Frankfurt am Main

Honoré Daumier – Die Sammlung Hellwig

Top-Influencer im Zweiten Kaiserreich: Die Turbulenzen des 19. Jahrhunderts mit seiner Turbo-Modernisierung, sozialen Spaltung und Aufständen hat niemand treffender festgehalten als der Karikaturist Honoré Daumier. Das zeigt die schön komponierte Auswahl aus einer Privatsammlung im Städel Museum. ...weiter

Berlin

Ari-Arirang. Korea – Faszination für ein verschlossenes Königreich

Eine Premiere: Das Museum für Asiatische Kunst und das Ethnologische Museum richten ihre erste Sonderausstellung im Humboldt Forum aus. Doch über die koreanische Kultur erfährt man wenig – den Schauraum füllen willkürlich ausgewählte Exponate wie Kopfbedeckungen und Theatermasken. ...weiter

Berlin

Das Romanische Cafe im Berlin der 1920er Jahre

„Nacht! Tauentzien! Kokain! – Das ist Berlin!“ Und mittendrin das Romanische Café: Es war das wichtigste In-Lokal der Weimarer Republik für alle Kreative, die einen Namen hatten – oder gern gehabt hätten. Wie es zum Mythos wurde, zeigt eine charmante Studio-Ausstellung am Original-Schauplatz. ...weiter

Corinna Harfouch + Lars Eidinger

Sterben

(Kinostart: 25.4.) Eine ziemlich kaputte Familie: Im autobiografisch inspirierten Film von Matthias Glasner herrschen hochgradig dysfunktionale Beziehungen vor. Drei Stunden zwischen prätentiöser Zumutung und Mut zum Risiko werden allein durch die hervorragende Besetzung erträglich. ...weiter

Viggo Mortensen + Chiara Mastroianni

Eureka

(Kinostart: 25.4.) Stop Making Sense: In drei vage miteinander verbundenen Episoden wandert der Film des argentinischen Regisseurs Lisandro Alonso durch Raum und Zeit. Vom klassischen B-Western über Sioux-Elend im US-Reservat bis zu Goldfieber am Amazonas – lose Handlungsfäden in betörenden Bildern. ...weiter

Ryûsuke Hamaguchi

Evil does not exist

(Kinostart: 18.4.) Wo Gut und Böse nichts bedeuten: Nach dem Auto in „Drive My Car“ wird nun der Wald zum Spiegel der Seele im Kino von Regisseur Ryūsuke Hamaguchi. Die kongeniale Filmmusik von Eiko Ishibashi öffnet den Blick auf ein vielschichtiges Drama über die Rolle der Menschen in ihrer Umwelt. ...weiter

Kunst+Film-Video des Monats:

„Geniale Frauen“ ist ein genialer Titel für eine Ausstellung: Damit hat sie 52 Prozent des Publikums auf ihrer Seite. Allerdings ist diese Beispielsammlung über 30 „Künstlerinnen und ihre Weggefährten“ vom 16. bis 18. Jahrhundert etwas überladen. Nach der ersten Station in Hamburg (vgl. Video) nun bis 30.6. im Kunstmuseum Basel.

Auch neu im Kino ab 25. April

  • Arthur der Große“ mit Mark Wahlberg („Alles Geld der Welt“, „Broken City“): Drama – Extremsportler will Abenteuerlauf in Begleitung eines Straßenköters gewinnen.
  • „Mars Express“: SciFi-Thriller aus Frankreich im Neo-Noir-Stil: Menschen kämpfen gegen Roboter im Jahr 2200.
  • Vom Ende eines Zeitalters“: Doku über das Ende des Bergbaus in Deutschland.
  • „Berlin Utopiekadaver“: Doku über die letzten von Linksautonomen besetzten Häuser.
  • „Spy x Family Code: White“: Anime-Actionkomödie aus Japan – Familie muss Welt retten.

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Berlin

Mythos und Massaker – Ernst Wilhelm Nay und André Masson

Gemalte Gemetzel: Der französische Surrealist André Masson und der deutsche Informel-Künstler Ernst Wilhelm Nay verarbeiteten Kriegs- und Gewalt-Erfahrungen. Sie trafen sich nie, doch ihre Bilder ähneln einander verblüffend – das zeigt eine beeindruckende Schau in der Sammlung Scharf-Gerstenberg. ...weiter

Hamburg

Dix und die Gegenwart

Otto Dix hat das Bild der Weimarer Republik geprägt wie kein anderer. Doch der größte Teil seines Werks, das in der NS- und Nachkriegszeit entstand, ist wenig bekannt. Das ändern die Deichtorhallen mit einer opulenten Retrospektive – plus 100 Arbeiten von heutigen Künstlern. Was zuviel des Guten ist. ...weiter

