Ashland, wir müssen scheiden. Nach anfänglichen Vorbehalten meiner Göttergattin bezüglich des Hotels haben wir uns trotz des weit entfernt liegenden Parkplatzes mit der Unterkunft ausgesöhnt. Auch die Tatsache, dass es in dem Deluxe-Zimmer keinen extra Schreibtisch gab, konnte ich überwinden. Wahrscheinlich hatte im Mittelalter keiner einen Laptop auf Reisen dabei. Auch meine Bedenken, dass das Netz nur auf Sparflamme laufen könnte, bestätigten sich nicht.
Dafür ist Ashland ein süßes Nest, mit dem ich mich im Gegensatz zu Bend direkt angefreundet habe. Sehr viel Grün, sehr viele Blumen, sehr viel alter Hausbestand in einem sehr gepflegten Zustand.
Da macht Durchfahren einfach Freude und entspannt. Wir fuhren noch am Lithia Park vorbei, ein 40 ha großer Park, sehr gepflegt. Die Leute alle ziemlich entspannt und freundlich, grüßen beim Vorbeigehen.
Eine schöne “Innenstadt”, wir fahren ganz gemütlich durch, bis wir uns auf die
99 setzen, die uns direkt auf den Interstate 5 leitet. Dort geht es ca. 60 Meilen nach Süden, dort liegt unser erster Wasserfall, der Hedge Creek Wasserfall.
Auf dem Weg dahin leuchtet im Osten der Mt Shasta, ein möglicherweise noch aktiver Vulkan mit einer Höhe von 4.322 Metern. Schön strahlt seine schneebedeckte Krone.
Dort angekommen haben wir ca. eine halbe Meile zu laufen, also ruht man sich im kunstvoll geschnitzten Sessel eines Baumes erstmal aus, bevor es den anstrengenden Weg nach unten geht.
Dies gelingt uns zum Glück problemlos und der Wasserfall ist wie einige andere, die wir kennengerlernt haben, “begehbar”.
Und das Wasser ist nass, sehr zur Verwunderung meiner Göttergattin. Sie hätte es nicht geglaubt, hätte sie es nicht selbst versucht.
Danach folgen wir den verlockenden Schildern, die auf die Historic Oldtown von Dunsmuir hinweisen.
Aber das interessanteste ist schließlich der alte Eisenbahnwaggon, auch nicht schlecht.
Wir setzen uns wieder auf den Interstate 5, allerdings Richtung Norden, denn dort biegt nach Osten die 89 ab, welche eine große Schleife nach Süden dreht, um dann wieder auf den Insterstate zu stoßen.
Hier liegen gleich ein paar Wasserfälle, die wir bisher noch nicht erkundet haben.
Wir fangen an mit den McCloud Falls an. Mich erinnert der Name immer an einen Film mit Dennis Weaver: Ein Sheriff in New York (der den Name McCloud trug).
Aber die Wasserfälle haben mit Sicherheit nichts damit zu tun. Es gibt derer drei: Den Lower, den Middel und – wer hätte das gedacht – den Upper Fall.
Wir fangen mit ersterem an und sind schon recht angetan.
Man könnte theoretisch jetzt etwas über sechs Meilen am Fluss entlang bis zu den beiden anderen Wasserfällen laufen. Aber dann hätten wir ein paar Probleme: 1. Wenn die Wegstrecke länger ist als das Auto, wird gefahren. 2. wer hätte uns dann wieder zum Auto zurückgebracht? Zurücklaufen hätte einfach zeitlich nicht gepasst.
Also setze ich mich wieder hinters Steuer und wir fahren gemütlich zum nächsten Viewpoint.
Also ehrlich, so richtig viel macht er von oben nicht her. Aber wir sehen unten Menschen, viele Menschen. Es scheint also einen Weg nach unten zu geben. Wir machen uns auf selbigen und stehen nach einiger Zeit vor dem schönsten Wasserfall, den wir auf unserer Reise gesehen haben. Hier möchte ich bleiben.
Schäumend stürzt sich das Wasser in einer breiten Kaskade in die Tiefe.
Wir müssen leider weiter. Die Upper Falls warten auf uns und noch andere Ziele.
Die Upper Falls sind ebenfalls imposant, aber sie lassen sich leider nicht so darstellen, wie sie es verdient hätten, weil es keine “offiziellen” Wege nach unten gibt. Und quer durchs Gebüsch hatte ich auch keine Lust.
Schließlich sind wir zurück am Auto und machen uns auf den Weg zu den McArthur-Burney Falls (viele Schotten in dieser Gegend unterwegs gewesen).
Dies ist der berühmteste Wasserfall auf dieser Schleife und wir dürfen auch 9 USD Eintritt (mit Seniorenrabatt) als Parkeintritt blechen.
Leider ist der Weg, der zum Fuß der Falls führt, wegen Bauarbeiten geschlossen, weshalb wir nur einen Blick von oben auf ihn werfen können. Irgendwann kommen wir wieder und holen das nach.
Dann gibt es erstmal nur noch ein Ziel: Unser Hotel in Redding. Das haben wir deshalb gewählt, weil wir den Abend an einem besonders schönen Punkt verbringen wollen: An der Sundial Bridge.
Soweit zumindest der Plan. Für das Abendessen war schnell gesorgt: Ein Panda Express liegt auf dem Weg. Mit duftend gutem Essen auf der Rückbank suchen wir uns den Weg zum Parkplatz am Fluss, von wo aus wir bequem zur Brücke laufen können, bzw. könnten.
Aber schon dabei werden uns Steine in den Weg gelegt: Straße gesperrt wegen eines temporären Events. Wir tasten uns doch durch und stellen fest, dass in den angrenzenden Rodeo Grounds offensichtlich das große Pfingstturnier stattfindet. Parkplätze? Seit Tagen ausgebucht. So geht es nicht. Was tun? Ein kurzer Blick auf Google Maps offeriert, dass sich am anderen Flussufer ein Park befindet, der als Anlaufpunkt geeignet wäre.
Wir fahren also hin und genießen unser chinesisches Abendessen auf einer Bank mit Überblick über Redding. Die Sundial Bridge ist mit ihrer Spitze gerade noch zu sehen.
Aber um die Brücke zu erreichen, hätten wir fast noch eine Meile den Berg runter laufen müssen. Und logischerweise anschließend wieder rauf. Danach stand uns nicht der Sinn.
Aus diesem Grund gibt es zwei Fotos von der Brücke von einem früheren Urlaub, eines noch bei Tageslicht,
und eines bei Dunkelheit.
Vielleicht schaffen wir es morgen früh auf dem weiteren Weg noch einmal zum richtigen Parkplatz.