Ausland

Im Finale des historischen Prozesses gegen Donald Trump in Zusammenhang mit Schweigegeld für einen Pornostar hat die Verteidigung die Unschuld des ehemaligen US-Präsidenten beteuert. Trump habe kein Verbrechen begangen, und die Staatsanwaltschaft habe ihre Vorwürfe nicht belegen können, sagte Verteidiger Todd Blanche heute bei seinem Schlussplädoyer zu den zwölf Geschworenen in New York.

Dem erneuten Präsidentschaftsbewerber droht bei einer Verurteilung eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Er plädiert auf nicht schuldig.

Donald Trump
APA/AFP/Getty Images/Pool

Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der amerikanischen Geschichte. Vor Gericht in Downtown Manhattan geht es um mutmaßliche Dokumentenfälschung in 34 Fällen.

Geschworene beraten nach Plädoyers

Die Schlussplädoyers sind die letzte Möglichkeit in dem weltweit beachteten Prozess, die Meinung der zwölf Geschworenen zu beeinflussen. Die Jury wird sich nach den letzten Vorträgen der Verteidigung sowie der Anklage zur Urteilsfindung zurückziehen.

Normalerweise dauern diese Beratungen zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen. Richter Juan Merchan instruierte die Geschworenen: „Sie und Sie allein sind in diesem Fall die Richter der Tatsachen.“

Die USA stellen Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen über die vom US-Militär errichtete provisorische Anlegestelle vorübergehend ein. Der an der Küste verankerte Pier sei bei rauem Seegang schwer beschädigt worden, sagte die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh heute in Washington.

Die Anlage werde in den kommenden 48 Stunden aus ihrer Verankerung gelöst und nach Aschdod geschleppt, wo das US-Militär Reparaturen vornehmen werde. Die israelische Stadt liegt gut 30 Kilometer von Gaza entfernt.

Reparaturen dauern „mindestens eine Woche“

Die Reparaturen würden mindestens eine Woche dauern, sagte Singh weiter. Danach müsse der Pier wieder an der Küste verankert werden. Die US-Regierung beabsichtige, die Hilfslieferungen über den Seeweg für die Menschen im Gazastreifen wieder aufzunehmen.

Hohe Wellen und stürmische See hatten die vor rund eineinhalb Wochen fertiggestellte Anlegestelle bereits am Wochenende beschädigt. Wegen des Seegangs lösten sich vier an der Mission beteiligte US-Militärschiffe aus ihrer Verankerung, wie das US-Militär mitteilte.

Probleme hatte es zuvor auch bei der Verteilung der Hilfsgüter gegeben. Aus dem Pentagon hieß es in der vergangenen Woche, dass einige Lastwagen „abgefangen“ worden seien. Es handle sich „um ein Kampfgebiet und eine komplexe Operation“, betonte ein Sprecher.

Der palästinensische Zivilschutz hat Israel beschuldigt, einen weiteren tödlichen Angriff auf ein Flüchtlingslager nahe der Stadt Rafah im Gazastreifen verübt zu haben. Der Zivilschutzbeamte Mohammed al-Mughajjir sagte heute, bei dem Angriff auf „Zelte von Vertriebenen westlich von Rafah“ seien mindestens 21 Menschen getötet worden. Die radikalislamische Hamas erklärte, bei einem israelischen Angriff in dem Gebiet habe es „Dutzende Märtyrer und Verletzte“ gegeben. Die israelische Armee dementierte, den Angriff ausgeführt zu haben.

„Die israelischen Streitkräfte haben das humanitäre Gebiet in al-Mawasi nicht angegriffen“, erklärte die Armee mit Blick auf das von ihr Anfang Mai zur „humanitären Zone“ erklärte Küstengebiet.

Das Militär hatte zuvor mitgeteilt, israelische Truppen seien weiterhin im Gebiet von Rafah im Einsatz. Sie würden dabei Anstrengungen unternehmen, um Schaden an Unbeteiligten zu verhindern.

Netanjahu: „Tragisches Missgeschick“

In der Nacht auf gestern war ein Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt von einem israelischen Luftangriff getroffen worden. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei 45 Menschen getötet und mehr als 240 verletzt.

Infolge des Beschusses brach in dem Lager ein Feuer aus. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einem „tragischen Missgeschick“, das nun untersucht werde.