München

Turner: Three Horizons

Best of Tate Gallery: Aus der weltgrößten Sammlung von Bildern des besten britischen Landschaftsmalers zeigt das Lenbachhaus eine Auswahl. Seltsam zusammengestellt: wenige Meisterwerke, viel Unfertiges und eine textlastige Tour de Force durch die Rezeption. Diese Schau ersetzt keine London-Reise. ...weiter

Alex Garland

Civil War

(Kinostart: 18.4.) Stell Dir vor, in den USA herrscht Krieg, und keiner weiß, worum es geht: Der Action-Film von Regisseur Alex Garland verzichtet auf politische Motive oder sonstige Begründungen. Stattdessen zeigt er, wie die gesellschaftliche Ordnung schlagartig zerfällt, und die Medien das sensationslüstern aufsaugen. ...weiter

Grit Lemke

Bei uns heißt sie Hanka

(Kinofilm: 18.4.) Auf der Suche nach der unbekannten Minderheit: Regisseurin Grit Lemke beleuchtet sorbische Identität abseits von Folklore-Klischees. Ihre sehr persönliche Doku stellt mit einem Kaleidoskop von Begegnungen diverse Aspekte des Sorbischseins vor – als Einladung, es selbst zu entdecken. ...weiter

Sam Taylor-Johnson

Back to Black

(Kinostart: 11.4.) Warum musste die Neosoul-Sängerin Amy Winehouse sterben? Auf diese unbequeme Frage liefert das Biopic von Regisseurin Sam Taylor-Johnson keine Antwort. Ihr Film feiert mit seiner grandiosen Hauptdarstellerin ein musikalisches Ausnahmetalent – und bleibt dabei seltsam flach. ...weiter

Aktuelle Top-Ausstellungen

  • „Tony Cragg. Please touch!“: zeitgenössische Skulpturen zum Berühren bis 26.5. im Kunstpalast, Düsseldorf
  • „The Culture. Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert“ bis 26.5. in der Schirn, Frankfurt am Main
  • „Paris 1874: Revolution in der Kunst – Vom Salon zum Impressionismus“ bis 28.7. im Wallraf-Richartz-Museum, Köln
  • „Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften“ vom 19.4. bis 4.8. in der Alten Nationalgalerie, Berlin
  • „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky. Träume von der Zukunft“: Zwei Mal Abstraktion bis 11.8. im K20, Düsseldorf

Arthouse-Kino Top 10 Charts

    1. „Back to Black“ von Sam Taylor-Johnson
    2. „Morgen ist auch noch ein Tag“ von P. Cortellesi
    3. „Ein Glücksfall“ von Woody Allen
    4. „Andrea lässt sich scheiden“ von Josef Hader
    5. „Civil War“ von Alex Garland
    6. „Es sind die kleinen Dinge“ von Mélanie Auffret
    7. „The Zone of Interest“ von Jonathan Glazer
    8. „Evil does not exist“ von Ryûsuke Hamaguchi
    9. „Die Herrlichkeit des Lebens“
    10. „Kleine schmutzige Briefe“ von Thea Sharrock
Stuttgart + Potsdam

Modigliani - Moderne Blicke

Porträtist der Frauenpower: So präsentieren Staatsgalerie und Museum Barberini den populären Klassiker in der ersten deutschen Werkschau seit 15 Jahren. Ihre Stärken sind ein kompetenter Überblick über alle Schaffensphasen und ausgiebige Vergleiche mit Zeitgenossen – nur sein engster Freund fehlt. ...weiter

Tübingen + Wien

Innenwelten: Sigmund Freud und die Kunst

Im Freudianischen Zeitalter: Die Entdeckung des Unbewussten und die Psychoanalyse haben auch die Kunst geprägt – so umfassend, dass sich direkte Einflüsse kaum noch dingfest machen lassen. Das zeigt eine ambitionierte Ausstellung von Kunsthalle und Sigmund Freud Museum, die aber ins Beliebige abdriftet. ...weiter

Frankfurt am Main

Lyonel Feininger

Die Geburt des Prisma-ismus aus dem Geist der Karikatur: Bevor Feininger als Bauhaus-Künstler berühmt wurde, zeichnete er für die Tagespresse. Die ganze Bandbreite seines Werks breitet die Schirn Kunsthalle aus – als Retrospektive eines vermeintlich Bekannten voller Überraschungen. ...weiter

Alireza Khatami + Ali Asgari

Irdische Verse

(Kinostart: 11.4.) Da helfen alle wohlgesetzten Worte nichts: Egal was sie sagen – Iraner werden von Vertretern der Staatsmacht gemaßregelt und geschurigelt. Die Absurdität solcher Gespräche führt das Regie-Duo Khatami und Asgari in kafkaesken Dialogen vor; mit minimalem Aufwand für subversive Komik. ...weiter

