der Blick schweift zurück auf eine bewegte und ungemein spannende Zeit, in der sich nah und fern so viel verändert hat. Das Verkaufsteam der Publicitas Wohlen gratuliert ganz herzlich zum 150-jährigen Bestehen des «Freiämters» (bis 2012 noch «Der Frei-

Claudia Facciolo Mota, AVOR/Telefonmarketing

Petra Frei, Telefonmarketing

Daniel Kistner, Verkauf und Product Manager

Sandra Flückiger, Medienberatung, Verkaufsassistentin

Peter Amsler, Kunden- und Medienberater

Hubert Wölfli, Kunden- und Medienberater

schütz») und dankt herzlich für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Unsere acht Mitarbeitenden verfügen zwar «nur» über insgesamt mehr als 100 Jahre Verkaufserfahrung in der Zeitungswerbung. Die jahrelange Zusammenarbeit erfüllt uns mit Stolz und gibt Anlass zu feiern. Die Leserschaft und die Werbekunden bewegen uns immer wieder zu marktorientiertem und innovativem Handeln. Und dies hoffentlich noch viele Jahre. Wir erheben das Glas ...! Markus Burri und Mitarbeitende Publicitas Wohlen

Inserate aus der Jubiläumsausgabe zur 100-Jahr-Feier: Eine Chronik der Beständigkeit und des Wandels in der Geschäftswelt.

Walter Vogler, Kunden- und Medienberater


zeigt neue Ansichten Grund genug für eine Zeitung, das regionale Geschehen unabhängig und ohne Scheuklappen zu begleiten. Zweimal wöchentlich liefert «Der Freiämter» deshalb Aktualitäten und Hintergrundinformationen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport ins Haus. Denn «Der Freiämter» ist mehr als amtl.bew., er ist die wichtigste abonnierte Regionalzeitung im Oberfreiamt und erfreut sich gerade deshalb bei Lesern und Inserenten eines überdurchschnittlichen Beachtungs­ grades. Die Zukunft im Freiamt müssen Sie erleben – zusammen mit dem 150­jährigen «Freiämter». Mit einem, der sich hier also auskennt.

Ich möchte den «Freiämter» gerne kennenlernen. Senden Sie ihn mir ohne Kostenfolge bis Ende Juli 2013. «Der Freiämter» gefällt mir. Ich abonniere ihn ab sofort und erhalte ihn bis Ende 2013 zum Preis von Fr. 50.–. Name: Vorname: Strasse: Plz/Ort:

Senden an Heller Media AG, Seetalstrasse 7, 5630 Muri Telefon 056 675 10 50, info@hellermedia.ch

Das Freiamt versteht es, seine Traditionen zu bewahren. Aber es gehört auch zu den Gegenden mit den grössten Bevölkerungswachstumsprognosen. Die Zukunft steht also vor der Tür.


Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

Seite 23

14. Juni 2013

«Der Freiämter» füllt eine wichtige Nische

Z

Walter Dubler (parteilos), Gemeindeammann von Wohlen

Zum «Der Freiämter» habe ich eine relativ junge Beziehung. Erst aufgrund meiner Tätigkeit als Gemeindeammann fand ich es wichtig, dass die Gemeinde Wohlen ihre Neuigkeiten aus dem Gemeindehaus auch dem «Freiämter» zukommen lässt. Es gibt wenige Gemeinden, welche im Kanton Aargau eine Lokalzeitung haben. Ich erinnere mich an eine entsprechende Äusserung des Stadtammanns der Kantonshauptstadt Aarau, welche keine regionale Zeitung hat. Eine lokale Zeitung vor Ort zu haben, bietet den Behörden viel mehr Möglichkeiten,

die Bevölkerung umfassender über die Geschehnisse in der Gemeinde zu informieren, als dies sonst möglich ist. Gleiches gilt für Vereine und Organisationen, welche zu einer gut funktionierenden Gemeinde beitragen. Ich bin überzeugt, dass weder das Internet noch das Privatfernsehen in den nächsten Jahren einen Ersatz für regionale Zeitungen sein werden. «Der Freiämter» ist insbesondere für Muri aber auch das ganze obere Freiamt von Bedeutung. Er füllt eine wichtige Nische, welche von keiner

Tageszeitung wahrgenommen wird. Eine Regionalzeitung ermöglicht es, sich ein Bild zu machen, was in den anderen Gemeinden geschieht. Im Verlag und in der Redaktion sind Menschen am Werk, welche sich mit der Region identifizieren. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, braucht es weiterhin eine von der Sache überzeugte Verlagsleitung sowie engagierte und journalistisch kompetente Redaktorinnen und Redaktoren, welche das Freiamt gern haben. Meine besten Wünsche begleiten den «Freiämter» in die Zukunft.