Angesichts des tödlichen Vorfalls hat der UNO-Sicherheitsrat für heute eine Dringlichkeitssitzung einberufen. In Rafah haben seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als sieben Monaten mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor der israelischen Offensive gesucht.

Scholz und Macron fordern Ende der Offensive

Deutschland und Frankreich forderten heute eine Einstellung der Angriffe. Die Lage in Rafah sei „entsetzlich“, sagte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz in Meseberg. „Die israelischen Operationen in Rafah müssen beendet werden.“ Israel müsse sich an das Völkerrecht halten.

Kurz vor dem 35. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Studierendenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) am 4. Juni in Peking sind in Hongkong erstmals sechs Menschen auf Grundlage eines neuen Sicherheitsgesetzes festgenommen worden.

Unter ihnen ist die Bürgerrechtlerin Chow Hang Tung, die wegen eines anderen Vergehens bereits seit Längerem in Haft ist, wie Sicherheitsminister Chris Tang Ping Keung der Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ zufolge mitteilte. Sie war vor zwei Jahren zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil sie zu einer verbotenen Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages aufgerufen hatte.

„Sensibles Datum“

Chow war Vizepräsidentin der inzwischen aufgelösten Hongkonger Allianz zur Unterstützung patriotischer demokratischer Bewegungen in China, die jedes Jahr eine große Kerzenandacht im Hongkonger Victoria Park organisierte, an der Zehntausende Menschen teilnahmen. Seit 2021 wurde die Veranstaltung jedoch von der Regierung untersagt.

Wie die Hongkonger Polizei heute mitteilte, wird einer Frau vorgeworfen, zusammen mit vier Helferinnen und einem Helfer Beiträge in sozialen Netzwerken mit „aufrührerischen“ Absichten verfasst zu haben. Die Beiträge hätten zu illegalen Handlungen kurz vor einem „sensiblen Datum“ aufgerufen. Um welches Datum es sich handelt, wurde nicht gesagt.

Inland

Trotz der Initiative der SP-regierten Bundesländer Wien und Kärnten bleibt die Blockade der Bundesländer gegenüber dem EU-Renaturierungsgesetz offenbar bis auf Weiteres aufrecht. „Im Hinblick auf die von sieben Ländern mitgeteilte Ablehnung ist eine Abänderung der bestehenden einheitlichen Länderstellungnahme (..) zum Vorschlag für eine Verordnung über die ‚Wiederherstellung der Natur‘ nicht zustande gekommen“, hieß es heute in einem Schreiben an die Landeshauptleute.

Absender ist der Leiter der Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der NÖ-Landesregierung, Andreas Rosner. Nach einem Vorstoß von Wiens Landeshauptmann Michael Ludwig und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (beide SPÖ) hatte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als derzeitige Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz angekündigt, Beratungen mit den Bundesländern aufzunehmen.

Ministerium bleibt an Beschluss gebunden

Nach der Einholung neuerlicher Stellungnahmen blieben Wien und Kärnten alleine. Nach der nun brieflich geäußerten Auffassung ist der Rückzug dieser beiden Bundesländer von der bestehenden „einheitlichen Länderstellungnahme“ zu wenig, um die bestehende Bindung aufzuheben.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigte sich am Abend in der ZIB2 enttäuscht und kritisierte die Entscheidung als „wirklich zukunftsvergessen“. Am Zug sieht die Ministerin weiterhin den Wiener Bürgermeister, von dem sie erneut eine Klarstellung einforderte, ob die einheitliche Länderstellungnahme für Wien weiter gelte. Sie würde auch gegen den Willen ihres Koalitionspartners ÖVP für das Gesetz stimmen, so Gewessler.

Wirtschaft

Der Sportartikelhersteller Nike darf in Deutschland eine bestimmte Sporthose wegen großer Ähnlichkeit mit dem Dreistreifendesign des Konkurrenten adidas nicht mehr anbieten. Das hat das Oberlandesgericht Düsseldorf heute in einem Berufungsverfahren entschieden. Allerdings ist laut dem Urteil nicht jedes Streifenmuster auf Sporthosen generell verboten.

Bei vier anderen Hosen, deren Streifendesign adidas ebenfalls beanstandet hatte, wies das Gericht die Markenrechtsklage zurück und änderte damit ein Urteil der Vorinstanz.