Alice Rohrwacher

La Chimera

(Kino-Start: 11.4.) Unterm Pflaster liegen die Kunstschätze: Regisseurin Alice Rohrwacher porträtiert italienische Grabräuber, die Etrusker-Grüfte aufspüren und ausplündern. Mal sozialrealistisch, mal fantastisch, bezaubert ihr Film durch den eigenwilligen Blick auf das heutige Verhältnis zur Vergangenheit. ...weiter

Paola Cortellesi

Morgen ist auch noch ein Tag

(Kinostart: 4.4.) Rom, offene Stadt: Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi porträtiert eine Nachkriegs-Italienierin, die unter Ausbeutung und häuslicher Gewalt leidet. In nostalgischem Neorealismo-Schwarzweiß, aber mit tausend originellen Einfällen – für Italiens Kassenschlager 2023. ...weiter

Kommende Top-Ausstellungen

  • „Avantgarde and Liberation. Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne“ vom 7.6. bis 22.9. im Mumok, Wien
  • „When We See Us“: figurative Malerei aus Afrika + der Diaspora vom 25.5. bis 13.10. im Kunstmuseum Basel
  • „Casablanca Art School. Eine postkoloniale Avantgarde 1962–1987“ vom 12.7. bis 13.10. in der Schirn, Frankfurt
  • „1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ vom 20.4. bis 20.10. im Archäologischen Landesmuseum, Konstanz
  • „Frans Hals. Meister des Augenblicks“: Barockmalerei vom 12.7. bis 3.11. in der Gemäldegalerie, Berlin
  • „Elephantine“: eine Nil-Insel mit 4000-jähriger Geschichte vom 25.4. bis 3.11. im Neuen Museum, Berlin

Kommende Top-Kinofilme 2024

  • Sterben“ mit Lars Eidinger („Nahschuss“) + Corinna Harfouch („Lara“): autobiographisches Familienporträt; prämiert mit Silbernem Bären, Start: 25.4
  • „Challengers – Rivalen“ von Luca Guadagnino („Bones and all“): Sport-Romcom – Tennisspieler ist eifersüchtig auf Ex seiner Profi-Frau, Start: 25.4.
  • „Zwischen uns das Leben“ von Stephane Brizé („Streik (En Guerre)“, „Ein Leben“): Schauspieler trifft Klavierlehrerin, die er liebte, nach 15 Jahren wieder; Start: 2.5.
  • „Bad Director“ von Oskar Roehler („Enfant terrible“) mit Oliver Masucci („Schachnovelle“): Komödie über verkrachten 50-jährigen Regisseur, Start: 9.5.
Berlin

Hej rup! Die Tschechische Avantgarde

Vom Kubismus über Poetismus und Konstruktivismus bis zum Surrealismus: Die Kunst in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit war enorm wandelbar und vielseitig. Das zeigt eine fulminante Ausstellung im Bröhan Museum – und rehabilitiert eine hierzulande fast vergessene Spielart der Moderne. ...weiter

Hamburg

Caspar David Friedrich – Kunst für eine neue Zeit

Bilder zum Sehnsucht stillen – nach was auch immer: Gemälde von C.D. Friedrich sind die berühmtesten der deutschen Romantik. Ihre Aktualität betonen will die Kunsthalle in der ersten von drei Retrospektiven zum 250. Geburtstag; doch der Vergleich mit Gegenwartskunst beweist eher ihre Zeitlosigkeit. ...weiter

Brühl

Surreal Futures

Die Zukünfte des Surrealismus: Geist und Methoden dieser Bewegung will das Max Ernst Museum in der zeitgenössischen Digital-Kunst aufspüren. Mit begrenztem Ertrag: Manche Werke schließen an surrealistische Vorbilder an, andere bieten nur politisch korrekte Spielereien – in einem wilden Mix. ...weiter

Josef Hader

Andrea lässt sich scheiden

(Kinostart: 4.4.) Landstraße ohne Wiederkehr: In seiner zweiten Regiearbeit kehrt der Kabarettist Josef Hader in seine Provinzheimat zurück – eine Gegend ohne Berge, Eigenschaften oder Perspektiven. Zwischen Schuld und Sühne, Drama und Komödie findet der Melancholiker einen dritten Weg. ...weiter

Matteo Garrone

Ich Capitano

(Kinostart: 4.4.) So weit die Füße tragen: Regisseur Matteo Garrone schildert die Odyssee zweier Teenager aus Dakar auf ihrem langen Weg nach Europa. Die Gefahren der Fluchtroute kleidet er ins Gewand eines Abenteuerfilms. So wird das Stationen-Drama zur Feier unbezwingbaren Lebenswillens. ...weiter

Baloji

Omen (Augure)

(Kinostart: 4.4.) Wider das Klischee von der harmonischen afrikanischen Großfamilie: Der belgisch-kongolesische Regisseur Baloji zeigt, wie die Stigmatisierung von 'verfluchten' Frauen und Kindern deren Existenz zerstört – aber nicht als tristes Sozialdrama, sondern als bildgewaltigen Episoden-Reigen. ...weiter