Regionalzeitungen sollen vermehrt Hintergründe aufzeigen

D

Raymond Tellenbach (FDP), Stadtammann von Bremgarten

Die Online-Medien sind meist sehr auf Aktualitäten ausgerichtet mit entsprechend kurzen Begleittexten. Somit weiss der Leser zwar, dass dies und das passiert ist, jedoch ohne die Hintergründe effektiv zu erfahren. Hier sehe ich eine der Chancen für die gedruckte Zeitung: Hintergründe, Hergang, Aufbau, Folgen, usw. können besonders für die regionalen Ereignisse ausführlich dargelegt werden. Dazu können Meinungen von unterschiedlichen Seiten eingeholt und Kommentare abgegeben werden. Kurz gesagt, die Regionalzeitung soll die Tiefe brin-

Die Freude an Büchern kann auch im elektronischen Zeitalter durch die Eltern und die Lehrerschaft vermittelt werden, wenn sie die Fähigkeit des Kindes zur Fantasie nicht frühzeitig betäuben oder gar abtöten. Das Träumen und das Ausmalen der eigenen Vorstellungswelt sind entscheidend für die Vorstellungskraft künftiger Leser und Leserinnen. Im persönlichen Bereich kann das am besten gefördert werden durch regelmässiges Erzählen und interessantes Vorlesen, das in den Kindern das Interesse an den verborgenen Geheimnissen in der Bücherwelt weckt.

Elektronische Medien als Alltagsbestandteil Der Reiz an den elektronischen Medien wird nicht übermässig, wenn sie als selbstverständlicher Alltagsbestandteil verstanden und gelebt werden. Es wird ein Sowohl-als-auch geben zwischen elektronischen Medien und dem guten alten Buch, das den Rückzug auf sich selbst ermög-

gen, die im Newsgeschäft verloren geht. Dazu soll der oft reisserische Stil der Aktualitätenmedien durch einen sachlichen, ruhigen Stil ersetzt werden, der zur seriösen Berichterstattung gehören soll. Einige Seiten müssen unbedingt für die Jugend reserviert sein. Diese kann sehr gut mit mehreren Medien gleichzeitig umgehen, und hier kann sich das gedruckte Medium auch profilieren. Am besten wäre es, wenn diese Seiten auch von den Jungen selbst erstellt würden. Und vergessen wir den Regionalsport nicht. Hier wünsche ich

mir mehr Berichterstattungen aus den untersten Ligaklassen und dem Nachwuchsbereich. Ganz zuletzt wünsche ich mir den einen oder anderen historischen Beitrag, Geschichtliches aus der Region. Erst die Verbindung zur Vergangenheit kann Wege in die Zukunft weisen. Wichtig ist auch, dass die Beiträge mit Fotos versehen werden, diesen Aspekt darf nicht den Onlinemedien überlassen werden. Dazu können durchaus auch Hinweise auf weitere Bilder auf der Zeitungs-Webseite angegeben, oder ein QR-Code eingesetzt werden.

Wie können die Kinder noch fürs gedruckte Wort begeistert werden? licht. Das Buch hat zudem das Potenzial, ein Prestigeobjekt zu werden. Die neuen Verleger der «Anderen Bibliothek» machen es vor, indem sie mit limitierten Auflagen arbeiten. Ungewöhnlicher Inhalt, wertvolle Ausstattung und begrenzte Verfügbarkeit durch eine niedrige Auflage bilden das Rezept dazu. Zwar wird die elektronische Welt ausgefeilter werden. Sie verliert aber für viele Erwachsene und Kinder schnell den Reiz des Neuen. Auch werden viele Zeitgenossen nicht bereit sein, sich immer schneller zu vergnügen, sondern es wird auch ein Abwenden, ein Schutzsuchen vor der Schnelllebigkeit der Gegenwart hin zu verlässlicher Nachhaltigkeit

geben. Die neueste Ausgabe der Fachzeitschrift «Philosophie» diskutiert intensiv die neue Sehnsucht der Stadtbewohner nach mehr Ruhe im ländlichen Raum.

Elektrisches und Gedrucktes gehen eine Koexistenz ein Es wird eine Koexistenz zwischen elektronischen und gedruckten Medien geben, die durchaus auf die Grundbedürfnisse von Aktivität und Ruhe positiv einwirken können. Es ist kaum anzunehmen, dass jemand, der acht Stunden am Bildschirm gearbeitet hat, zu Hause wieder begeistert den Monitor einschaltet. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass nach der Berufshektik eher an

einem gemütlichen Platz ein Buch oder eine Zeitung aufgeschlagen wird. Auch die Kinder werden davon bestimmt etwas mitbekommen. Al’Leu, Zürich


Jubiläumsausgabe 150 Jahre «Der Freiämter»

Mit der Erfindung neuer Medien wie Foto, Film und Fernsehen kam die Druckkunst durch eine enorme Bilderflut in Bedrängnis. Das Bild rückte in den Vordergrund der Informationstechnologien. Besonders gefährlich für das gedruckte Wort wurde die Geschwindigkeit dieser Medien und ihre immer einfacher werdende Nutzung. Das führte zu einem grundlegenden Strukturwandel: Die Verlage der Unterhaltungsliteratur verloren Leser an die Filmindustrie, deren Kinos sich epidemieartig verbreiteten. Die Verleger beklagten zwar den Rückgang der Buchverkäufe, konnten aber die Rechte ihrer Bücher zum Umschreiben zu Drehbüchern an die Filmproduzenten verkaufen. Fernsehen und Radio machten wiederum durch Autorenporträts und Literatursendungen auf Bücher aufmerksam, was den Verlegern das Werbebudget entlastete.