„Nicht jedes Streifenmuster ist zu untersagen“

Bei diesen Hosen sah das Oberlandesgericht anders als das Landgericht Düsseldorf ausreichend Unterschiede zum adidas-Design. „Nicht jedes Seitenstreifenmuster auf Sporthosen ist zu untersagen“, teilte das Gericht mit. Das Urteil ist rechtskräftig.

Bei den fünf Hosen hatte adidas 2022 seinen Markenschutz verletzt gesehen und geklagt. Das Landgericht Düsseldorf untersagte Nike daraufhin per Beschluss, die Hosen in Deutschland anzubieten. Die US-Firma legte Widerspruch ein. Im September 2023 bestätigte das Landgericht die Entscheidung, woraufhin Nike in Berufung ging.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die beiden Unternehmen wegen ihrer Markenrechte vor Gericht streiten. 2005 hatte ein Gericht Nike den Verkauf von Schuhen mit zwei Streifen untersagt, weil diese dem adidas-Logo zu ähnlich waren.

IT

Wenige Wochen nach der Vorstellung einer verbesserten Version seiner Künstlichen Intelligenz (KI) beginnt OpenAI mit dem Training der nächsten KI-Generation. Das neue sogenannte große Sprachmodell, die Basis für den Chatbot ChatGPT, sei „nächste Stufe auf unserem Weg zur AGI“, teilte der Software-Entwickler heute mit.

Unter Artificial General Intelligence (AGI) – wörtlich „Künstliche Allgemeine Intelligenz“ – verstehen Experten eine KI, die anders als bisherige Programme komplexe Aufgaben ohne menschliche Eingriffe bewältigen kann.

OpenAI kündigt Sicherheitskomitee an

Um die Risiken selbstständig agierender Software zu begrenzen, kündigte OpenAI außerdem die Bildung eines Sicherheitskomitees an. Dieses solle unter Führung des Firmenchefs Sam Altman zunächst binnen 90 Tagen die bestehenden Sicherheitspraktiken bewerten und Empfehlungen für deren Weiterentwicklung erarbeiten. Dem Gremium gehören neben dem Chefentwickler Jakub Pachocki weitere OpenAI-Manager sowie externe Experten wie Rob Joyce, der ehemalige Cybersicherheitschef des US-Geheimdienstes NSA, an.

Der Microsoft-Partner OpenAI will die Öffentlichkeit über mögliche Anpassungen seiner Sicherheitspolitik zu einem späteren Zeitpunkt informieren. „Mit dem neuen Sicherheitskomitee wandelt sich OpenAI von einer eher unbestimmten gemeinnützigen Organisation zu einem kommerziellen Unternehmen“, sagte Gil Luria, Geschäftsführer des Research-Hauses D.A. Davidson. Die Firma rationalisiere die Produktentwicklung und schaffe klare Verantwortlichkeiten.

Chronik

Auf dem Mount Everest hat es erneut einen großen Stau gegeben – in der Todeszone auf über 8.000 Metern. Diese dichte Ansammlung von Bergsteigern und Bergsteigerinnen habe zu einer gefährlichen Situation geführt, sagten mehrere anwesende Sherpas. In der Todeszone sollte man sich nur möglichst kurz aufhalten, da dort der Sauerstoffgehalt gering ist.

Während des Staus vor einer Woche sei eine Schneekante nahe dem 8.849 Meter hohen Gipfel eingestürzt und habe mehrere Menschen mitgerissen, sagte der Bergführer und Augenzeuge Narendra Shahi Thakuri, der auch Fotos von der Menschenansammlung gemacht hatte: „Vier Leute konnten wieder hochgezogen werden, zwei verschwanden. Es war beängstigend.“

Dichte Ansammlung von Bergsteigern am Mount Everest
picturedesk.com/dpa/Narendra Shahi Thakuri

Insgesamt seien während der derzeitigen Hauptsaison auf dem Mount Everest fünf Menschen gestorben, deren Leichen auch gefunden worden seien, heißt es von der nepalesischen Tourismusbehörde. Drei weitere werden vermisst. Grund für die Staus ist die hohe Anzahl von Bergsteigern und Bergsteigerinnen, wobei viele von ihnen nicht über ausreichende Erfahrung verfügen, was zu Verzögerungen führt.

Religion

Nach Medienberichten über einen mutmaßlichen sprachlichen Fauxpas des Papstes, der sich vor Bischöfen mit abwertenden Worten über die diskutierte Zulassung Homosexueller zur Priesterausbildung geäußert haben soll, hat sich Franziskus heute entschuldigt. Der Papst habe niemand beleidigen noch sich homophob ausdrücken wollen, hieß es in einer Presseaussendung des Vatikan von heute.

