Polifon Pervers
Die Welt ist eine Bühne und Unterhaltung hält sie in Bewegung. Doch es ist nicht leicht, auf dieser Bühne dauerhaft zu bestehen und Erfolg zu haben. Davon kann Schanti in Bela Rothenbühlers komischem Roman Polifon Pervers ein Lied singen – auch wenn Singen nicht so ihr Ding ist. Sie organisiert lieber, erstellt Budgets und sorgt sich ums Administrative. Das ist notwendig, weil der titelgebende Verein Polifon Pervers eine sagenhafte Erfolgsgeschichte ist. Zusammen mit ihrer Freundin Sabine hat Schanti innert Kürze ein verblüffendes Unternehmen auf die Beine gestellt. Geholfen hat ihnen dabei, dass sie Theater konsequent als Unterhaltung begreifen, also nicht nur moderne Bühnendramatik anbieten, sondern ganzheitlich den Wohlfühl- und Partycharakter mitdenken. Zumindest in der provinziellen Kleinstadt kommt das gut an.
Der Autor Béla Rothenbühler versteht etwas von Theater. Er ist dramaturgisches Mitglied verschiedener Theaterprojekte, er weiss, worauf es ankommt: auf Stück, Regie und Schauspiel, aber auch auf Fundraising, Medienarbeit und Catering. Deshalb gibt er in seinem zweiten Dialekt-Roman tiefe Einblicke hinter die Kulissen. Wobei hier gleich anzumerken ist, dass sein Theatermärchen gehörig idealisiert und die Büez hinter der Bühne unverfroren schön schreibt wie die kulturelle Förderpraxis. Ein Märchen halt, aber eines voller Komik, die aus der Gegenüberstellung des grossartigen Projekts mit dem provinziellen Handlungsort resultiert. Und die vertraute Alltagssprache, die Luzerner Mundart, unterstützt diesen Effekt nach Kräften.