Bücher, die keine Bücher mehr sind Mit der Erfindung des Internets konnte die Schriftlichkeit in den Medien nochmals Neuland erobern. Die Hörbuchproduktion ermöglicht zusätzlich eine lukrative Weiterverwertung von Buchinhalten. Hörbücher erschliessen vor allem auch ein Publikum, das eher wenig oder gar nicht liest. Für Belesene loten sie die phonetischen Qualitäten von Texten aus. Sie machen auch Literaturgenuss an Orten möglich, die bis-

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Welches sind die Chancen und Risiken der Bücher und Zeitungen in einer Welt der Elektronik? her undenkbar für Lesende waren, wie beispielsweise bei langen Autofahrten. Sie sind auch ein Segen für sehbehinderte Menschen, die kaum oder nicht mehr in der Lage sind, schriftliche Informationen zu nutzen. Der Digitaldruck ermöglicht Verlegern, kleinere Auflagen mit speziellen Themen wirtschaftlich zu realisieren. Die Druckqualität ist heute auf einem Niveau, welches an anspruchsvolle Bild- und Kunstbücher mit professioneller Druckvorstufe herankommt. Elektronische Bücher machen es möglich, dass es keine vergriffenen Bücher mehr geben muss. Lohnt es sich nicht, nochmals ein Buch nachzudrucken, kann dies mit geringem Kostenaufwand digitalisiert werden. Die nachkommende Leserschaft hat somit weiterhin die Möglichkeit, das gewünschte Buch auf einem Bildschirm zu lesen, oder dieses selber auszudrucken.

gänzen und vertiefen. Regionalzeitungen haben vor allem die grosse Chance, in der auf die Region ausgerichteten Berichterstattung über Vereine, Firmen, Privatpersonen, regionale Sportanlässe, Feste, Angebote aus der Region, Parteigeschehen und andere Ereignisse wie Verbrechen und Unfälle ausführlicher und ereignisbezogener zu berichten, als dies den grossen Zeitungen mit ihren eingehängten Regionalteilen möglich ist.

Auch regionale Veranstaltungen können die Regionalzeitungen besser im Voraus mit Insiderinformationen ankündigen und ihre Berichterstattung durch exklusives Bild- und Videomaterial auf ihren Plattformen verbreiten. Zudem bieten die Regionalzeitungen Zuzügern eine optimale Möglichkeit, sich über das Geschehen in der neuen Wohnregion zu informieren und dadurch schneller Anschluss zu den Ansässigen zu finden. Al Leu, Zürich

Zeitungen in gedruckter und elektronischer Form Zeitungen können ihre Printversion durch zusätzliche elektronische Informationen und Bildmaterial er-

Impressum Herausgeberin:

Heller Media AG, Muri

Redaktion:

Thomas Kron

Grafisches Konzept:

Marius Kron

Texte:

Thomas Kron, Karl Kron, Al’Leu, Kurt Haas

Bilder:

Thomas Kron, Marius Kron, Richard Wurz, Archiv Heller Media AG, Pressedienste

Inserate:

Kurt Haas, Haas Media GmbH

Auflage:

15 000 Exemplare

Al’Leu persönlich Al’Leu, Alois Josef getauft, stammt aus der Oberfreiämter Gemeinde Beinwil. Nach einer Grundausbildung im Malen und Zeichnen in Paris absolvierte er eine Lehre als Steinbildhauer bei Eugen Spörri in Sins und Eduard Spörri in Wettingen. Nach der Kunstgewerbeschule Luzern, Studium der Bildhauerei an der Königlichen Akademie der schönen Künste in Antwerpen und der Höheren Fachschule für Steinberufe in Bern war Al’Leu drei Jahre lang Chefbildhauer bei der Gerodetti AG in Hunzenschwil. Im Jahr 1976 gründete er mit Unterstützung des damaligen «Freischütz»-Verlegers Karl Kron den Verlag «Edition LEU», der heute im ganzen deutschsprachigen Raum tätig ist und regelmässig auf der «Frankfurter Buchmesse» seine Neuerscheinungen vorstellt. Al’Leu ist seit 13 Jahren Präsident des «Zürcher Schriftsteller und Schriftstellerinnen Verbandes» und des «Verbandes Ostschweizer Autorinnen und Autoren ZSV». In dieser Funktion engagiert er sich auch als verantwortlicher Herausgeber der Literaturzeitschrift «WORT». tk

Alt ist man erst dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft.

Wir danken allen Abonnentinnen und Abonnenten für ihre Treue und allen Inserenten für ihre Wertschätzung. Wir stellen uns den Herausforderungen und freuen uns darauf, zusammen mit Ihnen einen nächsten Schritt in die Zukunft unternehmen zu dürfen.

Verlag und Redaktion «Der Freiämter»


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