Belgische Bartkaninchen - eine Geschichte wie ein Märchen


Geschichte

Die Geschichte der Belgischen Bartkaninchen liest sich wie ein Märchen, nur war lange unklar, ob mit oder ohne Happy End: 

Wo und wann die Rasse genau entstanden ist, lässt sich nicht mehr ausmachen. Entdeckt wurden die Bartkaninchen jedenfalls im August 1956 vom Belgier Raoul Verwulgen, der mit seinen Kindern eine Ferienreise ins französische Limousin unternahm. In einem Wald trafen sie auf einen Einsiedler, der dort lebte und in selbstgeflochtenen Körben Bienen hielt. Sie kamen ins Gespräch, tauschten Campingmaterial gegen Honig ein – und sahen plötzlich braune, pelzige Tiere in Erdlöchern verschwinden. 

Verwulgen dachte zuerst, es seien Bisamratten. Doch es waren Kaninchen, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatten. Als der Einsiedler merkte, wie fasziniert seine Besucher von den Kaninchen waren, überliess er ihnen einige Jungtiere. 
In Belgien baute Verwulgen eine Zucht auf und stellte die Kaninchen 1961 unter dem Namen „Genter Bartkaninchen“ aus. Die Welt war aber noch nicht reif für die ungewöhnliche Rasse - und die Bartkaninchen gerieten in Vergessenheit.

In den achtziger Jahren erinnerte sich Ronny de Clercq von der belgischen Stiftung „Lebendiges Erbe“ an die Kaninchenrasse und wurde beim einzigen Bartkaninchenzüchter Erik Meeus fündig. Hier lebten die letzten Bartkaninchen; Meeus hatte der Rasse 20 Jahre lang die Treue gehalten und sie so vom endgültigen Verschwinden gerettet. Einige Tiere brachte de Clercq nach Deutschland in den Haustierpark Warder, wo sie bald die Besucher entzückten. 

Endlich schlossen sich ein paar ernsthafte Züchter zusammen, erfassten die Tiere in einem zentralen Zuchtbuch, tauschten Zuchttiere aus und achteten darauf, den Genpool zu erhalten. Presseartikel und Bartkaninchen in weiteren Haustierparks machten das liebenswerte Kaninchen bekannter. Nachkommen dieser Tiere wurden auf ARCHE-Höfe verteilt, auch um das Risiko beim Auftreten von Krankheiten zu verringern. 

Gerettet - oder doch nicht?

Heute ist das Bartkaninchen in mehreren Ländern als Standardrasse anerkannt. Alles bestens, könnte man meinen. Doch dem ist leider nicht so. Den Bartkaninchen drohen neue Gefahren: 

Wie schon bei vielen Katzen- und Hunderassen strebt der Züchterehrgeiz auch beim Bartkaninchen nach immer ausgeprägteren Rassemerkmalen. Aus den robusten "Naturburschen" aus dem Wald bei Limousin sind Kaninchen mit sehr viel Langhaar entstanden. Bei Jungtieren erfasst das Langhaar nicht selten den ganzen Rücken und verfilzt an exponierten Stellen, so dass einige Züchter sogar zu Kamm und Bürste greifen müssen. 

Auch mussten die Tiere kleiner werden, damit sie in den Rahmen der Kategorie "Mittelrasse" passen. Sechs-Kilo-Tiere sind weitgehend Vergangenheit, ihr ehemals länglicher Körper musste zudem kürzer und runder werden, damit die Preisrichter an Ausstellungen hohe Punktzahlen vergeben können: vom Schlaks zum Bodybuilder. 

Durch einseitige Bevorzugung "erfolgreicher" Zuchtlinien wird der von den Züchtern der ersten Stunde mühsam aufgebaute und sorgsam gehütete Gen-Pool wieder gefährlich verengt

Um schneller hohe Punktzahlen an Ausstellungen zu erreichen, wird auf Inzucht gesetzt. Was bei etablierten Rassen gang und gäbe und in gewissem Masse auch nicht negativ ist, erträgt eine Rasse, die so knapp am Aussterben vorbeigeschrammt ist, sehr schlecht. Vitalitätsprobleme sind die Folge, die sich zum Beispiel in der Schiefhalskrankheit, in erblicher Blindheit, plötzlichem Herztod, viel zu kurzen Lebensspannen und schlechter Fruchtbarkeit zeigen.

Nicht zuletzt - und am tragischsten - werden zur schnellen "Verbesserung" andere Rassen eingekreuzt. Man verwässert damit den ohnehin begrenzten Genpool und läuft Gefahr, dass der einzigartige Charakter der Bartkaninchen auf der Strecke bleibt. Bartkaninchen sind ja nicht nur einzigartig im Aussehen, sondern auch in ihrem Charakter. 

Alte Typen erhalten

Wir züchten seit 2007 Belgische Bartkaninchen. Uns ist es wichtig, gerade die alte Typen mit weniger Langhaar zu erhalten, damit die ursprünglichen Bartkaninchen nicht völlig verschwinden.

Wie unterscheiden sich unsere Belgischen Bartkaninchen vom Bartkaninchen, das nach Kaninchenstandard gezüchtet wird?

Das wichtigste Zuchtziel sind Gesundheit und Charakter. 

 


Was macht die Belgischen Bartkaninchen so einzigartig?
Die Deckfarbe ist schwarzwildfarbig, der Kopf wird von einem dunklen Bart eingerahmt, der dem eher schmalen Gesicht ein markantes Aussehen verleiht. Die Tiere weisen eine dunkle Flankenzeichnung auf, oft auch lange Flankenbehaarung. Diese kann bei älteren Tieren teilweise oder vollständig verlorengehen. Einzigartig sind auch die breiten, eher kurzen Ohren, die so gut zum kräftigen Kopf passen. 

Der markante Kopf mit dunklem Bart und kecker Mähne, die breiten Ohren und die sanften braunen Augen erinnern an einen liebenswerten Esel. 

Trotz ihrer Grösse sind Bartkaninchen ruhig und lieb, wissen aber auch ihren Kopf durchzusetzen. Aussergewöhnlich ist die Zutraulichkeit, die Tiere suchen geradezu den Kontakt zum Menschen. So eignen sie sich gut als Familienkaninchen

 

Neues von unseren Bartkaninchen

Galerie und Geschichten

Bärtige Ahnengalerie

Standard der Bartkaninchen

Ein wenig Genetik

 

    Kontakt:  info@glauserweb.ch

 

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VIEH


© Ursula + Pascal Glauser 2.5.2018