„Papst Franziskus ist sich der Artikel bewusst, die kürzlich über ein Gespräch hinter verschlossenen Türen mit den Bischöfen der italienischen Bischofskonferenz erschienen sind.“ Wie er bei verschiedenen Gelegenheiten gesagt habe, sei in der Kirche „Platz für alle“, hieß es in der Aussendung. „So wie wir sind, alle.“

Abwertendes Vokabular

Es gebe in den Priesterseminaren bereits zu viele „Schwuchteln“, war der Papst zitiert worden. Dabei soll er ein vulgäres italienisches Wort verwendet haben, berichteten „La Repubblica“ und „Corriere della Sera“, Italiens auflagenstärkste Tageszeitungen.

Der vom Papst dabei verwendete Begriff „froci“ beziehungsweise „frociaggine“ entspricht in etwa dem deutschen Begriff „Schwuchteln“ und wird in Italien meist als abwertend empfunden; im Sprachgebrauch der Hauptstadt Rom wird er aber auch oft umgangssprachlich und nicht zwingend abwertend verwandt, schreibt die katholische Nachrichtenagentur Kathpress.

Bischöfe verweisen auf Sprachkenntnisse

Einige Bischöfe bestätigten laut „La Repubblica“, dass der Papst bei dem Treffen vergangene Woche das vulgäre Wort benutzt habe, sie versuchten wohl allerdings gegenüber der italienischen Presse, die Situation herunterzuspielen, und sprachen von einem ungewollten Lapsus des argentinischen Papstes, für den Italienisch nicht die Muttersprache ist. Es sei den Anwesenden klar gewesen, dass der Papst sich nicht bewusst gewesen sei, wie beleidigend das Wort im Italienischen sei, erklärten die Bischöfe.

Kultur

31 Millionen Dollar (rund 28,5 Mio. Euro) hat „Furiosa: A Mad Max Saga“ von Freitag bis inklusive Memorial Day am Montag in den USA eingespielt. Es ist der schlechteste Filmstart an dem Feiertagswochende seit 1995, als „Casper“ rund 22,5 Millionen Dollar einspielte – ohne Berücksichtigung der Inflation.

Der jüngste Ableger aus dem „Mad Max“-Universum blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück und konnte auch nur mit Müh und Not Platz eins an den Kinokassen für sich beanspruchen. Sonys Animationsfilm „The Garfield Movie“ kam nur knapp dahinter zu liegen, konnte das Feiertagswochenende an den Kinokassen aber auch nicht retten.

Schwarze Null noch entfernt

Nicht nur das US-Kinopublikum verweigerte „Furiosa“ bisher den Zuspruch. Der fünfte Teil der Filmreihe des australischen Regisseurs George Miller spielte an Kinokassen außerhalb der USA bisher rund 33,3 Millionen Dollar ein.

Um allein die Produktionskosten von rund 168 Millionen Dollar einzuspielen, liegt vor der postapokalyptischen Erzählung noch ein weiter Weg. Die weltweite Pressetour vor dem Filmstart ist dabei noch gar nicht eingerechnet.

Jubel in Cannes – Kritiken durchwachsen

Bei seiner Premiere in Cannes wurde der Film mit Anya Taylor-Joy und Chris Hemsworth in den Hauptrollen noch mit minutenlangem stehendem Applaus bedacht. Die Kritiken fielen danach aber durchwachsen aus. Während die einen die einmal mehr rohe Erzählkraft lobten, bemängelten andere ein oberflächliches Actiongemurkse.

Prequels haben es grundsätzlich schwerer als Nachfolgefilme, in denen die Geschichte chronologisch weitererzählt wird. Noch schwieriger lassen sich Prequels mit neu besetzten Charakteren erzählen, sagte der Filmexperte Shawn Robbin zu „Variety“.

„Furiosa“ erzählt die Vorgeschichte der gleichnamigen Hauptfigur, die 2015 in „Mad Max: Fury Road“ ins postapokalyptische Universum eingeführt worden war. Damals spielte Charlize Theron die zornige Kämpferin. Diesmal schlüpfte die aus der Netflix-Schachserie „The Queen’s Gambit“ bekannte Taylor-Joy in die Rolle.

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